Ruhrgebiet. Nicht alle dürfen feiern, viele müssen Weihnachten auch arbeiten. Wie ist das für Sie, Herr Preuß, im Hotelrestaurant zu bedienen?

Einer muss den Job ja machen, den Laden am Laufen halten: Weihnachten ist das Fest der Familie, doch längst nicht für alle. An den Feiertagen müssen viele Mütter, Väter, Söhne und Töchter auch arbeiten. Bei der Feuerwehr oder Polizei, in Notaufnahmen und Krankenhäusern, Stadtwerken, Restaurants oder Gefängnissen. Manche fahren Taxi, andere Lokomotiven; manche versorgen die Elefanten im Zoo, andere reparieren geplatzte Wasserrohre Wir haben drei Menschen getroffen, die in diesem Jahr an Weihnachten Dienst haben und sie gefragt: Wie ist das für Sie, Herr Duda, Herr Preuß, Frau Kernspecht-Schletter?

Hier lesen Sie das Protokoll von Philipp Preuß (33), er ist „Chef de Rang“ im Hotel Drees in Dortmund - grob übersetzt Oberkellner und am ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag verantwortlich für einen Saal.

Zwei weitere Protokolle

„Natürlich freue ich mich sehr darauf. Ich bin seit 16 Jahren in der Gastronomie, bin ausgebildeter Kellner und arbeite gerne an Weihnachten. Unsere Gastronomie ist ausgebucht. Ich bin doch auch gerne im Stress, je mehr los ist, desto besser. Man hat keinen Leerlauf, man ist in so einem Flow drin.

Philipp Preuß ist am ersten und zweiten Weihnachtstag für einen Saal im Hotel verantwortlich.
Philipp Preuß ist am ersten und zweiten Weihnachtstag für einen Saal im Hotel verantwortlich. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Das Hotelgeschäft in Dortmund lebt von Messen, Tagungen, Großveranstaltungen in der Westfalenhalle, Geschäftskunden. Das findet alles an Weihnachten nicht statt. Es ist ein anderes Publikum: sehr viele Stammgäste aus dem Umkreis von Dortmund. Familien. Wenn man jemanden schon öfter gesehen hat, weiß man, was er für einen Geschmack hat, und kann direkt mit dem richtigen Wein an den Tisch gehen.

„Die Leute sind einfach deutlich spendabler“

Dass Weihnachten ist, macht mir nichts aus. Wenn man in der Gastronomie arbeitet, muss man sich darauf einstellen, dass man auch an solchen Tagen arbeiten muss. Ich bin der Hauptverantwortliche für diesen Raum, ein, zwei Kollegen arbeiten mit. Dafür hat man andere Tage frei. Am Sonntag kann man ja sowieso nichts einkaufen, da hat Aldi zu.

Das Trinkgeld ist mehr, die Leute sind einfach deutlich spendabler. Das liegt natürlich an unserem Service“ (lacht). „Sie sind großzügig, wenn man ihnen schöne Stunden schenkt, gerade an Weihnachten. Mir persönlich ist Weihnachten nicht so wichtig.

Vorbereitetes Menu erspart der Küche viel Stress

Es fällt an den Tagen viel Organisatorisches weg, weil alles vorbereitet ist. Man gibt keine Karte raus, es gibt ein vorbereitetes Menü. Zwanzig verschiedenen Hauptgerichte und volles Haus, das können Sie der Küche nicht zumuten an Weihnachten.

Ich fange an beiden Tagen um 10 Uhr an. Das Mittagsgeschäft geht bis 16, 17 Uhr, dann kommt noch das Aufräumen. Abends haben wir geschlossen. An Silvester arbeite ich auch, nur dass man da erst am Nachmittag anfängt, und das Ende ist ein bisschen offen.“