Essen. Braucht mein Hund jetzt einen Pullover? Wie kann ich seine Pfoten vor Streusalz schützen? So bringen Sie Ihr Tier gut durch den Winter.

Dackel im Mantel und Golden Retriever mit kleinen Schuhen an den Pfoten. Und damit der Hund in der dunklen Jahreszeit nicht verloren geht, gibt es auch noch ein leuchtendes Halsband. Was ist Unsinn, was ist sinnvoll? Das sollten sie als Hundebesitzer wissen.

Können Hunde überhaupt frieren?

Ja, sagt zumindest eine Studie der Tufts University in Boston, die das Kälteempfinden von Hunden untersucht hat. Danach vertragen nicht alle Hunderassen eisige Temperaturen gleich gut, unabhängig davon, ob Schnee fällt oder nicht.

Eine Studie zeigt: Kleine Hunde frieren schneller. Bringt ein Mantel da was?
Eine Studie zeigt: Kleine Hunde frieren schneller. Bringt ein Mantel da was? © picture alliance / dpa-tmn | Tobias Hase

Welche Rassen frieren denn besonders schnell?

„Es gibt keine Faustregel“, sagt Viola Hebeler, Vorsitzende des Landesverbandes Praktizierender Tierärzte Nordrhein. Laut Studie frieren kleine Hunde sowie kurzhaarige Rassen bereits ab 6 Grad Celsius. Mit Temperaturen von 4 Grad und kälter kommen nur noch größere Hunderassen ab 10 kg Körpergewicht problemlos zurecht. Zeigt das Thermometer zwischen 0 und -7 Grad, wird es bei mangelnder Bewegung für die meisten Hunde unangenehm. Besonders betroffen sind Chihuahuas, Affenpinscher oder Yorkies. Problematisch sind auch überzüchtete Hunderassen, deren Fell nicht ausreichend ausgebildet ist und denen die Unterwolle fehlt. Keine Probleme haben Alaskan Malamut oder Siberian Husky.

Wie merke ich, dass mein Hund friert?

„Beobachten Sie das Tier“, sagt Hebeler. Zieht es den Rücken hoch und den Kopf ein? Sieht es unglücklich aus? Will es nicht weitergehen? Dann könne man bereits erahnen, dass dem Hund zu kalt ist. „Wenn er anfängt zu zittern, wissen Sie es.“ Besser aber ist es, es gar nicht erst so weit kommen zu lassen.

Sollte ich dem Hund dann doch lieber etwas Wärmendes anziehen?

Nicht unbedingt, sagt die Tierärztin. „Gehen Sie einfach etwas schneller“, rät sie. „Bewegung ist die beste Art, warm zu werden. Das gilt für Mensch und Tier?“ Wer seinen Vierbeiner an den ersten kühlen Tagen sofort dick einpacke, könne die Widerstandsfähigkeit des Hundes verändern. „Er kann dann empfindlicher werden.“

Aber was ist, wenn der Hund nicht (mehr) so flott auf den Beinen ist?

Dann kann ein Hundemantel tatsächlich sinnvoll sein, sagen Experten. Wichtig ist dabei der richtige Sitz. „Er darf auf keinen Fall so eng sein, dass er die Bewegung einschränkt“, sagt Hebeler. Das Material sollte atmungsaktiv, unbedingt wasserabweisend und innen mit Stoff oder Fleece gefüttert sein, raten Verkäufer von Hundebedarf. Und einig sind sich alle: Es ist dem Hund völlig egal, wie er mit dem Wärmeschutz aussieht. Wichtig ist, dass er seinen Zweck erfüllt.

Was ist mit dem Streusalz auf den Straßen?

Das ist tatsächlich für jeden Hund ein Problem. Salz kann, genau wie Split, die empfindliche Pfotenhaut rissig und spröde machen und so wunde Stellen entstehen lassen. „Das kann dann richtig brennen“, weiß Hebeler.

Bewegung hält auch im Schnee war. Eigentlich braucht es da keinen Manterl mehr.
Bewegung hält auch im Schnee war. Eigentlich braucht es da keinen Manterl mehr. © Getty Images/iStockphoto | Tetiana Garkusha

Was kann man dagegen machen?

Die Pfoten des Hundes vor dem Gassi im Winter gehen mit Vaseline, Hirschtalk oder Melkfett eincremen. „Alles, was eine Isolierschicht zwischen Pfote und Asphalt bildet, ist hilfreich“, weiß die Tierärztin. Und nach dem Spaziergang die Hundepfoten mit lauwarmem Wasser abspülen und gut abtrocknen. Wo es möglich ist, sollte man auf Feld- und Waldwege ausweichen, die meist nicht gestreut werden.

Können Hundeschuhe da helfen?

Sie können eine Lösung sein. Wichtig ist allerdings, dass sie wirklich perfekt passen. Zu kleine oder scheuernde Schuhe schaden dem Hund mehr, als dass sie helfen. Zu bekommen sind sie zu Preisen zwischen 10 und 80 Euro. Probieren Sie sie ihrem Liebling vor dem Kauf an.

Damit er in der Dunkelheit nicht verloren geht trägt auch Yorkshire-Terrier Woody  ein Halsband mit roten Leuchtdioden.
Damit er in der Dunkelheit nicht verloren geht trägt auch Yorkshire-Terrier Woody ein Halsband mit roten Leuchtdioden. © dpa | Frank Rumpenhorst

Fühlen sich Hunde durch Leucht- und Blinkhalsbänder, die man ihnen umbindet, eigentlich nicht gestört?

Das hat laut Hebeler noch niemand untersucht. Dennoch ist sie fest davon überzeugt, dass es Hunde stört, wenn das Licht des Halsbandes in ihr Blickfeld gerät. „Bringen Sie es so an, dass das Licht oben im Nacken des Hundes ist“, rät sie deshalb.

Ist es eigentlich schädlich, wenn mein Hund Schnee frisst?

Kommt ein wenig auf den Hund und ganz viel auf den Schnee an. Ist die weiße Pracht etwa durch Streusalz, Split und Schmutz verunreinigt, kann sie nach Erfahrung von Veterinären Magenbeschwerden bis zu einer akuten Magenschleimhautentzündung verursachen. Fachleute nennen das „Schnee-Gastritis“. Animieren Sie Ihren Liebling deshalb nicht, eine Schnauze voll Schnee zu nehmen.