Ruhrgebiet. Beleidigungen, Pöbeleien, Schmierereien: Antisemitische Vorfälle häufen sich auch im Sport, vor allem im Fußball. Was jetzt dagegen getan wird.

Ein Meldebutton im Internet soll künftig Betroffene und Zeugen in die Lage versetzen, einen antisemitischen Vorfall zu melden. Auch Vereine und Verbände können ihn nutzen. Damit der Zugang ganz leicht ist, können alle interessierten Vereine den Button in ihren Internet-Auftritt einbauen. Meldungen werden auch möglich sein unter zusammen1.de/vorfall-melden

Der jüdische Sportverband Makkabi Deutschland und der „Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus“ haben das Projekt am Montag (29.10.) im Stadion des BVB in Dortmund vorgestellt. Denn über das Ausmaß solcher Vorfälle ist wenig bekannt. „Es fehlen Zahlen“, hieß es.

„Auf der Quittung stand statt meiner Adresse: Holocauststraße“

In einer Studie aus Berlin haben Betroffene berichtet, was ihnen passiert ist. „Ich wurde mit meinem Makkabi-Dress in der Bäckerei nicht bedient“, heißt es etwa oder „Bin mit Makkabi-Klamotten mein Handy reparieren gegangen. Auf der Quittung stand statt meiner Adresse ,Holocauststraße’.“ Ein Dritter: „Die Zuschauer riefen: Die Scheiß-Juden haben den Schiri bezahlt“ (darauf einer der Spieler: „Was sollen wir denn sonst mit unserem Geld machen?“)

Die beteiligten Verbände bieten allen Gespräche und Beratung an, die den Meldebutton nutzen. Nach einer älteren Untersuchung sprechen 83 Prozent im privaten Umfeld über so ein Geschehen, in 54 Prozent der Fälle erreicht es noch den Vereinsvorstand. Nur vier Prozent der Betroffenen nutzen ein Beratungsangebot. In Deutschland gibt es rund 40 jüdische Sportvereine.