Ruhrgebiet. Verträge für Glasfaseranschlüsse werden oft an der Haustür abgeschlossen. Mancher Verkäufer bleibt dabei nicht ganz bei der Wahrheit.
Laut dem Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) werden bei Glasfaseranschlüssen mehr als 75 Prozent der Verträge an der Haustür abgeschlossen. Mit welchen Tricks viele Anwerber dabei arbeiten.
Bevor das Glasfaserkabel ins Haus kommt, kommen erst einmal ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin der Firma, die es verlegt. Und sie machen ihre Geschäfte gerne an der Haustür. Viele Anwohner fühlen sich da schnell unter Druck gesetzt – zumal mancher Werber gerne übertreibt oder es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt. Erste Regel ist deshalb: „Lassen Sie sich nicht aus der Ruhe bringen.“
„Ihr Internet wird bald abgeschaltet“
Genau das allerdings versuchen viele der Anwerber zu verhindern. Zum Beispiel, indem sie behaupten, der derzeit vorhandene Internet-Anschluss werde bald abgeschaltet, wenn man nicht schnell auf die neue Technik umstelle. „Dann stehen Sie da.“ Das ist in 99,9 Prozent aller Fälle natürlich völliger Unsinn. Genau wie der Satz: „Nur heute gibt es den Anschluss noch zum Sonderpreis.“ Seien Sie sicher. Morgen ist er auch nicht teurer. Und alle Offerten lassen sich in der Regel auch regulär online oder im örtlichen Shop des Anbieters bestellen. Es besteht also kein Grund zur Eile. Richtig ist allerdings, dass viele Anbieter von Glasfaser den Anschluss nur in der ersten Angebotsphase kostenlos anbieten. Diese Phase aber dauert meist Wochen, wenn nicht Monate.
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Seien Sie auf der Hut, wenn an der Haustür Begriff wie „Kabel-Glasfaser“, Koax-Glasfaser-Technologie oder „Gigabit-Anschluss falle. Das alles ist kein echter Glasfaseranschluss, weil die letzten Meter der Strecke mit bereits vorhandenen Kupferkabel überbrückt werden. Nur der sogenannte FTTH-Anschluss (Fiber to the home) ist ein Glasfaseranschluss.
Verträge werden oft schon in der Bauphase angeboten
Bedenken Sie ebenfalls: Oft kommen Telekommunikationsanbieter schon während der Bauphase auf Sie zu, um mit Ihnen einen Vertrag abzuschließen. Der Bau der Glasfaserleitungen kann aber von wenigen Wochen oder Monaten bis zu zwei Jahren dauern. Prognosen sind oft so unsicher wie die Wettervorhersage für die nächsten sechs Wochen. Deshalb fragen Sie nach. Ab wann gilt der Vertrag als geschlossen, wie lange sind Sie daran gebunden und was ist, wenn der Anbieter sich plötzlich zurückzieht, weil sich der Ausbau in Ihrer Straße doch nicht lohnt? Die Regelungen dazu sind von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich. Fragen Sie bei Verbraucherschützern nach.
- Ebenfalls interessant zu dem Thema: Anbieter verlegen in Städten nacheinander Glasfaserkabel – werden dabei Straßen mehrfach aufgerissen?
Selbst wenn der eigentliche Anschluss kostenlos verlegt wird, kann es sein, dass für Arbeiten in Ihrem Haus Kosten anfallen. Sprechen Sie darüber mit einem unabhängigen Fachmann.
Sollten Sie sich dennoch an der Haustür haben überrumpeln lassen, keine Panik. Bei Haustürgeschäften ist stets ein Rücktritt vom Vertrag innerhalb von 14 Tagen möglich – ohne Angabe von Gründen