Essen. Die Spiel 23 in Essen hat an diesem Wochenende geöffnet. Was Sie auf der weltgrößten Messe ihrer Art alles erleben können.

Ein guter Rat. Kommen sie mit der U-Bahn, wenn sie zur Spiel `23 in Essen wollen. Nicht mit dem Auto, auch nicht mit dem Bus. Zur Messe wollen nämlich viele. Seit 40 Jahren schon gibt es die nach eigenen Angaben größte Gesellschaftspielemesse der Welt. Und noch immer zieht sie Hunderttausende Besucher und Besucherinnen, Warum eigentlich?

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Der potenzielle Kundenkreis – das vorweg – ist riesig. Laut einer Umfrage des Allensbacher Institutes spielen rund 33 Millionen Deutsche zumindest ab und zu Gesellschaftsspiele, rund 5,6 Millionen spielen sogar regelmäßig. Und schon immer hat die „Spiel“ es geschafft, Gelegenheitsspieler ebenso zu begeistern, wie Menschen, die sich Wochen oder Monate in einem Fantasygame verlieren können.

Übersichtliche Hallenaufteilung

Nichts für Menschen mit Platzangst: Schon am ersten Messetag waren die Gänge voll.
Nichts für Menschen mit Platzangst: Schon am ersten Messetag waren die Gänge voll. © FUNKE Foto Services | Andreas Buck

In diesem Jahr haben es die Besucher und Besucherinnen sogar noch einfacher, ihre Lieblingsspiel-Kategorie zu finden. Spiele und Verlage werden ab sofort nach Themenkategorien auf die Hallen verteilt, hat der Veranstalter im Vorfeld mitgeteilt. Rollen-, Sammelkarten- und Miniaturenspiele sind in Halle 1., Familienspiele gibt es in den Hallen 2,4, 5 und 6. und sogenannte „Kennerspiele“ in Halle 3. „Übersichtlich“ finden das Marco und Sandra aus Bochum, die „mindestens einmal die Woche“ spielen. „Am liebsten irgendein Kartenspiel.“

Davon gibt es auf der Messe sehr viele. Und spielen ist hier nicht nur erlaubt, sondern ja ausdrücklich gewünscht. „Deshalb sind wir hier.“ Die Karten sind auch schnell verteilt. Manches Brettspiel kostet mehr Zeit. Denn allein das Aufstellen der Figuren und das Lesen des Regelwerkes kann schon mal eine halbe Stunde dauern. „Die Spiele werden ja immer komplexer“, hat Oliver (32) aus Wesel festgestellt. „Mehr als zwei oder drei am Tag kannst du gar nicht ausprobieren.

Lange Warteschlange für ein Autogramm

Zumal man mit den Besuchern an den Tischen nebenan schon mal ins Plaudern gerät. Vor Ständen mit besonders gefragten Spielen, gibt es deshalb bereits Mitarbeiter mit Schildern auf denen steht. „End of Line“ – Ende der Warteschlange. Unmut über zu lange Wartezeiten ist angeblich selten. „Alle gechillt hier“, findet Oliver.

Manchmal geht es aber nur am Rande um ein Spiel. Die längste Schlange am Eröffnungstag steht jedenfalls vor dem Stand von „Disney Locarna“, einem Sammelkartenspiel, das Ende August von Ravensburger in Zusammenarbeit mit der Walt Disney Company veröffentlicht worden ist. Es enthält Charaktere aus der gesamten Disney-Filmgeschichte und war am Erstverkaufstag bei vielen Händlern schon nach Minuten ausverkauft.

„Spiel“ ist auch ein großes Kaufhaus

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Doch deshalb sind Lars und Michel nicht gekommen. „Die meisten Karten haben wir längst.“ Was sie nicht haben, ist eine Unterschrift des Franzosen Dav Augereau, der mehrere besonders seltene Karten des Spiels gezeichnet hat. „Von dem hätten wir gerne ein Autogramm“, bestätigen die Mittdreißiger. „Das kriegst du nur hier. Deshalb sind sie aus Hamburg gekommen. „So weit ist das ja auch nicht.“

Viele verlassen die Messe mit neuen Spielen. Die Messe ist auch ein gute Einkaufsmöglichkeit
Viele verlassen die Messe mit neuen Spielen. Die Messe ist auch ein gute Einkaufsmöglichkeit © FUNKE Foto Services | Andreas Buck

Je später der Tag, desto öfter sieht man Menschen, die mit einem halben Dutzend Papiertüten an den Händen aus den Hallen schlendern. Denn die „Spiel“ ist nicht nur Messe und Testmöglichkeit, sie ist auch ein riesiges Spielekaufhaus. In fast allen Hallen stehen rund um die großen Spielflächen am Rand Verkaufsstände der Hersteller oder von freien Händlern, die neben Neu- auch Gebrauchtware anbieten.

Preise auf der Messe sind günstig

„150 Euro sind draufgegangen“, hat ein Familienvater auf dem Weg nach draußen mal eben kurz zusammengerechnet. Hat sich aber gelohnt. „Im Laden oder im Internet hätte ich 50 Euro mehr gezahlt. Die Preise auf der Messe sind echt gut.“ Und kaufen kann man nicht nur Spiele, sondern alles darum herum. Wer überzeugt ist, selbst eine gute Spielidee zu haben, kann sich hier mit Würfeln, Figuren und Materialien zum Bau einer eigenen Spielewelt eindecken.

Am frühen Nachmittag testet Oliver sein zweites Spiel des Tages. Drei Leute sitzen bei ihm am Tisch, die er vor einer halben Stunde noch nicht kannte. Auch deshalb kommt er gerne und schon seit Jahren. „Eigentlich“, sagt er, „ist die Spiel gar keine richtige Messe. Mehr so ein Treffen von Gleichgesinnten.“