Essen/Dortmund. In immer mehr Städten des Ruhrgebietes gibt es sogenannte Self-Storages. Wer sie braucht, was sie kosten, worauf man sonst noch achten sollte.
Self-Storages werden auch im Ruhrgebiet immer beliebter. Das sollten Sie als Nutzer wissen.
Was ist ein Self Storage überhaupt?
Ein Mietlager. Aber eins, in dem der Mieter seine Sachen selbst ein- und auslagert. In der Regel sind es große bis sehr große Gebäude auf dem neuesten Stadt der Technik und teilweise mit einer vierstelligen Zahl von einzelne Lagerräumen, zu denen natürlich nur der jeweilige Mieter Zutritt hat.
Wann benötigt man so etwas?
Zum Beispiel, wenn man einen Hausstand geerbt hat, ein Jahr ins Ausland geht, probeweise mit Freund oder Freundin zusammenzieht und alles doppelt hat oder einfach weil die neue Wohnung noch nicht bezugsfertig ist, man den Mietvertrag für die alte aber bereits gekündigt hat. Kurzum: wenn man Möbel oder Hausrat für längere Zeit zwischenlagern muss. Oder auch nur für eine Woche unterstellen möchte. Beides geht bei den meisten Anbietern. Und die Kündigungsfristen für die Lager sind in der Regel auch sehr kurz.
Seit wann gibt es Self Storages?
In den USA gehören diese Lagerhäuser seit den 1960er fast überall zum Stadtbild. Dort wird ihre Zahl auf über 60.000 geschätzt. Denn viele Amerikaner haben keinen Keller und deshalb kaum Platz, um Dinge zu lagern. In Deutschland eröffnete die Firma Lagerbox vor mittlerweile 26 Jahren das erste Self Storage. Rund 350 solcher Storages gibt es derzeit zwischen Alpen und Nordsee, schätzt Klaus Müller, Vorstandvorsitzender des Verbandes Deutscher Selfstorage Unternehmer. 220 davon gehören dem Verband an, haben ein Siegel und müssen deshalb Qualitätsstandards erfüllen. Darauf sollte man achten, rät Müller. „Der Begriff Storages ist nämlich nicht geschützt.“ Mitglieder des Storage-Verbandes sind unter www.selfstorage-verband.de zu finden.
Warum werden Self Storages auch in Deutschland immer beliebter?
„Bei Neubauten wird immer öfter auf Keller verzichtet“, nennt Müller einen der Gründe. Überhaupt werde kleiner gebaut, weil die Kosten stark gestiegen sind. „Dann darf man auch nicht vergessen, dass die Menschen immer mehr Dinge besitzen.“ Während ein durchschnittlicher Haushalt in Deutschland vor 100 Jahren noch mit rund 180 Gegenständen auskam, besitzt er nach einer Erhebung des statistischen Bundesamtes heutzutage 10.000 Gegenstände. Und gerade bei den Deutschen, hat das Institut der deutschen Wirtschaft schon vor einiger Zeit herausgefunden, ist das Verhältnis zum Besitz relativ eigen. „Man möchte wenig abgeben, wenig wegschmeißen.“ Vor allem nicht, wenn man in die Kategorie Sammler fällt. Lieber lagert man die Sachen ein.
Wie man die geerbte Briefmarken-Sammlung zu Geld macht[news]Kann ich das nicht auch in einer Garage machen?
Können ja, dürfen nein. Eine Garage gilt rechtlich als Nutz- aber nicht als Lagerfläche. Außerdem sind sie oft feucht oder riechen muffig. In guten Storages ist das alles nicht der Fall. Dort halten Klimaanlagen Luftfeuchtigkeit und Temperatur konstant, während Videokameras für Sicherheit sorgen. Trotzdem ist eine Versicherung bei den meisten Anbietern obligatorisch – es sei denn, die Hausratversicherung des Mieters deckt auch eingelagerte Ware mit ab.
Kann ich denn in einem Storage jederzeit an meine Sachen?
Sagen wir mal so. Heiligabend um 23.30 Uhr könnte es hier und da vielleicht schwierig werden. Ansonsten aber haben viele Anbieter nahezu jeden Tag rund um die Uhr geöffnet, mindestens aber zwischen 6 Uhr und 23 Uhr.
Was wird denn so alles eingelagert?
„Das wissen wir nicht genau“, sagt Michel Galka, Sprecher des Unternehmens Lagerbox. Vorgegeben ist nur, was nicht in den Lagern zu finden sein darf. Menschen, Tiere, leicht verderbliche Lebensmittel, Drogen und Waffen.
Ich möchte die Möbel aus meiner 80 m2-Wohnung einlagern. Gibt es so große Lager überhaupt?
Irgendwo bestimmt. Aber so viele Lagerfläche braucht man gar nicht „Da verschätzt sich fast jeder“, wissen Galka und Müller. Meist wird viel zu groß gebucht. In der Branche gilt die Regel: für zehn Quadratmeter Wohnraum benötigt man nur einen Quadratmeter Fläche zum Lagern. Wie das funktioniert? „Wie bei Tetris“, sagt Galka, „geschickt stapeln.“ Das heißt unter anderem: Schweres nach unten, Möbel wenn möglich auseinanderbauen, Sofas oder Fahrräder hochkant und was vielleicht zwischendurch mal benötigt wird, immer nach vorne stellen.
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Werden solche Storages nur von Privatleuten gemietet?
Nein. Kleinunternehmer nutzen die Räume als Zwischenlager, Handelsvertreter holen hier Nachschub für ihre Touren, Handwerker bunkern Material und Werkzeug. „Die Nutzungsmöglichkeiten sind riesig“, sagt Galka.
Was kostet denn diese Art der Lagerung?
Die Preise variieren von Anbieter zu Anbieter und hängen unter anderem von Raumgröße, Dauer der Lagerung oder Kündigungsfrist ab. Bei Lagerbox gibt es in Dortmund einen Quadratmeter – ausreichend etwa für sechs Kartons mit Akten – ab 28,95 Euro im Monat. Ein „L-Lager“ – „ausreichend bis zu einer Wohnfläche von ca. 85 m²“ kostet knapp 108 Euro im Monat. Detaillierte Preise und exakte Mietbedingungen haben alle seriösen Anbieter auf ihren Internetseiten.