Düsseldorf. Royaler Besuch in Düsseldorf: Bei den “Invictus Games“ bleibt Prinz Harry eine ganze Woche am Rhein. Auch Meghan kommt später dazu. Das Programm.
Gerade war Prinz Harry mal wieder zu Hause in England. Bloß, das interessiert dort nicht mehr sonderlich, sagen Königshaus-Experten, und schlimmer noch: Die Briten mögen den Duke of Sussex nach allen Querelen nicht mehr allzu gern leiden. In Düsseldorf allerdings ist Harry (38) herzlich willkommen, die halbe Stadt ist aufgeregt: Zu den Invictus Games ist der royale Gast am Freitagnachmittag angereist – und bleibt diesmal mehr als eine ganze Woche.
Genau vor einem Jahr war der Prinz schon einmal da, und vieles ist diesmal genau so wie im September 2022, sogar die spätsommerliche Hitze: Anreise mit einer Militärmaschine, Empfang bei Oberbürgermeister Stephan Keller, Besuch in der Merkur-Spiel-Arena. Sogar ein neuer Eintrag ins Goldene Buch der Stadt ist vorgesehen, dabei steht Harry da schon drin, Düsseldorf, 6. September 2022. Nur der Teppich ist nicht rot, auch nicht britisch rot, weiß und blau wie die Fähnchen. Schwarz und gelb wird der Läufer tragen, was nichts mit Fußball zu tun hat, sondern mit anderem Sport: den Weltspielen der Kriegsversehrten, die mit ihrem Erfinder und Schirmherrn Harry zum ersten Mal nach Deutschland kommen.
Besuch vor einem Jahr: Der Prinz ist Düsseldorf „ewig dankbar“
Nur Ehefrau Meghan ist diesmal nicht da. Noch nicht. Dabei ist ihr Name mit den Invictus Games untrennbar verbunden: Bei den Spielen 2017 in Kanada zeigte sich Prinz Harry das erste Mal öffentlich mit der ehemaligen Schauspielerin. Wann sie nach Düsseldorf kommt und wie lange, auch das ist in diesen Tagen Stadtgespräch. Vor einem Jahr war sie dabei, im ärmellosen Top, schüttelte Hände, eroberte Herzen und strahlte, als der Gatte in die Kameras sprach. Er werde Düsseldorf für dessen Gastfreundschaft „auf ewig dankbar“ sein. Die 42-Jährige schipperte auch mit auf einem Dampfschiff Richtung Arena, allerdings im Bauch des Schiffes, angeblich wegen der Hitze.
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Prinz Archie (4) und Prinzessin Lilibet (2) bleiben daheim in Kalifornien
Diesmal soll sie erst am Ende der nächsten Woche anreisen und bei der Abschlussfeier der Spiele „bewegende Worte“ sprechen, hieß es im Programm, und einen Teil der Moderation übernehmen. Inzwischen lässt sich der Passus nicht mehr finden. Aber Meghan kommt, dabei bleiben die Offiziellen. Sie hätte auch einen weiteren guten Grund: Am Freitag, 15. September, feiert Ehemann Harry seinen 39. Geburtstag. Auf jeden Fall in Düsseldorf, wahrscheinlich im Kreise der Athleten. Und sicher ohne seine Kinder: Prinz Archie (4) und Prinzessin Lilibet (2) werden wohl daheim in Kalifornien bleiben. Dort soll auch ihre Mutter derzeit noch verweilen.
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Nach London reiste der Prinz erst am Donnerstag allein: Er übernahm eine Preisverleihung der Wohltätigkeitsorganisation WellChild, die sich für schwerkranke Kinder einsetzt. Und er gedachte seiner Oma: Queen Elizabeth II. war am 8. September vor einem Jahr auf ihrem schottischen Landsitz Schloss Balmoral verstorben. Damals kam Harry zu spät – und musste eben jene WellChild-Feier absagen. Diesmal ging er hin, erinnerte an die Großmutter: „Ich weiß, dass sie heute glücklich auf uns alle herabblickt.“ Seinem Vater, König Charles III., und auch seinem Bruder William soll er trotz des traurigen Jahrestages nicht begegnet sein. Offizielle Begründung: Termine, Termine.
Königshaus-Expertin: Die Harry-und-Meghan-Saga ist auserzählt
Das Verhältnis der Windsors hat sich deutlich abgekühlt, seit Harry und Meghan sich von den königlichen Pflichten losgesagt und ihren Lebensmittelpunkt in die USA verlegt haben. Die ersten Fernsehauftritte, das Buch „Spare“ und ein erstes Filmprojekt, in denen der „verlorene Sohn“ die Familie scharf kritisierte, liebten die Menschen, die Briten aber wandten sich ab. Die jüngste Netflix-Serie über die Invictus Games erreichte auch in den USA und Deutschland keine Beliebtheitswerte mehr. Das Paar habe, findet die Royalty-Expertin Julia Melchior, zuletzt „unheimlich viel von ihrem Zauber verloren“. Das gelte besonders für ihr Heimatland, sagte Melchior der Deutschen Presseagentur: „Die Harry-und-Meghan-Saga ist auserzählt.“
In Düsseldorf, so viel darf man annehmen, wartet auf den Duke bessere Stimmung. Dabei ist über den hohen Besuch bislang nicht viel bekannt – und soll es auch nicht werden. Was der Prinz die ganze Woche lang treibt (außer bei „seinen“ Spielen Zuschauer zu sein), ist ein ebenso großes Geheimnis wie, wo er schlafen wird. In einem Nobelhotel, darf man annehmen. In der Residenz des Britischen Generalkonsuls in einer Privatstraße im Stadtteil Wittlaer jedenfalls nicht. Dort hatte Prinz William 2016 genächtigt, als Ehrengast zum 70. Geburtstag Nordrhein-Westfalens. Aber Bruder Harry sei ja kein „Working Royal“ mehr, wie eine Sprecherin der Britischen Botschaft in Berlin sagt, also: keine Majestät im Dienste der Krone.
In der Landeshauptstadt verbreitet sich das Gerücht, der Gast werde im „Hyatt Regency“ im Düsseldorfer Medienhafen absteigen. Es hat dort eine Präsidenten-Suite von der Größe eines stattlichen Einfamilienhauses, mit Klavier, Kamin – und, ausgerechnet, einem „King-Bett“. Hier, wo früher das „Monkey’s Island“, die Affen-Insel war, übernachteten schon Naomi Campbell, Sylvester Stallone oder James Blunt. Eine Alternative wäre der Breidenbacher Hof. Oder gar eine Nachbarstadt?
Eigenes Sicherheitsteam
Offenbar ist bis heute nicht durchgesickert, wo Harry und Meghan bei ihrer Stippvisite vor einem Jahr geschlafen haben – oder ob überhaupt. Der Grund für die allgemeine Geheimniskrämerei sind Sicherheitsbedenken. Polizei und Bundeswehr bereiten sich seit mehr als einem Jahr auf den hohen Besuch vor, die Düsseldorfer werden von anderen Behörden und auch Feldjägern unterstützt. Ein Sprecher der Bundeswehr, der derzeit auch für die Invictus Games spricht, bittet schriftlich um „Verständnis, dass wir aus Sicherheitsgründen keine detaillierten Zeitpläne veröffentlichen werden“. Viel wird also nicht verraten, nur das: „Prinz Harry wird sein eigenes Sicherheitsteam mitbringen.“
Das muss er wohl auch, denn seit die Sussexes 2020 als „arbeitende Royals“ zurücktraten, müssen sie selbst für ihre Sicherheit aufkommen, werden in Großbritannien nur noch dann bewacht, wenn sie an königlichen Veranstaltungen teilnehmen – was seit der Krönung von Charles nicht mehr vorgekommen ist. Harry berechnet seine Kosten mit zu sechs Millionen Euro im Jahr. Tatsächlich gilt er als gefährdet, nicht erst seit der Veteran gestand, bei seinem Einsatz als Offizier in Afghanistan mindestens 25 Taliban getötet zu haben. Derzeit versucht er sogar gerichtlich, vom britischen Innenministerium mehr Sicherheitsleistungen einzufordern. Das Programm seines Aufenthalts in Düsseldorf wird ebenfalls nicht mehr von den britischen Behörden oder gar vom Königshaus, sondern von seiner eigenen Agentur aus New York geplant.
Zum Frühstück Schinkenbrötchen und Rührei mit Speck
Die hat bereits den Samstag eng getaktet. Schon am Morgen wird der Duke of Sussex gemeinsam mit der britischen Mannschaft von Generalkonsul Nick Russell in Wittlaer empfangen. Für das Team ist das die erste größere Veranstaltung nach Corona. Am Freitag wurde das alte Tafelsilber geputzt; für den Blumenschmuck setzt man auf rote, weiße, blaue Blumen und besonders viel englische Rosen. Serviert wird ein Frühstücksbüffet: English Breakfast Tea, dreierlei Milch, vegetarisches und deftiges Rührei (wahlweise mit Tomaten/Pilzen oder Speck). Dazu gibt es frisches Obst und Brötchen mit Parmaschinken und Feige oder Avocadocreme. Für die Sportler, die zum Teil körperliche Kriegsverletzungen haben, ist die Residenz mit zusätzlichen Rampen und einer eigens angemieteten behindertengerechten Toilette barrierefrei nachgerüstet worden.
Nach der Feier geht es ins Sportstudio nach Mainz
Der nächste Empfang steht zur Kaffeezeit an: Ab etwa 15 Uhr sind Harry, der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und Abgesandte der 21 Teilnehmer-Nationen zu Gast im Rathaus, das Eintreffen von Herrn Sussex wird um zehn vor vier erwartet. Schon um 18 Uhr beginnen die Spiele. In der Merkur-Spiel-Arena soll der Prinz die Eröffnungsrede halten. In einer Loge wird der Ehrengast übrigens eher nicht Platz nehmen. Bei früheren Invictus Games mischte er sich lieber unter die Sportler am Rande des Sportplatzes. Lange bleiben kann Harry an diesem Abend allerdings nicht. Schon kurz nach seiner Eröffnungsrede wird er nach Mainz fliegen: Dort tritt der Prinz im Aktuellen Sportstudio des ZDF auf. Ab 23 Uhr geht es dort um die Kraft des Sports.
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Ganz ungetrübt ist die Freude über das alles aber auch in Düsseldorf nicht: Vor dem Rathaus wollen am Samstagnachmittag auch Demonstranten Spalier stehen. Unter dem Motto „Kein Werben fürs Sterben“ wollen sie protestieren gegen eine „Normalisierung des Krieges“ – dabei treten auf Betreiben von Harry ja gerade kriegsversehrte Soldaten, Polizisten und auch Feuerwehrleute an. Kriege aber, wollen die Aktivisten dem selbst traumatisierten Veteranen zurufen, würden keine Helden kennen, nur Verlierer.
>>DIE INVICTUS GAMES
Die Merkur-Spiel-Arena, Arenastr. 1 in Düsseldorf, ist zu den Spielen täglich ab 8.30 Uhr geöffnet (10. bis 16. September). Der Eintritt ist frei, nur zur Eröffnungsveranstaltung und Schlussfeier gibt es Tickets von 17 bis 41 Euro, Ermäßigungen für Kinder, Senioren, Studierende, Azubis, Behinderte und militärisches Personal.
Invictus Games: So emotional wurde Team Deutschland begrüßt
Die Übertragung der Feiern übernimmt der Sender Phoenix. Die Moderation liegt bei Hadnet Tesfai und Steven Gätjen. Das Programm der Eröffnung am Samstag, 9. September, ab 18 Uhr: Gedenkminute des Wachbataillons der Bundeswehr, Einmarsch der Nationen, Videobotschaft von Bundeskanzler Olaf Scholz, Grußworte vom Oberbürgermeister Düsseldorfs, Grußworte Sponsor Boeing, Willkommensrede von Prinz Harry, Auftritt der AXIS Dance Company, Big Band der Bundeswehr, Rede Verteidigungsminister Boris Pistorius, Lebensgeschichte zweier Teilnehmer, Konzert des Rappers Macklemore.