Köln. Die erfolgreichsten Streamer und Youtuber kommen zur „Gamescom“ in Köln. Diese fünf sollte man ab sofort kennen.
Längst geht es bei der Gamescom nicht mehr nur um die neuesten Computerspiele. Die nach eigenen Angaben weltgrößte Messe ihrer Art ist längst auch ein Termin für viele der erfolgreichsten deutschen Youtuber und Streamer geworden. Bei Menschen über 40 meist völlig unbekannt, folgen ihnen Millionen junger Menschen und Kinder in den sozialen Medien. Knapp 70 dieser Internet-Stars haben Auftritte und Autogrammstunden an den vier Messetagen angekündigt. Diese Fünf sollten Sie kennen.
MontanaBlack alias Marcel Eris
Er ist der Bekannteste unter den Unbekannten. Auch weil der heute 35-Jährige aus Buxtehude schon vor vier Jahren mit seiner Biografie „MontanaBlack: Vom Junkie zum YouTuber“ die Büchercharts stürmte. Bekannt wurde er als Gamer, der sich beim Spielen filmt und das über die Portale Twitch und YouTube mit der Welt teilt. Mittlerweile geht es in seinen Videos aber schon lange nicht mehr nur ums Videospielen. Der gelernte Einzelhandelskaufmann erzählt in seinen Clips und Streams aus seinem Alltag und seiner dunklen Vergangenheit. Kein Streamer der Szene in Deutschland ist erfolgreicher, kaum einer umstrittener.
Asiaten sind für ihn „Schlitzaugen“, und immer wieder taucht in seinen Videos die Zahl 88 auf, die in rechtsextremen Kreisen für „Heil Hitler“ steht. Alles Unsinn, sagt Eris. Er sei nun mal 1988 geboren und übrigen selbst ja Halbtürke. Wer ihn einen Rassisten nenne, habe „keine Ahnung“. Und mit Frauen habe er auch keine Probleme. Seine Fans haben die Vorwürfe ohnehin nicht gestört. Auf Twitch hat er rund 5 Millionen Menschen, die ihm folgen, auf Youtube sind es noch einmal knapp drei Millionen.
Im vergangenen Jahr hat MontanaBlack für Ärger auf der Messe gesorgt, als er an beiden besucherstärksten Tagen mit tausenden Menschen im Schlepptau durch die Messe zog, wobei es immer wieder zu Belästigungen und Sachbeschädigungen gekommen sein soll. Wiederkommen darf der Bad Boy der Streaming-Szene trotzdem.
Gronkh alias Erik Range
Der heute 46-Jährige gilt als „Gaming-Urgestein“ und „gute Seele“ der deutschen Streaming-Szene und hat in den vergangenen Jahren eine treue Gefolgschaft um sich geschart. Gelungen ist ihm das, indem er Computerspiele (anfangs vor allem Minecraft) durchspielte, dabei selbst kommentierte, das alles aufzeichnete und als sogenannte Let’s-Play-Videos ins Netz stellte. Über 15.500 davon hat er mittlerweile hochgeladen und seinen Kanal auf Youtube von Juli 2014 bis Mai 2016 so zum meistabonnierten deutschen Channel gemacht.
Mittlerweile liegt er mit knapp 5 Millionen Abonnenten „nur“ noch auf Platz 32. Dafür ist er längst eine Institution in der deutschen Gaming-Szene geworden. Range hat den Deutschen Web-Videopreis bekommen, wurde „Best Streamer“ auf der Gamescom 2020, war Moderator und Mitwirkender zahlreicher sehr erfolgreicher Online Shows, hat diverse Computerspielcharaktere synchronisiert und mehrere Unternehmen gegründet. Das alles hat ihm nach Schätzungen von Branchenkennern längst zum Millionär gemacht. Gronkh schweigt und ist in diesem Jahr auf der Gamescom exklusiver Gast der Spieleentwickler Bethesda.
Tanzverbot alias Kilian Roberto Heinrich
„Tanzverbot“ hat mit Videospielen nicht viel am Hut. Er schreit aber gerne. Der 27-Jährige hat mit sogenannten „Ansage“-Videos begonnen, in denen er andere Youtuber provozierte. Wahlweise quatscht er mit lauter Stimme vor laufender Kamera über seine ungewohnte Lebensweise mit Fastfood-Sucht. Im Netz populär wurde er, als er sich 2020 im Angelcamp von Sido und Knossi als Rapper versuchte.
Bei der 72 Stunden lang live auf Twitch gestreamten Veranstaltung konnten Zuschauer die Teilnehmer dabei beobachten, wie sie in Brandenburg an der Havel angelten und reichlich Alkohol tranken. Teilweise schalteten mehr als 300.000 Zuschauer ein. Auf der Gamescom ist der Berliner nicht zum ersten Mal. Vor einem Jahr lieferte er sich dort einen handfesten Streit mit zwei anderen Streamern. Geschadet hat ihm das nicht, wie 720.938 Follower bei Twitch zeigen. Sie können jetzt kurzfristig voten, ob er 2023 auch zur Messe erscheinen soll.
Handsofblood alias Maximilian Paul Karl-Heinz Knabe
Ein alter Hase in der Szene und Veteran des Erfolgsspiels „League of Legends“. Nach dem Abitur zog Knabe nach Braunschweig und studierte an der Technischen Universität Wirtschaftsinformatik, warf das Studium aber hin, um Youtuber zu werden. Anfangs lief die Karriere eher mäßig, dann aber explodierten die Abonnentenzahlen. Und längst beschränkt sich der 31-Jährige nicht mehr darauf, selbst zu spielen.
Er wird in der E-Sportzene als Moderator, Kommentator und Teamgründer bekannt, organisiert Wettbewerbe und gründet Firmen. 2022 bekommt er den Deutschen Videospielpreis, derzeit hat er 2,63 Millionen Follower allein bei Youtube und knapp 850.000 auf Twitch.
HoneyPuu alias Isabell „Isa“ Schneider
Die 23-Jährige startete ihre Streaming-Karriere 2018 und beweist seitdem, dass auch Frauen mühelos in der Computerspielszene mithalten können. Unter ihrem Netz-Namen „HoneyPuu“ streamte sie zunächst ihre „League of Legends“-Einsätze. Heute zockt sie auch Minecraft und Valorant. Auf ihrem YouTube-Kanal veröffentlicht HoneyPuu sogenannte Reaction-Videos und Videoblogs (Vlogs) von ihren Reisen und ihrem Alltag. 350.000 Abonnenten folgen ihr dabei. Noch größer ist der Erfolg auf Twitch, wo sie knapp 830.000 Follower hat. Ende Januar 2023 verkündete die Analytics-Plattform streamscharts.com, dass HoneyPuu global die meistgeschaute Frau auf Twitch war. 440.000 Stunden Hwurde sie in der vorletzten Januarwoche angeschaut, im Januar insgesamt waren es mehr als 800.000 Stunden.