Essen. Fahrscheine im ÖPNV werden in NRW 2023 teurer. Für einen Nachfolger des 9-Euro-Tickets ist der VRR offen – wenn Bund und Land Geld zuschießen.

Bus- und Bahnfahren in NRW wird ab Januar teurer: Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) hebt die Preise im Öffentlichen Personennahverkehr zum neuen Jahr an – im Schnitt um 3,9 Prozent. Das teilte der Verbund am Donnerstag im Anschluss an seine Verwaltungsratssitzung mit. „Die hohen und stetig steigenden, inflationsbedingten Betriebskosten bei den Verkehrsunternehmen“ machten eine Tarifanpassung notwendig, heißt es.

Die derzeitige wirtschaftliche Lage sei der Grund für die Preiserhöhung, so der VRR. Die Kosten für Personal und Energie seien gestiegen und müssten mit dieser Maßnahme abgefedert werden. Zudem fordert der VRR finanzielle Unterstützung von Bund und Land. Ansonsten sei es „perspektivisch nicht möglich, den Status quo des derzeitigen Angebots zu halten“.

Bärenticket wird im Monat 4,20 Euro teurer

Ein Einzelticket der Kategorie A1 oder A2 kostet derzeit 2,90 Euro. Ab dem 1. Januar steigt der Preis auf jeweils 3 Euro, wie aus der veröffentlichten Preistabelle zu entnehmen ist. In der Preisstufe D steigt der Kreis für einen Einzelfahrschein von 15,70 Euro auf 16,50 Euro.

Auch Abo-Tickets werden teurer. Kostet beispielsweise ein Ticket 2000 in der Preisstufe B derzeit 112,09 Euro, werden ab Januar 116,58 Euro fällig. Der Monatspreis für das Bärenticket steigt um 4,20 Euro auf 97,10 Euro.

Der Preis für das Schokoticket wird ebenfalls erhöht, von monatlich 38 Euro auf 39,40 Euro. Vor einigen Tagen hatte die Landeselternkonferenz NRW ein kostenloses Ticket für alle Schülerinnen und Schüler im Land gefordert.

Mit einem Zusatzticket ist es möglich, den Geltungsbereich der eigenen Fahrkarte zu erweitern oder die 1. Klasse zu nutzen. Das Zusatzticket kostet künftig 3,80 Euro (10 Cent mehr), beziehungsweise 13,70 Euro als Viererticket (30 Cent mehr). Das Fahrradticket wird ebenfalls 10 Cent teurer und kostet ab dem kommenden Jahr 3,80 Euro.

VRR ist offen für Klimaticket – wenn Geld fließt

Derweil gehen die Debatten über einen möglichen Nachfolger des 9-Euro-Tickets weiter. Beispielsweise hatte die Bundesvorsitzende der Grünen Ricarda Lang im Interview mit dieser Redaktion die Einführung eines „dauerhaften 49-Euro-Ticket“ gefordert.

„Die derzeitige Diskussion um eine weitere bundesweite Tarifinitiative hat der Verbund bei seinen Tarifentscheidungen natürlich im Blick. Solange sich Bund und Länder allerdings noch nicht geeinigt haben, werden wir formelle Beschlüsse fassen“, sagte José Luis Castrillo, Vorstand des VRR.

VRR-Vorstand Jose Luis Castrillo kann sich ein bundesweites Klimaticket vorstellen – pocht aber auch auf finanzielle Unterstützung für den Nahverkehr.
VRR-Vorstand Jose Luis Castrillo kann sich ein bundesweites Klimaticket vorstellen – pocht aber auch auf finanzielle Unterstützung für den Nahverkehr. © FUNKE Foto Services (Archiv) | Lars Heidrich

Der Verbund werde die Einführung eines bundesweiten Klimatickets „vollumfänglich unterstützen“. Castrillo: „Ein solches bundesweites Angebot wird sich auch auf das VRR-Tarifsystem auswirken. Wenn die Rahmenbedingungen feststehen, werden wir unser Portfolio von Grund auf prüfen. Auch bei der weiteren Tarifinitiative des Bundes wird der VRR sicherstellen, dass alle Nahverkehrskund*innen profitieren.“

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Voraussetzung seien allerdings weitere Zahlungen von Bund und Land für die „erheblichen Aufwandssteigerungen und Einnahmeausfälle“.

Aktuell läuft noch bis Ende Oktober eine Aktion des VRR: Wer ein Abo-Ticket besitzt, kann an allen Wochenenden im September und Oktober ohne zusätzliche Kosten landesweit in ganz Nordrhein-Westfalen Fahrten mit Bussen, Bahnen und Nahverkehrszügen unternehmen.

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