Ruhrgebiet. Die Emscher ist sauber, nun soll der Fluss auch einen Strand bekommen. Ja, einen echten mit Sand. Womöglich in Gelsenkirchen oder Oberhausen.
Die Emscher soll einen Strand bekommen. Einen echten, mit Sand. Das muss man wohl betonen, denn der „Emscherstrand“ als ironische Heimatangabe ist in Gelsenkirchen und Umgebung durchaus gebräuchlich. Im Idealfall solle ein Strandabschnitt in den kommenden zehn Jahren realisiert werden, erklärt Ulrich Paetzel, Chef von Emschergenossenschaft und Lippeverband. Sein Vorstoß kommt pünktlich zum Festakt in der kommenden Woche, mit der die Emschergenossenschaft die Fertigstellung des Emscher-Umbaus feiert.
Erwartet wird auch Kanzler Olaf Scholz (SPD), der in Castrop-Rauxel, wo Emscher und Rhein-Herne-Kanal sich kreuzen, den Grundstock für einen Weinberg pflanzen soll. Mit bis zu 9000 Reben soll der Weinberg vielfach größer ausfallen als die zwei bereits bestehenden Testflächen der Emschergenossenschaft in Dortmund. Nun soll neben dem Weinberg also auch ein Strand entstehen. „Wir müssen auch immer wieder verrückte Ideen entwickeln, um die Menschen für unsere Themen zu begeistern“, sagt Paetzel.
Auch Oberhausen käme in Frage
Als Standort kann Uli Paetzel sich „den Nordsternpark vorstellen, aber auch Oberhausen wäre eine Möglichkeit“. Dort renaturiert die Emschergenossenschaft seit Mitte der Woche den Holtener Bruch. Das Gebiet soll zur Auenlandschaft und zum Erholungsort für Tiere und Spaziergänger werden – und möglicherweise für Sonnenbadende. Denn es ist einer der wenigen Punkte entlang der Emscher, wo ausreichend Platz vorhanden ist, und wo die Ufer flach abfallen. Zwar soll die komplette, nun abwasserfreie Emscher bis 2027 renaturiert werden, doch größtenteils muss sie wegen der angrenzenden Bebauung in ihrem alten engen Bett verbleiben. Aber auch mehrere Strandabschnitte schließt Paetzel nicht aus.
In Hamm an der Lippe hat sein Haus bereits einen 500 Meter langen Strand realisiert. Doch anders als dort, wird im Ruhrgebiet baden nicht möglich sein. „Wir wissen, dass die Emscher so schnell keine Badewasserqualität bekommen kann. Dafür war sie zu lange industriell belastet. Trotzdem wollen wir die Menschen an die Emscher bringen. Wir werden ohnehin nicht so viel Wasser im Fluss haben, dass man wirklich darin baden könnte“, erklärt Paetzel. „Oder man schaut sich noch mal das Naturschwimmbecken am Wasserkreuz in Castrop-Rauxel an, das wäre auch eine Variante.“
Das Fernziel: „Im Jahr 2050 wird das Emscher-Gebiet ein blaugrünes Naturparadies sein“, blickt Paetzel voraus. „Wie an einer Perlenkette werden sich ökologisch wertvolle Auen abwechseln mit Highlights, die Aufenthaltsqualität schaffen. So wie es im Schalker Lied heißt: ,Opa Pritschikowski vom schönen Emscherstrand ist in Schalker Kreisen als Maskottchen gut bekannt’.“