An Rhein und Ruhr. Mehrfach sind Polizisten ausgerückt, um illegale Schrottsammler zu stoppen – in sämtlichen NRW-Krisenregionen. Über diese Fälle wird gesprochen.
Die vom Hochwasser schwer getroffenen Gebiete in Nordrhein-Westfalen rücken offenbar in den Fokus von Betrügerinnen und Betrügern. Laut Angaben verschiedener Polizeibehörden kam es in den vergangenen Tagen zu Diebstählen von Metall- und Elektroschrottgeräten.
In der Kleinstadt Altena im Märkischen Kreis rückte beispielsweise die Polizei über das vergangene Wochenende zu gleich 13 Einsätzen aus, bei denen verdächtige Schrottsammler durchs Hochwassergebiet gezogen sind. Diese hatten es nach Behördenangaben vor allem auf Metallschrott und Elektro-Kleinteile abgesehen. Sie wollten die Gegenstände einsammeln und abtransportieren. (Lesen Sie hier mehr über die Fälle in Altena.)
In der Folge haben Beamte gegen mehrere Personen Anzeigen gestellt. Vor Ort hat die Polizei ihre Präsenz erhöht – zusätzlich weist sie die Anwohnerinnen und Anwohner darauf hin, verdächtige Personen und Fahrzeuge über den Notruf (110) zu melden.
Hagen: Schrottsammler wird angeblich selbst Opfer eines Diebstahls
Auch in Hagen waren Schrotthändler wohl auf Beutezug. Einer soll nach Polizeiangaben jedoch selbst Opfer eines Diebstahls geworden sein. Der 36-Jährige durchsuchte gemeinsam mit einem 32-jährigen Komplizen abgestellten Sperrmüll nach Altmetall und weiteren Wertgegenständen. Eine Polizeistreife hielt das Duo auf. Die Männer gaben demnach an, den Menschen bei den Aufräumarbeiten der Unwetterkatastrophe helfen zu wollen.
Als sich der 36 Jahre alte Mann ausweisen sollte, stellte er laut Polizei den Verlust seiner Geldbörse mitsamt Dokumenten und Bargeld fest. Das Portemonnaie müsste ihm aus dem offenstehenden Fahrzeug entwendet worden sein, behauptete er. In seinem Transporter fanden die Polizisten schließlich diverses Altmaterial. Die beiden Männer erhielten eine Strafanzeige. Die Kripo ermittelt – ebenfalls im Fall der gestohlenen Geldbörse. (Hier erfahren Sie mehr über den kuriosen Fall.)
Weitere Diebstähle und andere Delikte, die in Zusammenhang mit Schrottsammlern stehen, seien der Hagener Polizei vorwiegend in den Stadtteilen Vorhalle, Eckesey und Dahl bekannt. In mehreren Fällen alarmierten Anwohner die Polizei. (Weitere Informationen gibt es hier.)
Die Behörde aus der Volmestadt teilte zudem am Dienstagmittag mit, verstärkt in den von Hochwassern besonders betroffenen Gebieten mehr Präsenz zu zeigen – in Form von uniformierten und zivilen Polizeibeamten. Das subjektive Sicherheitsgefühl der Anwohnerinnen und Anwohner soll dadurch erhöht werden.
Gerüchte über Schrottsammler in Essen-Kettwig und Mülheim-Mintard
Gerüchte über Schrottsammler kursieren zudem an der Ruhr. In Essen-Kettwig sollen sich dubiose Personen verlassenen Häusern genähert haben, um zu plündern. Die Polizei kann dies nicht bestätigen. Weder in Essen noch in Mülheim habe es bislang Straftaten in direktem Zusammenhang mit dem Hochwasser gegeben, hieß es von der Behörde. (Lesen Sie hier mehr über die Gerüchte aus Essen und Mülheim.)
Ein Anwohner aus Mülheim-Mintard allerdings berichtet, dass über Nacht mehrere Waschmaschinen, die in Mintard auf der Straße standen, von Unbekannten mitgenommen worden seien. „Fremde haben sie einfach abgeholt. Sie nutzen die Not der Leute aus“, so Werner Gorgs.
Polizei warnt vor weiteren Betrugsmaschen
Und auch im unwettergeplagten Wuppertal kam es augenscheinlich zu Diebstählen. Im Stadtteil Beyenburg wurde eine komplette Gastronomieküche geklaut, wie eine Facebook-Nutzerin schrieb. Die Küche stand an der frischen Luft, um gereinigt zu werden. Die Besitzer vom Restaurant „Landhaus Bilstein“ hoffen, dass die Küche zurückgegeben wird.
Des Weiteren scheint es eine neue Betrugsmasche zu geben: Mit gefälschten Internet-Shops und Spendenaufrufen haben Kriminelle offenbar die Hochwasserkatastrophe ausgenutzt und Menschen um Geld gebracht. In drei Fällen hätten mutmaßliche Betrüger etwa Bautrockner im Netz angeboten, heißt es von den Polizeistellen aus Köln und Bonn. Die Behörden warnten in der Mitteilung vor Betrugsdelikten im Zusammenhang mit der Hochwasserkatastrophe. (juh)