Essen. Der Absatz der Ruhrtopcard ist in der Corona-Krise massiv eingebrochen. Kunden der 2020er-Karte können nun Geld zurück erhalten, wenn sie wollen.

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Mit der beliebten Ruhrtopcard war es im vergangenen Jahr wie mit der Dauerkarte für den geliebten Verein: Hübsch anzusehen, aber selten von Nutzen. In diesem Jahr ist der Verkauf in der Folge drastisch eingebrochen. Bis Anfang Mai hatte die Ruhr Tourismus GmbH als Herausgeber gerade 25.500 Exemplare der 2021er-Ruhrtopcard verkauft.

Dabei hatte sich die Karte, die gratis oder ermäßigt Eintritt zu dutzenden Freizeiteinrichtungen in NRW gewährt, in den vergangenen Jahren zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt – mit stetig steigenden Verkaufszahlen. Der 2021er-Absatz liegt nun allerdings nur noch bei rund zehn Prozent im Vergleich zum Rekordjahr 2019 mit 232.445 verkauften Ruhrtopcards.

Ob und welche Folgen das Minus für die Ruhrtopcard insgesamt hat, stehe noch nicht fest, sagt Ruhr-Tourismus-Sprecherin Nina Dolezych: „Was die Kompensation möglicher Mindereinnahmen für das Jahr 2021 betrifft, so werden wir dieses bewerten, sobald der Verkaufszeitraum abgeschlossen ist.“ Im vergangenen Jahr habe die Ruhr Tourismus bereits unter anderem beim Marketing gespart. Die Existenz der Ruhrtopcard sei jedenfalls nicht bedroht: „Es laufen bereits erste Gespräche mit potentiellen neuen Partnern“, sagt Dolezych mit Blick auf 2022, „von einer Fortsetzung der Karte ist also sicher auszugehen.“

Deutlich weniger Kartenverkäufe im ersten Jahr der Corona-Pandemie

Bereits im vergangenen, ersten Jahr der Corona-Pandemie hatte die Ruhr Tourismus deutlich weniger Karten verkauft als in den Vorjahren: 155.645. Für Dolezych noch „ein verhältnismäßig gutes Ergebnis“. Inzwischen ist auch geklärt, dass Kunden dafür Geld zurück erhalten, wenn sie dies wünschen - ein Sechstel des Kaufpreises pro Karte. Bei einem Kurs von 56 Euro für eine Erwachsenen-Ruhrtopcard also rund zehn Euro.

Die Hürde dafür ist allerdings hoch: Karten-Besitzer müssen ein Formular von der Internet-Seite der Ruhrtopcard herunterladen, ausfüllen und dann mitsamt der Karte per Post einschicken. Technisch und rechtlich sei das nicht anders möglich, sagt Sprecherin Nina Dolezych. Dem Anbieter lägen zwar die Daten des Kartenkäufers vor, nicht aber die des Karteninhabers, der den Anspruch auf Erstattung geltend machen kann. Außerdem solle so möglicher Missbrauch verhindert werden. Die Karte würde vernichtet. Für die Durchsetzung der Ansprüche haben Kunden Zeit bis Ende 2024.

Ruhr Tourismus: Kunden wollen „Zeichen der Solidarität“ setzen

Die Ruhr Tourismus appelliert allerdings dafür, auf die Rückerstattung zu verzichten. Denn den größten finanziellen Schaden durch die Corona-Pandemie hätten die Freizeiteinrichtungen selbst. Und an die reiche die Ruhr Tourismus von jeder verkauften Karte 31,50 Euro direkt weiter, sagt Dolezych. Entsprechend seien auch die Reaktionen ausgefallen, als die Ruhr Tourismus die Möglichkeit der Rückerstattung bekannt machte. Viele Kunden hätten sich zum Verzicht bereit erklärt, sagt Dolezych, auch um „ein Zeichen der Solidarität“ zu setzen. Dennoch: „Einige hundert“ Anträge auf Rückerstattung seien bereits eingegangen. Die Möglichkeit dazu gibt es seit Ende April, nachdem der mehrfach verlängerte und auf insgesamt 16 Monate gestreckte Aktionszeitraum der 2020er-Karte ausgelaufen war.

Bei den Absatzzahlen für 2021 soll das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht sein, sagt Dolezych: „Aktuell haben wir noch einige Maßnahmen geplant, unter anderem eine Sommeraktion, mit der wir hoffen, weitere Verkäufe generieren zu können.“ Details könne sie noch nicht nennen. Die Aktion werde gerade geplant.