Essen. Virologen bereiten Reisen nach Mallorca inmitten der dritten Pandemie-Welle große Sorgen – der Essener Professor Ulf Dittmer erklärt, warum.
In zwei Wochen beginnen die Osterferien und schon jetzt sind die Hotels auf Mallorca angeblich ausgebucht. Endlich wieder Urlaub – für viele Menschen ist das der sehnsüchtig erwartete Lichtblick in schweren Zeiten. Für den Essener Virologen Prof. Ulf Dittmer sind die Reisen auf der Deutschen liebste Ferieninsel vor allem: Grund zu großer Sorge.
„Wir haben im letzten Jahr schmerzlich gelernt, welche Folgen das haben kann“, erklärt Dittmer, Leiter des Instituts für Virologie der Universitätsmedizin Essen, mit Blick auf die zunehmende Reisetätigkeit. „Nun kann man sagen, die Inzidenzen hier sind höher als die auf Mallorca, also was soll’s – doch die Vermischung der Viren ist das Problem.“ Die brasilianische Variante des Corona-Virus, P.1, die auf Mallorca zirkuliert, sei in Deutschland noch nicht verbreitet. Und sie sei „das letzte, was wir hier und jetzt noch brauchen“, glaubt Dittmer.
Impfung kann Infektion mit brasilianischer Variante nicht effizient verhindern
Die brasilianische Mutante sei ansteckender aber auch gefährlicher als die britische, „weil sie einem Teil der Immunantwort aus dem Weg geht“. Eine Impfung mit den bisher zugelassenen Vakzinen werde bestenfalls vor dem Ausbruch der Krankheit schützen, Infektionen mit P.1 aber „nicht sehr effizient verhindern“ können.
Noch gebe es auch keine seriösen Studien zum Thema Fliegen: „Es mag stimmen, dass Flugzeuge sicherer sind als Schulbusse. Die Gesellschaften jedenfalls behaupten, dass es so sei, weil die Lüftungssysteme im Flieger die Luft oben rein drücken und unter absaugen. Aber wir kennen das wirkliche Risiko nicht.“
Rückkehrer müssen „mindestens getestet werden“
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Urlauber, fordert der Mediziner, müssten bei der Rückkehr direkt vor Ort „mindestens getestet werden – und bis zum Ergebnis abwarten, bevor sie wieder unter Leute gehen“.