Ruhrgebiet. In der Kälte steht Obdachlosen im Ruhrgebiet eine schwierige Zeit bevor: Tipps, um ihnen zu helfen, und Anlaufstellen von Hilfsorganisationen.

Gerade im Winter ist das Leben auf der Straße hart: Nach Angaben der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) sind seit 1991 mindestens 340 Kältetote unter Wohnungslosen zu beklagen. Viele Menschen möchten Obdachlosen helfen, haben aber Berührungsängste oder wissen nicht, wie sie Wohnungslose unterstützen sollen. Wir haben Tipps für Helferinnen und Helfer gesammelt und Anlaufstellen im Ruhrgebiet gelistet.

Was kann man tun, um Obdachlosen zu helfen? Tipps der Hilfsorganisation Heilsarmee

Jeder Einzelne kann seinen Beitrag leisten und Obdachlosen helfen: Hier gibt die Hilfsorganisation "Heilsarmee" ein paar Tipps:

  • Notfälle erkennen: Wer einen Obdachlosen kaum geschützt in der Kälte schlafen sieht, kann dafür sogenannte Kältemobile alarmieren, die in vielen Städten unterwegs sind. Bei unklarem Gesundheitszustand sollte man in jedem Fall einen Krankenwagen rufen.
  • Grundbedürfnisse decken: Das geht am besten durch haltbare Lebensmittel, die nicht zubereitet werden müssen. Dazu zählen Brot, abgepackte Wurst und Käse. Auch Bananen oder Äpfel sind gut geeignet.
  • Für Wärme sorgen: Handschuhe, Socken, Unterwäsche. Diese elementaren Kleidungsstücke nutzen sich schnell ab, da Obdachlose sie selten waschen können. Auch Schlafsäcke oder Decken sind wichtig. In den Kommunen gibt es dafür oftmals Kleiderkammern, wo die Sachen abgegeben werden können.
  • Nahverkehrs-Tickets: Somit kann der Obdachlose zumindest für einige Zeit im Warmen und Trockenen sein.
  • Nach Bedürfnissen fragen: Wer Obdachlosen kein Geld geben möchte, kann die Betroffenen nach ihren Bedürfnissen fragen und diese entsprechend einkaufen. Das können zum Beispiel Hygieneartikel, Essen, Getränke oder Medizin sein. Da einige Obdachlose einen Hund haben, bietet sich zum Beispiel auch Futter für den Vierbeiner an.
  • Spenden: Viele Organisationen, die Obdachlosen helfen, sind auf Spenden angewiesen. Auch so kommt die richtige Hilfe bei Obdachlosen an.

Anlaufstellen in NRW: Bei diesen Organisationen finden Obdachlose im Ruhrgebiet Hilfe

In den Städten des Ruhrgebiets gibt es einige Anlaufstellen für Obdachlose. Bei vielen dieser Organisationen kann man auch spenden. Ein Überblick:

Wie viele Obdachlose gibt es in Deutschland?

Eine Statistik der BAG W zeigt, dass im Verlauf des Jahres 2022 in Deutschland 607.000 Menschen wohnungslos waren. Davon lebten circa 50.000 ganz ohne Unterkunft auf der Straße. Die Jahresgesamtzahl für 2021 liegt laut BAG W-Hochrechnung bei 383.000 wohnungslosen Personen. Aus den Zahlen ergibt sich ein Anstieg der Jahresgesamtzahl um 58 Prozent. Besonders der Anteil der nicht-deutschen Wohnungslosen erfuhr einen hohen Zuwachs. Das sei insbesondere auf die enorme Zunahme der Zahl wohnungsloser Geflüchteter, ganz besonders aus der Ukraine, zurückzuführen.

Gründe für Obdachlosigkeit: Warum gibt es überhaupt Wohnungslose in Deutschland?

Für Wohnungslose mit deutscher Staatsbürgerschaft zeigen die Daten der BAG W: Insgesamt 57 Prozent verlieren die Wohnung aufgrund einer Kündigung. Weitere wichtige Auslöser waren mit 21 Prozent Miet- und Energieschulden, mit einem Fünftel Konflikte im Wohnumfeld sowie mit 16 Prozent eine Trennung oder Scheidung. Nicht-deutsche Wohnungslose hatten mehrheitlich in Deutschland noch nie eine Wohnung. Der Hauptauslöser ist ihre Flucht.

Wie viele obdachlose Jugendliche gibt es in Deutschland? Wie viele sind Frauen oder Männer?

Insgesamt sind mehr als ein Viertel aller wohnungsloser Personen Kinder oder Jugendliche. Bei den deutschen Wohnungslosen liegt der Anteil der Minderjährigen bei knapp neun Prozent, bei den Nicht-Deutschen bei knapp einem Drittel. Unter den Volljährigen sind 58 Prozent männlich, 42 Prozent weiblich. Das Geschlechterverhältnis unterscheidet sich zwischen Deutschen und Nicht-Deutschen ebenfalls erheblich: Von den deutschen volljährigen Wohnungslosen sind 72 Prozent männlich und 28 Prozent weiblich. Bei den nicht-deutschen Personen ist das Geschlechterverhältnis ausgeglichen: 50 Prozent männlich, 50 Prozent weiblich.

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