Essen. / Bottrop. / Oberhausen. Sieben Jahre Haft für elf Überfälle in Essen, Oberhausen und Bottrop. Das Landgericht Essen lobt das Geständnis des Bottropers.
Innerhalb eines Monates hatte der Bottroper Hussein A. elf Tankstellen und Spielhallen in Essen, Oberhausen und Bottrop überfallen. Dafür soll der 28-Jährige sieben Jahre in Haft, entschied am Montag das Landgericht Essen.
Richter Martin Hahnemann lobte im Urteil das Geständnis des Angeklagten und dessen Schritt, sich im Frühjahr selbst der Polizei gestellt zu haben. Das rechnete die VI. Strafkammer ihm an, außerdem seine Kokainsucht. Er bekommt die Chance, seine Sucht in einer Entziehungsanstalt zu bekämpfen. Schafft er das, kann er bereits nach der Hälfte der Haftzeit auf Bewährung entlassen werden. Schafft er es nicht, muss er die gesamte Zeit verbüßen.
Drogensucht als Grund für die Raubserie
Am 17. Februar 2020 hatte die Serie begonnen. Richter Hahnemann erinnerte daran, dass Hussein A., der auf dem zweiten Bildungsweg sein Abitur gemacht hatte, eigentlich genügend Chancen besaß: "Er war auf einem guten Weg - wenn da nicht die Drogen gewesen wären."
Die Drogen führte auch der Angeklagte als Hauptgrund für die Raubserie an. Der Kauf des Rauschgiftes kostete Geld, das er legal nicht hatte. Bei seinen Raubüberfällen wich er fast nie von einer festen Masche ab. Er suchte die Objekte in der Nacht auf, wenn die Kassierer möglichst alleine im Raum waren. Dann bedrohte er sie mit einem Fleischmesser, später auch mit einer Pistole.
Kassiererin lässt ihn abblitzen
In Bottrop schlägt er fünfmal zu, in Essen und Oberhausen jeweils dreimal. Stößt er auf Widerstand, läuft er oft schnell weg, ohne Beute. In Essen hatte er in einer Tankstelle an der Bottroper Straße einer Kassiererin gedroht. Wenn sie ihm das Geld nicht überreiche, werde er seine Freunde holen. Das hatte sie nicht beeindruckt. "Dann hol doch Deine Freunde", hatte sie ihn abblitzen lassen. Ähnliches passiert ihm in Bottrop in einer Spielhalle an der Essener Straße oder in Oberhausen in einer Tankstelle am Centro.
In Einzelfällen reagiert er aber auch ungehalten und droht rabiat, die Kassiererin "abzustechen". Im Prozess hatte er sich dafür entschuldigt: "Unter Kokain habe ich Sachen gemacht, die würde ich mich normal nicht trauen."
Die Drogensucht entschuldigte aus Sicht der Kammer aber nicht, was er mit seinem "großen Messer" angerichtet hatte. Einige der Opfer leiden noch heute an den psychischen Folgen der Taten.