Essen. Spielhallen und Tankstellen in Bottrop, Essen und Oberhausen überfiel er. Jetzt muss sich der Bottroper vor Gericht verantworten.

Im Grunde ist Hussein A. geständig. Elf Tankstellen und Spielhallen soll der 28 Jahre alte Bottroper in Essen, Oberhausen und Bottrop ausgeraubt haben. Seine Drogensucht habe ihn dazu gebracht, sagt der Angeklagte am Dienstag vor der VI. Essener Strafkammer. Und fügt hinzu: "Bei Kokain war ich nicht ich selber."

Am 23. März hatte er sich der Polizei gestellt. Da lief bereits die groß angelegte Öffentlichkeitsfahndung gegen ihn, nachdem eine Überwachungskamera brauchbare Bilder von ihm geliefert hatte. Sein Chef soll ihn darauf erkannt und die Polizei informiert haben.

Kokain und Spielsucht

Sein spärliches Vorstrafenregister hätte nicht ahnen lassen, dass Hussein A. mit einer Waffe in der Hand andere Menschen bedrohte und überfiel. Eigentlich hatte er eine normale Kindheit und Jugend. Dass er selbst zum Schluss in der Schule und im Beruf nicht richtig mitgearbeitet hatte, erklärt er mit seiner Spielsucht und mit dem Rauschgift, das er etwa seit dem 18. Lebensjahr konsumiert hatte. Der hohe Geldbedarf habe ihn dann zum Räuber werden lassen.

Am 17. Februar 2020 betritt er erstmals in böser Absicht mit einem verborgenen Fleischmesser eine Spielhalle in Bottrop an der Essener Straße. Mitternacht liegt eine halbe Stunde zurück. Er fragt nach der Toilette, doch das ist nur Ablenkung. Plötzlich zieht er das Messer, bedroht die Aufsicht und will Geld. Doch die Frau ergreift sofort die Flucht. Da rennt auch er weg. Ohne Geld.

Bei Problemen flüchtet der Räuber

Das ist seine Masche. Er kommt immer nachts oder am späten Abend. Die Aufsicht soll allein im Raum sein. Dann kommt zunächst ein Ablenkungsmanöver, bevor er das Messer, später eine Pistole, drohend zeigt. Gibt es Probleme, Verzögerungen, flüchtet er sofort.

In Bottrop schlägt er fünf Mal zu. So am 2. März in einer Spielhalle an der Horster Straße. 2750 Euro erbeutet er. Am 8. März ist es eine Tankstelle am Ostring in Bottrop. Er greift selbst in die Kasse, bekommt 1400 Euro. Fünf Tage später läuft es in einer Tankstelle Im Fuhlenbrock nicht so gut. Die Kassiererin will ihm kein Geld geben, da läuft er weg. Ohne Beute verabschiedet er sich am 16. März auch von einer Tankstelle an der Bottroper Straße. Er hatte gesehen, dass die Kassiererin den Alarmknopf gedrückt hatte. Da will er nur noch weg.

Rüde Worte an der Kasse

Drei Überfälle in Oberhausen sind angeklagt. Am 6. März soll er im Gegensatz zu sonst mit einer Sturmhaube maskiert gewesen sein. Mit ordinären Worten soll er in der Spielhalle in der Vikaristraße seine Forderung untermauert haben: "Gib mir Geld, du Hurensohn. Sonst steche ich dich ab." 400 Euro beträgt die Beute.

Am Essener Landgericht entschuldigt er sich jetzt für rüdes Verhalten: "Unter Kokain habe ich Sachen gemacht, die würde ich mich normal nicht trauen. Aber ich habe mich dann so mächtig gefühlt."

Verkäuferin lässt den Räuber abblitzen

Am 7. März ist es in Oberhausen wieder eine Spielhalle, diesmal in der Teutoburger Straße. Um 0.55 Uhr ist gerade schon abgeschlossen. Unter dem Vorwand, er habe dort sein Handy vergessen, wird ihm freundlich und arglos aufgeschlossen. Dann zieht er sein Messer, erbeutet so 1200 Euro. Seine letzte Tat am 18. März ist ebenfalls in Oberhausen. Kurz vor Mitternacht betritt er die Tankstelle am Centro. Mittlerweile droht er mit einer Pistole. Doch Geld bekommt er nicht.

In Essen raubt er auch, etwa am 15. März. Doch besonders durchsetzungsfähig ist der vor Gericht sanft wirkende Mann mit der Pistole nicht. Die Verkäuferin in der Tankstelle an der Bottroper Straße in Essen zeigt sich jedenfalls unwillig. Der Räuber droht: "Dann hol ich meine Freunde." Die Kassiererin lässt sich nicht aus der Ruhe bringen: "Dann hol doch deine Freunde." Ohne Beute zieht er ab.

Am 3. November geht es weiter. Drei weitere Prozesstage hat die VI. Kammer angesetzt.