Essen. Wenige Tage nach Schulstart müssen die ersten Schulen nach Coronafällen schließen. Andere bleiben trotz Infektionen geöffnet. Warum ist das so?
Erst wenige Tage ist das Schuljahr 2020/21 alt, schon müssen die ersten Schulen wieder schließen. In Viersen bleibt die Martinschule, eine Grundschule, nach einem Corona-Fall im Kollegium voraussichtlich bis zum 24. August geschlossen. Auch in Essen war eine Grundschule dicht, zumindest für einen Tag. An anderen Schulen allerdings läuft der Betrieb trotz Corona-Fällen im Lehrerkollegium weiter. Warum ist das so – warum wird die eine Schule geschlossen, die andere nicht? Wer trifft am Ende die Entscheidung?
So geht das NRW-Schulministerium bei Corona-Fällen an Schulen vor:
„Im Schuljahr 2020/2021 soll der Schul- und Unterrichtsbetrieb in Nordrhein-Westfalen wieder möglichst vollständig im Präsenzunterricht stattfinden“, schreibt das NRW-Schulministerium. Trotz der besonderen Hygienevorschriften lassen sich aber auch an den Schulen in NRW Corona-Fälle nicht verhindern, wie die ersten Tage nach Schulstart am Mittwoch (12. August) zeigen.
Der aktuelle Ablaufplan sieht vor, dass „Schülerinnen und Schüler, deren Verbleib in der Schule eine konkrete Gefahr für die Gesundheit anderer bedeutet, vorübergehend oder dauernd vom Unterricht ausgeschlossen werden“. Weiter heißt es auf der Homepage des NRW-Gesundheitsministeriums: „Dies gilt nach beamten- bzw. arbeitsrechtlichen Regelungen auch für Lehrkräfte. Darüber hinaus kann im Ausnahmefall eine Schule auf Grundlage des Hausrechtes der Schulleitung zur Abwehr erheblicher konkreter Gefahren geschlossen werden.“
Schulschließung durch Corona: Gesundheitsamt ist zu informieren
Grundsätzlich – so steht es im Ablaufplan – muss die Schulleitung den Schulträger, die Schulaufsichtsbehörde, das Gesundheitsamt sowie die örtliche Ordnungsbehörde über diese besonderen Vorkommnisse informieren.
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Die Entscheidung, wer in Quarantäne geschickt wird, obliegt dann dem Gesundheitsamt. In Viersen zum Beispiel schickte das Gesundheitsamt das gesamte Kollegium in Quarantäne, nachdem eine mit dem Virus infizierte Lehrerin an einer Konferenz des gesamten Kollegiums teilgenommen hatte. Das Gesundheitsamt schloss die Schule aber nicht grundsätzlich. „Da ohne Lehrerinnen kein Unterricht mehr möglich ist, bleibt die Schule bis zum 24 August geschlossen“, schreibt Sabine Weuthen, Leiterin der Schule, auf der Homepage. Die grundsätzliche Kompetenz, eine Schule aus Infektionsgründen zu schließen, bestehe aber, teilt das Gesundheitsamt des Kreises Viersen mit.
Schulschließung durch Corona: In Viersen hat die Schule entschieden
Im Kollegium der Gemeinschaftshauptschule Süchteln – ebenfalls Viersen – hat es auch einen Corona-Fall gegeben. Hier schickte das Gesundheitsamt neben der infizierten Kollegin auch zwei weitere Lehrkräfte in Quarantäne. Der Schulbetrieb läuft ansonsten normal weiter.
An der Elisabethschule im Essener Stadtteil Frohnhausen ist ebenfalls mindestens ein Corona-Fall im Lehrerkollegium aufgetreten. Vier weitere Mitarbeiter sind in Quarantäne, der Schulbetrieb wurde am Donnerstag kurzerhand stillgelegt, die Erstklässler-Begrüßung auf Freitag verschoben. „Die Schließung hatte hauptsächlich schulorganisatorische Gründe“, erklärt Silke Lenz, Sprecherin der Stadt Essen. „Dass die Schule kurzfristig geschlossen wurde, hat die Schulleitung entschieden und die Eltern entsprechend informiert.“ Doch auch in Essen gilt: Das Gesundheitsamt kann bei einem großen Ausbruchsgeschehen Einrichtungen schließen.
Diese Schulen sind von Corona-Fällen betroffen:
- Arnsberg: Einen Tag nach Wiederbeginn der Schule muss eine sechste Klasse der Realschule Hüsten bereits in Quarantäne. Ein Kind aus der Klasse war auf der Rückreise aus dem Urlaub bei den Tests in Bayern positiv auf das Coronavirus getestet worden.
- Essen: Nur einen Tag nach dem Beginn des neuen Schuljahres hat die Elisabethschule, eine Essener Grundschule im Stadtteil Frohnhausen, schon wieder schließen müssen - eine Lehrerin ist nachweislich am Coronavirus erkrankt. Der gesamte Schulbetrieb, auch die Ganztagsbetreuung, wurde am Donnerstag kurzerhand stillgelegt. Für Freitag wurde ein Vertretungsprogramm zusammengestellt, am Montag soll der Schulbetrieb wieder normal anlaufen.
- Essen: Am Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) im Essener Stadtteil Kettwig gibt es einen bestätigten Corona-Fall. Eine Schülerin ist erkrankt. Das Mädchen ist in Quarantäne, eine weitere Schülerin vorsichtshalber auch. Der Schulbetrieb aber läuft weiter.
- Hamminkeln: Die Ludgerischule in Dingden bleibt am Freitag geschlossen. Eine Kollegin wurde positiv auf das Coronavirus getestet. Kontakt zu Schülern soll die Lehrerin aber nicht gehabt haben.
- Mülheim: Ein Kind aus der Grundschule am Steigerweg ist mit einer Corona-Infektion aus den Ferien zurückgekommen. Am Mittwoch hat es den Unterricht besucht – die Familie ist offenbar betroffen von der folgenschweren Testpanne in Bayern. Jetzt muss die gesamte Klasse mit 26 Kindern für zwei Wochen in Quarantäne.
- Siegen: Eine Mitarbeiterin einer Schule in Wilnsdorf wurde bei einer Routineuntersuchung positiv auf das Virus getestet. Nach Bekanntwerden des Ergebnisses ist eine Klasse aus ca. 20 Schülerinnen und Schülern nach Hause in vorsorgliche Quarantäne geschickt worden.
- Siegen: Die Klasse 1b der Geisweider Schule geht mit allen Eltern in Quarantäne: An der Einschulungsfeier am Donnerstag hatte ein Kind teilgenommen, das Kontakt mit einer infizierten Person hatte. Bis das Testergebnis des Kindes vorliegt, bleiben seine Mitschüler zu Hause.
- Viersen: Die Martinschule in Viersen-Süchteln ist bereits am ersten Tag des neuen Schuljahres wieder geschlossen worden. Eine Lehrerin wurde positiv auf das Coronavirus getestet und hatte bei der Konferenz am Montag zu fast all ihren Kollegen Kontakt. Die gesamte Lehrerschaft bleibt derzeit zuhause – voraussichtlich bis zum 24. August.
- Viersen: Auch an der Gemeinschaftshauptschule in Viersen-Süchteln gibt es einen Corona-Fall. Auch hier wurde eine Lehrerin positiv auf das Virus getestet. Zwei weitere Lehrer stehen nun ebenfalls unter Quarantäne. Diese Schule kann von Schülern weiterhin besucht werden.