Essen. Autobahnen werden am kommenden Wochenende rund um den Vatertag sehr staugefährdet sein, schätzt der ADAC. Straßen.NRW sieht das aber nicht so.
Der ADAC Nordrhein erwartet angesichts der gelockerten Corona-Einschränkungen am langen Christi-Himmelfahrts-Wochenende wieder mehr Staus in Nordrhein-Westfalen. Nicht nur an den rund 100 Baustellen in NRW müssten Autofahrer Geduld aufbringen. „Die Corona-Krise schränkt den überregionalen Reiseverkehr zwar immer noch stark ein, dennoch sind die Autobahnen, vor allem in den Ballungsräumen, zeitweise sehr staugefährdet“, sagt Verkehrsexperte Roman Suthold.
Verzögerungen erwartet der ADAC Nordrhein unter anderem auf der A 1 (Köln - Dortmund - Osnabrück), der A 2 (Oberhausen - Dortmund - Hannover) und der A 3 (Oberhausen - Köln - Frankfurt) sowie rund um den Kölner Ring (A 1/A 3/A 4).
ADAC rechnet mit erster Stauspitze am Mittwoch zwischen 13 und 19 Uhr
Für viele Arbeitnehmer beginne das Wochenende bereits am Mittwochnachmittag, den 20. Mai. Sie nutzten den Freitag als Brückentag. Mit der ersten Stau-Spitze rechnet der Club daher am Mittwoch von etwa 13 bis 19 Uhr. Am Feiertag und auch am Sonntag müssten Autofahrer mit Lkw-Verkehr rechnen. Das sonst übliche Sonn- und Feiertagsfahrverbot für Lkw ist während der Corona-Krise aufgehoben. Die Rückreisewelle erreiche am Sonntag von 16 bis 19 Uhr ihren Höhepunkt. Relativ ruhig dürfte es auf den Fernstraßen aus Sicht des ADAC am Freitag werden. So viel Stau wie in den Vorjahren erwartet der ADAC in NRW am Christi-Himmelfahrts-Wochenende nicht.
Zu Beginn der Corona-Krise verringerte sich die Anzahl der Staumeldungen auf den NRW-Autobahnen zeitweise um 80 bis 90 Prozent. Durch die Wiedereröffnung von Geschäften und weiteren Lockerungen gab es zuletzt wieder mehr Staus und stockenden Verkehr. Die Stauzahlen lagen aber immer noch deutlich unter den Werten vor der Corona-Krise. In der vergangenen Woche zählte der ADAC 1884 Staumeldungen in NRW. Das sind 55,6 Prozent weniger als Anfang März.
Straßen.NRW: Verkehrsprognose für das lange Wochenende ist schwierig
Die Verkehrsexperten des Landesbetriebs Straßen.NRW rechnen dagegen für das Wochenende mit einem „vergleichsweise entspannten Reiseverkehr“. Noch immer liefe der Verkehr auf den NRW-Autobahnen weitgehend staufrei: Das Verkehrsaufkommen sei während der Corona-Krise zu Beginn der Kontaktbeschränkungen um mehr als 70 Prozent zurückgegangen. Aktuell zählt der Landesbetrieb noch ein Drittel weniger Verkehr als üblich.
Regulär gehörten die Tage vor Feiertagen wie Christi Himmelfahrt oder vor dem Pfingstwochenende zu den staureichsten Tagen in der gesamten Bundesrepublik. Alleine in NRW staute sich der Verkehr im vergangenen Jahr am Mittwoch (29.5.) vor dem Feiertag auf einer Länge von deutlich über 500 Kilometern.
Doch auch wenn der Verkehr derzeit entspannt laufe, gebe es Unsicherheiten in der Prognose. Schon die Ankündigung der wegfallenden Quarantäne für Einreisende aus den Niederlanden könnte dafür sorgen, dass mehr Menschen einen Ausflug in das Nachbarland einplanen. „Eine genaue Vorhersage ist schwierig“, sagt Jan Lohoff, Leiter der Stabsstelle Baustellenmanagement in der Straßen.NRW-Verkehrszentrale.
Hier könnte es sich am Vatertag besonders stauen:
Dies sind laut ADAC deutschlandweit die Autobahnen mit dem größten Staupotenzial am Christi-Himmelfahrts-Wochenende:
- Fernstraßen von und zur Küste
- Großräume Hamburg, Berlin, Köln, Frankfurt, Stuttgart, München
- A 1 Köln – Bremen – Hamburg – Lübeck
- A 2 Berlin – Hannover – Dortmund
- A 3 Köln – Frankfurt – Würzburg – Nürnberg
- A 4 Kirchheimer Dreieck – Erfurt – Chemnitz – Dresden
- A 5 Hattenbacher Dreieck – Darmstadt – Karlsruhe
- A 6 Mannheim – Heilbronn – Nürnberg
- A 7 Hamburg – Hannover und Würzburg – Füssen/Reutte
- A 7 Hamburg – Flensburg
- A 8 Karlsruhe – Stuttgart – München – Salzburg
- A 9 München – Nürnberg – Berlin
- A 93 Inntaldreieck – Kufstein
- A 95 /B 2 München – Garmisch-Partenkirchen
Die Kontrollen an den deutschen Grenzen sind bereits schrittweise gelockert oder ganz aufgehoben. Auf touristische Reisen ins Ausland sollten die Bundesbürger aber auch in den kommenden Wochen weiter verzichten. Die weltweite Reisewarnung des Auswärtigen Amtes gilt noch bis zum 14. Juni. Details zum Thema unter www.adac.de/news/corona-deutschland-grenzen.
Aktuelle Informationen über die Baustellensituation in NRW und ganz Deutschland finden Autofahrer unter https://www.adac.de/reise_freizeit/verkehr/baustellen.