Die Initiative „Wir im Revier“, für die Stiftungen und Unternehmen aus dem Revier spenden, hilft Menschen, die durch Corona in Not geraten sind.


Ruhrgebiet. Die Frau in Oberhausen, die wegen Kurzarbeit ihre Miete kaum noch aufbringt. Der Eventmanager aus Dortmund, der keine Events mehr hat, die er managen könnte. Die Sängerin aus Duisburg, die mit drei Kindern und ohne Gage nicht mehr weiter weiß. Das kranke Ehepaar aus Moers, dessen 450-Euro-Job zur Aufbesserung der Rente weggefallen ist. Die Referentin aus Bochum, die keinen einzigen Vortrag mehr halten darf: Menschen, die durch die Corona-Krise in Not geraten sind; Menschen, denen „Wir im Revier“ hilft.

Mehrere Hunderttausend Euro sind im Spendentopf der Initiative, zusammengetragen von Unternehmen und großen Stiftungen im Ruhrgebiet. Angestoßen hat die Idee die Funke Mediengruppe NRW, zu der WAZ, NRZ, Westfalenpost und Westfälische Rundschau gehören, gemeinsam mit den Wirtschaftsförderern der Business Metropole Ruhr. Sie setzen auf die besondere Stärke der Revierbürger: durchzuhalten, zusammenzuhalten, zu erhalten, was das besondere Lebensgefühl, die Kultur der Region ausmacht.

Bischof Franz-Josef Overbeck, Vorsitzender des Beirats von „wir im Revier“ bei einer Videokonferenz mit seinen Kollegen.
Bischof Franz-Josef Overbeck, Vorsitzender des Beirats von „wir im Revier“ bei einer Videokonferenz mit seinen Kollegen. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos


„Die Corona-Krise“ sagt etwa Bärbel Bergerhoff-Wodopia, die als Vorstand der RAG-Stiftung im Beirat von „Wir im Revier“ sitzt, „stellt uns derzeit alle vor besondere Herausforderungen, einige trifft sie besonders hart.“ Da sei es gut, „dass Solidarität und Zusammenhalt bei uns im vom Bergbau geprägten Revier eine lange Tradition haben“. Die Initiative, so Bergerhoff-Wodopia, sei „gelebte Tradition, die wir als RAG-Stiftung, die wir unsere Wurzeln selbst im Bergbau haben, mit großer Überzeugung unterstützen“.

Auch Beiratskollege Wolfgang Rohe, Geschäftsführer der Stiftung Mercator, hält „Wir im Revier“ für „ein gutes Beispiel für gelebte Solidarität im Ruhrgebiet“. Die Krise verschärfe besonders „die Lage von Menschen, die schon vorher mit geringen Einkommen zu kämpfen hatten“. Sich in dieser Lage Hilfe zu holen, falle vielen nicht leicht, ahnt Rohe – eine Erfahrung, die Experten von Diakonie und Caritas im Auswahlgremium bestätigen können: Die tatsächliche Not, heißt es von dort, müsse schon jetzt viel größer sein als die Zahl der Menschen, die sich an die Wohlfahrtsverbände wenden.

Gerade den Bescheidenen möchte die Initiative deshalb helfen: indem sie Leser bittet, Nachbarn, Freunde, Verwandte vorzuschlagen, die Geschichten zu erzählen von Menschen, die Hilfe benötigen. „Wir im Revier“, sagt Wolfgang Rohe, „unterstützt die Aufmerksamkeit füreinander.“ Das unterstreicht auch Prof. Bodo Hombach als Vorstandsvorsitzender der Brost-Stiftung: „In einer lebendigen und gesunden Gesellschaft kümmert man sich. Man achtet auf die Nachbarn.“ Die Initiative „Wir im Revier“ setze ein Zeichen in dunkler Zeit. „Wir sind in guter Gesellschaft.“ AFi

>>INFO: DIE BETEILIGTEN STIFTUNGEN UND UNTERNEHMEN

Diese Stiftungen und Unternehmen beteiligen sich bislang an „Wir im Revier“, das auf Initiative von Funke Medien NRW und Business Metropole Ruhr entstand und von Caritas und Diakonie begleitet wird: RAG-Stiftung, Brost-Stiftung, Stiftung Mercator, Vivawest, Thalia, Goldbeck, Thyssenkrupp Steel.


www.wir-im revier.de