Bochum. Staffel 3 der TV-Serie „Feuer und Flamme“ läuft aktuell im WDR. Die Kameras zeigen den Alltag der Feuerwehr Bochum. Was die Zuschauer erwartet.

„Mein lieber Kokoschinsky“, sagt der Mann in der blauen Uniform, als er am Einsatzort ankommt. Und da ahnt man sofort, was gerade über den Bildschirm läuft. „Feuer und Flamme“ , eine der erfolgreichsten WDR-Doku-Reihen der vergangenen Jahre. Zurzeit läuft Staffel 3, jeden Montag um 20.15 Uhr. Die Feuerwehr-Serie spielt nicht mehr in Gelsenkirchen, aber immer noch im Ruhrgebiet und zeigt den Alltag der Wehrleute in Bochum. Erstmals sind nun auch Feuerwehrfrauen dabei.

„Feuer und Flamme“: Body Cams liefern beeindruckende Bilder

Ansonsten aber ist das Konzept unverändert. Nichts ist erfunden, ein Drehbuch gibt es nicht, nicht mal einen Sprecher, der irgendetwas erklärt. Das erledigen die Protagonisten in kurzen Interviews selbst. Sie kommentieren auch die Bilder der hitzefesten und handlichen Kameras – sogenannte „Body Cams“ –, die man ihnen an der Uniform befestigt hat und die bei Einsätzen Bilder aus der Ich-Perspektive liefern, wie man sie so vor Ausstrahlung dieser Reihe noch nicht gesehen hat im Fernsehen. Trotzdem geht es dabei nie voyeuristisch oder reißerisch zu. „Das TV-Team“, sagt Zugführerin Ulrike (26) „hat sich immer im Hintergrund gehalten und nie im Weg gestanden.“

Wasser marsch. Die Bochumer Feuerwehr im Einsatz.
Wasser marsch. Die Bochumer Feuerwehr im Einsatz. © WDR/Feuerwehr Bochum | Handout

Das ist in heutigen Zeiten sehr ungewöhnlich, aber das Konzept ist bisher aufgegangen. Die Einschaltquoten der zweiten Staffel lagen in NRW bei durchschnittlich 6,1 Prozent. Bei einzelnen Folgen sahen mehr als eine halbe Millionen Menschen zu. Auch die Videos der Reihe wurden bei Youtube laut WDR mehr als 42 Millionen Mal abgerufen. Und zwar nicht nur von Berufs- oder Freiwilligen Feuerwehrleuten, wie der WDR aus den zahlreichen Reaktionen auf die Reihe weiß.

Dreharbeiten über 70 Tage am Stück - 24 Stunden am Tag

Da lohnt sich der Aufwand, den die vom WDR beauftragte Produktionsfirma SEO-Entertainment betreibt. Für die neue Staffel wurde von Juni bis Mitte August 2019 parallel auf der Bochumer Innenstadtwache und der Hauptfeuer- und Rettungswache in Bochum-Werne gedreht. 70 Tage am Stück, in denen die SEO-Teams in mehreren Schichten rund um die Uhr auf den Wachen dabei waren – und dafür sogar ins Ruhrgebiet gezogen sind.

Alle Folgen in der Mediathek

Feuer Flamme läuft vom 23. März an immer montags 20.15 Uhr im WDR. Schon donnerstags gibt es jede Folge vorab in der ARD und WDR Mediathek.

Dort sind zurzeit auch noch einmal alle Folgen der ersten und zweiten Staffel kostenlos zu sehen.

Monatelang wurde das aufgenommene Material anschließend gesichtet, sortiert und geschnitten. Herausgekommen sind dabei neun neue Folgen, die so ziemlich die ganze Bandbreite der Feuerwehrarbeit zeigen. Natürlich brennt es wieder. In Wohnungen, in Sporthallen oder auf einem Bauernhof. Aber das ist längst nicht alles. Die Zuschauer können einen Tiefbauunfall verfolgen und sind bei einer Wasserrettung in der Ruhr dabei.

Feuerwehrchef: „Wir zeigen die Realität, so wie sie ist“

Es gibt auch ein Kind, das sich den Arm in einer Paketstation einklemmt oder den jungen Mann, der sich in der Küche eine Fingerkuppe abgetrennt hat, ja es gibt sogar die Suche nach einer Schlange. Und wenn es mal ausnahmsweise nichts gibt, gibt es immer noch Übungen. „Wir zeigen die Realität, so wie sie ist“, sagt der Bochumer Feuerwehrchef Simon Heußen.

Auch interessant

Genau die wollen die Zuschauer offenbar auch sehen, hat der Sender aus zahlreichen Rückmeldungen schon bei den vergangenen Staffeln erfahren. „Es waren oft die kleinen alltäglichen Einsätze, die die Menschen am meisten bewegt haben“, sagt eine Sendersprecherin.

Feuerwehrleute sehen sich nicht als Helden

Auch mit Unfällen muss sich die Feuerwehr immer weider beschäftigen.
Auch mit Unfällen muss sich die Feuerwehr immer weider beschäftigen. © WDR/Feuerwehr Bochum | Handout

Viele neue Gesichter gibt es durch den Wechsel von Gelsenkirchen. Manches aber scheint bei allen Feuerwehrleuten gleich zu sein. Die meisten fühlen sich noch immer etwas unwohl, wenn man sie „Helden des Alltags“ nennt. „Wir sorgen für die Sicherheit hier, dafür sind wir ausgebildet“, sagt einer der Neuen. „Das hat für mich nichts mit Heldentum zu tun.“

Aber offenbar viel mit Leidenschaft. Er habe, sagt Gruppenführer Peer, in 20 Jahren noch keinen Tag erlebt, an dem er keine Lust gehabt habe, zur Arbeit zu gehen. „Wenn man das behaupten kann von seinem Job, dann ist man, glaube ich, an der richtigen Stelle.“