Essen. 26 Jahre liegt der Mord an der Dortmunder Schülerin zurück. Jetzt ist der Prozess vor dem Dortmunder Schwurgericht geplatzt.
Der Prozess um den Mord an der 16 Jahre alten Dortmunder Schülerin Nicole Denise Schalla ist geplatzt. 26 Jahre liegt die Tat zurück, seit über einem Jahr verhandelt das Dortmunder Schwurgericht. Jetzt muss es alle Zeugen noch einmal hören.
Besonders bitter ist die Entscheidung für die Eltern der Schülerin. Sie hatten als Nebenkläger an jedem Prozesstag im vergangenen Jahr teilgenommen und auf ein schnelles Ende gehofft. Doch die Erkrankung einer Richterin des fünfköpfigen Gremiums ließ jetzt keine andere Möglichkeit zu.
Frist reichte nicht für längere Pause
Strafgerichte dürfen ihre Verhandlungen nicht auf die lange Bank schieben und dürfen nicht länger als drei Wochen zwischen zwei Prozesstagen verstreichen lassen. In Ausnahmefällen geht es auch ein wenig länger, nämlich zwei Monate. Doch auch diese Frist reichte jetzt nicht aus.
Laut Anklage hatte der heute 54 Jahre alte Ralf H. die Schülerin am 14. Oktober 1993 verfolgt, nachdem sie abends aus einem Linienbus gestiegen war. Er soll sie in der Nähe ihres Elternhauses von hinten gepackt und erwürgt haben. Davor oder danach soll er sich befriedigt haben, hieß es in der Anklage.
DNA in einer Hautschuppe gefunden
Dass Ralf H. erst Jahrzehnte nach der Tat vor Gericht kam, liegt an der verbesserten Kriminaltechnik. So gelang es, in einer am Leichnam gesicherten Hautschuppe die DNA des Angeklagten zu erkennen. In der Verhandlung kamen noch weitere Indizien zusammen, so dass es die Kammer bislang ablehnte, den Haftbefehl gegen Ralf H. aufzuheben.
Ein neuer Prozess mit anderen Richtern soll "zeitnah beginnen", versichert Thomas Jungkamp, Sprecher des Dortmunder Landgerichtes. Die Kammer versuche bereits, mit den Prozessbeteiligten neue Termine abzustimmen.