Ruhrgebiet. Auch die Kirchen reagieren auf das Coronavirus. Das ändert sich in den kommenden Wochen bei den Gottesdiensten – zum Beispiel beim Abendmahl.
Auch die Kirchen in der Region beschäftigen sich mit der Gefahr durch das Coronavirus. Es gebe zwar keine „konkreten Dienstanweisungen“, sagt etwa Ulrich Lota, Sprecher des Bistums Essen, die Bischofskonferenz habe aber am Donnerstag Empfehlungen für Gottesdienste ausgesprochen. So soll beispielsweise auf die Mundkommunion – also das legen der Hostie auf die Zunge – verzichtet werden. „Da kann man ja immer mit der Zunge in Berührung kommen.“ Eine große Umstellung für die Gemeinden bedeutet das allerdings nicht. „In unserem Bistum wird ohnehin die Handkommunion praktiziert.“
Die Evangelische Kirche Deutschland hat wegen des Coronavirus alle Kirchenkreise informiert
Ausgesetzt werden sollte auf Rat der Bischöfe in nächster Zeit auch der Friedensgruß, bei dem sich die Gläubigen die Hand reichen. Außerdem mahnt die Konferenz zur „Zurückhaltung am Weihwasserbecken“. In einigen Gemeinden des Landes wurden die Becken vorsichtshalber bereits geleert.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat ebenfalls reagiert. „Wir haben alle Gemeinden und Kirchenkreise aus unserem Gebiet über die aktuelle Lage informiert“, bestätigt Jens Peter Iven, Sprecher der evangelischen Kirche im Rheinland. Dabei habe man in erster Linie auf Experten verwiesen. „Wir sind ja selber keine Virologen.“
Beim Abendmahl gibt es keinen Gemeinschaftskelch
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Darüber hinaus gibt die EKD auch Ratschläge für die Gottesdienste in nächster Zeit. So gebe es grundsätzlich verschiedene Möglichkeiten, das Abendmahl zu feiern: „Es ist möglich, bei der Austeilung des Abendmahls vorübergehend Einzelkelche zu verwenden. Da wir darauf vertrauen, dass wir auch im Brot die ganze Fülle des Heils empfangen, kann in Zeiten großer Ansteckungsgefahr auch nur das Brot zu sich genommen werden.“
Eine weitere Möglichkeit könne auch die sogenannte „Intinctio“ sein, also das Eintauchen der Abendmahls-Oblate in den Kelch, heißt es in einer EKD-Mitteilung. Allerdings sei sorgfältig darauf zu achten, dass die Fingerspitzen nicht mit dem Wein beziehungsweise dem Traubensaft in Berührung kommen.
Absage von Gottesdiensten ist bisher kein Thema
In einem Punkt sind sich beide Kirchen einig. Vorsicht ja, Panik auf keinen Fall. „Man sollte nicht überängstlich werden“, rät Ulrich Lota, erwartet aber auch keinen drastischen Rückgang bei den Gottesdienstbesuchern. „Die Leute wissen mittlerweile, auf was sie achten müssen. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass in ähnlichen Situationen weniger Menschen in die Kirche gekommen wären.“ Das kann Jens Peter Iven ebenfalls nicht. Eine Absage von Gottesdiensten sei auch – Stand Donnerstag – nirgendwo geplant. „Bisher“, sagt auch Lota, „ist das kein Thema.“