Ruhrgebiet. Nahverkehrsunternehmen bereiten sich vor, falls sich das Coronavirus verbreitet. Sie greifen zum Pandemie-Vorsorgeplan, der schon 2009 entstand.

Es war die Schweinegrippe, es war 2009. Damals entstand unter der Federführung des „Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) der „Pandemie-Vorsorgeplan“, in den viele Nahverkehrsunternehmen jetzt wieder hineinschauen. „Die haben ihn alle in der Vorbereitung“, sagt VDV-Sprecher Lars Wagner.

Dieser Plan beschäftigt sich vor allem mit der Sicherheit der Mitarbeiter in Bus und Bahn; um eine Einstellung des Verkehrs geht es ausdrücklich nicht. „Ob der Verkehr eingestellt wird, obliegt dem etwaigen Krisenstab vor Ort und den lokalen Gegebenheiten“, sagt Wagner.

Bereich um den Busfahrer könnte abgesperrt werden

So geht es in dem Plan um Themen wie Schutzkleidung, Atemschutz, Desinfektion oder den Einsatz von Medikamenten. In Duisburg stand 2009 schon einmal zur Diskussion, Fahrgäste nur noch hinten einsteigen zu lassen und die erste Sitzreihe zu sperren, damit Erkrankte den Fahrern nicht zu nah kommen können. In Straßenbahnen sitzen sie in der Regel hinter Glas, in Bussen aber ungeschützt.

Busfahrer sitzen normalerweise ungeschützt am Steuer. Das kann sich durch den Ausbruch des Coronavirus aber ändern.
Busfahrer sitzen normalerweise ungeschützt am Steuer. Das kann sich durch den Ausbruch des Coronavirus aber ändern. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos


In Bochum und Gelsenkirchen hat das Nahverkehrsunternehmen Bogestra bereits im Januar seine Mitarbeiter für das Thema Coronavirus „sensibilisiert“, so ein Sprecher. Auch Vorgaben des Hygiene-Instituts und des Robert-Koch-Instituts wurden damals angesprochen. Das Thema Virus sei „auf dem Schirm“, sagt der Sprecher. Allerdings kommen die Vorgaben aus dem Pandemie-Vorsorgeplan bis auf Weiteres noch nicht zum Einsatz.

Bahn: „Keine Einschränkungen im Zugverkehr“


Die Bahn weist darauf hin, dass es „keine Einschränkungen im Zugverkehr“ gibt. Interviews zum Thema Corona lehnt sie zur Zeit ab und schreibt stattdessen in einer allgemeinen Stellungnahme: „Die DB AG steht zur Bewertung von Entwicklungen zum Coronavirus in ständigem Austausch mit den relevanten Gesundheitsorganisationen und -behörden.“ Zuvor hatte eine Recherche der Tageszeitung „Welt“ ergeben, dass nicht klar ist, ob über eine eventuelle Einstellung des grenzüberschreitenden Bahnverkehrs das Innenministerium zu entscheiden hätte, das Verkehrsministerium oder die EU.


Auch der Flughafen Düsseldorf verfügt über Notfallpläne, die mit dem Gesundheitsamt abgestimmt sind und „jederzeit umgesetzt werden können“, so eine Stellungnahme. Beispielsweise müssten gewährleistet sein, dass jederzeit ein medizinischer Dienst, entsprechende Räume und technische Ausrüstung verfügbar sind. Auch der kurzfristige Transport von Patienten in nahe liegende Krankenhäuser mit Isolierstationen sei sicherzustellen.

Am Flughafen Düsseldorf gab es bisher nach jedem Verdachtsfall Entwarnung


Bisher gebe es am Flughafen keine neue Entwicklung. Bei sämtlichen Verdachtsfällen, die aus anfliegenden Maschinen gemeldet wurden, gab es anschließend Entwarnung von den Ärzten. Die entsprechenden Flugzeuge waren bisher separat platziert worden, nur der Notarzt beziehungsweise die Feuerwehr kamen dann in Schutzkleidung an Bord.

Am Flughafen informieren weiterhin Plakate im Sicherheitsbereich die Fluggäste über das Coronavirus. In deutscher, englischer und chinesischer Sprache sind Hinweise zu den Symptomen vermerkt sowie Handlungsempfehlungen, falls Beschwerden auftreten. Air China hat momentan aus Kapazitätsgründen die Flüge nach Peking ausgesetzt. Die Hauptstadt soll von Ende März an wieder angeflogen werden.