Essen. In Essen startet am Mittwoch die Messe Reise+Camping. Wohnwagen werden luxuriöser – oder kleiner. Und auch Kreuzfahrten bleiben ein großes Thema.
Am Aschermittwoch ist ja eigentlich alles vorbei. Für die Touristiker und Urlauber aber fängt an diesem Mittwoch alles an. In Essen startet bis Sonntag die Messe Reise und Camping 2020.
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Viele Besucher sind garantiert. Denn Wohn- und Reisemobile werden immer beliebter. Allein in NRW wurden im Jahr 2018 (aktuellere Zahlen gibt es nicht) 10.160 zugelassen. Das waren 17,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor und führte dazu, dass der Reisemobilbestand zwischen Rhein, Ruhr und Weser auf knapp 109.000 anstieg. Die meisten Käufer bevorzugen nach Angaben der großen Anbieter zwar immer noch die Mittelklasse-Mobile, die Ausreißer nach oben oder unten werden allerdings zahlreicher.
Mini-Camper finden immer mehr Käufer
Mit anderen Worten: Die Zahl der Kunden, die bereit sind, sechsstellig in ein Wohnmobil zu investieren, steigt. Dafür gibt es dann allerdings auch Fußbodenheizung, kleine Garage für Motor- oder E-Roller und viele smarte Technik. Abfallentsorgung, Klimaanlage oder Licht – „immer mehr lässt sich mit Smartphone oder Tablet steuern“, sagt Andreas Jörn, Präsident des Deutschen Camping Clubs.
Auf der anderen Seite wachsen auch die Verkaufszahlen extrem kleiner Camper. Ganz neu auf dem deutschen Markt ist der MINK aus Island. Postgelb und in Form einer Träne, nur 4,12 Meter lang und 2,10 Meter breit, bietet er laut Hersteller trotzdem Platz für zwei Erwachsene und ein Kind.
Mehr noch: Zur Ausstattung des Miet-Caravans gehören unter anderem eine Standheizung für kalte Nächte, LED-Beleuchtung und ein Bose-Soundsystem. Unter der Heckklappe des Caravans ist die Küche mit einflammigem Gasherd, Kühlbox, Trinkwasservorrat, Besteck und Kochgeschirr untergebracht. Preis: Ab 13.500 Euro.
Folien sollen Wohnmobile persönlicher gestalten
Nein, sagt Patrick Nüske, der den Camper in Deutschland vertreibt, es seien nicht nur junge Leute, die sich für den Mink interessieren würden. „Die meisten Kunden sind über 50 Jahre.“ Leute, die nicht mehr so viel Platz brauchen und auch ihren ökologischen Fußabdruck kleiner gestalten wollen.
Ob klein oder groß, optisch soll es kein Wagen von der Stange sein beim Camping. Das ist mittlerweile kein Problem mehr. „Mit Folien lässt sich jedes Fahrzeug individuell gestalten“, sagt Jörn und weist auf die Sonderschau „Fahrzeugfolierung“ in Halle 7 hin.
Kreuzfahrtschiffe werden umweltfreundlicher
Auch Kreuzfahrten bleiben im anstehenden Urlaubsjahr ein großes Thema. Deshalb sind auch nahezu alle großen Anbieter auf der Essener Reisemesse vertreten. Und sie informieren nicht nur über Reiserouten, schwärmen nicht nur vom Komfort ihrer Schiffe, sondern reden auch davon, dass sie in Zukunft „ökologisch nachhaltiger“ über die Meere fahren wollen. Es werde viel getan, sagt Christian Baumann, Inhaber von Baumann Kreuzfahrten, und erklärt auf Nachfrage gerne auch, was genau.
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Müll etwa werde – zum größten Teil – in kleinen Müllverbrennungsanlagen an Bord versorgt, Wasser nicht mehr in Häfen rund um die Welt gebunkert, sondern dem Meer entnommen, aufbereitet und nach Nutzung gereinigt wieder in den Ozean gelassen. Energie, so Baumann weiter, würde man bei Hafenaufenthalten gerne von Landstromanschlüssen beziehen. „Aber die gibt es in den meisten Häfen nicht.“
Abfahrten und Ankünfte in Amsterdam und Rotterdam
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Auch die Schiffe selbst sollen umweltfreundlicher werden. So fährt die AIDAnova als erster Kreuzfahrer mit emissionsarmem Flüssigerdgas (LNG). Andere Reedereien wollen folgen. Die Reederei MSC Cruises will unterdessen klimaneutral werden, indem die CO2-Emissionen aus dem Betrieb der Kreuzfahrtschiffe durch Spenden an Klimaschutzprojekte kompensiert werden.
Die Holland America Line will zumindest die Anfahrt für ihre Passagiere aus dem Ruhrgebiet und Rheinland nachhaltiger machen, indem sie sie einfach kürzer macht. Denn die Europa-Trips ihrer Schiffe starten ab Amsterdam oder Rotterdam und enden auch dort wieder. „Für eine Kreuzfahrt muss niemand mehr nach Hamburg fahren“, sagt Daniel Zink, Deutschland-Repräsentant des niederländischen Unternehmens. An Bord der maximal 2650 Passagiere fassenden Schiffe soll es – den Kundenwünschen folgend – ruhiger zugehen. „Keine Wasserrutschen, dafür klassische Deck Chairs“, verspricht Zink. „Kreuzfahrten also, wie früher.“