Ruhrgebiet. Nach Todesfällen landen Haustiere meist im Heim. Das muss nicht sein. Ein Fachmann gibt Tipps, wie Halter festlegen können, wer das Tier nimmt.

Wenn ein Tierhalter plötzlich stirbt, ist die Zukunft von Hund oder Katze oft ungeklärt. Das passiert recht oft: Die Hauptklientel in den NRW-Tierheimen sind Fund- oder Abgabetiere, aber speziell Abgaben nach Todesfall „sehe ich jeden Monat“, sagt Ralf Unna. Er ist Vizepräsident des Landestierschutz-Verbandes und Tierarzt und gibt Tipps, wie man vorsorgen kann.

Denn oft können oder wollen die vorhandenen Angehörigen das Tier nicht übernehmen, aus beruflichen oder privaten Gründen. „Die Erben interessieren sich für das Häuschen und das Bargeld, aber vielleicht nicht für den Hund“, sagt Unna. Aber man könne ihnen ja auch vorab sagen: Du kriegst den Audi 80 und nimmst dann auch die Katze. „Das kann man heute rechtssicher fixieren.“

Es gibt eigens Tier-Vorsorgevollmachten

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Eigentlich seien Halter schon aus Verantwortung verpflichtet, sich Gedanken über ihre Tiere zu machen für den Fall eines Notfalls. Aber das setze voraus, dass Menschen an ihr Ende denken in einer Situation, in der sie noch geschäftsfähig sind. „So ist der Mensch oft nicht.“

Wünschenswert sei es, das Problem Haustier in die Vorsorgevollmacht aufzunehmen. Was es stattdessen gibt, sind etwa beim „Kuratorium Deutsche Altenhilfe (KDA)“ Tier-Vorsorgevollmachten. Zwingende Voraussetzung ist natürlich, das vorher mit dem Bevollmächtigten abzusprechen.

Mehr als zwei Drittel der Haustiere landen nach einem Todesfall im Heim

Dr. Ralf Unna ist Tierarzt und Vizepräsident des Landestierschutz-Verbandes NRW.
Dr. Ralf Unna ist Tierarzt und Vizepräsident des Landestierschutz-Verbandes NRW. © Privat | Privat

Schwierig sind Fälle, in denen die Tierschützer nichts machen können, außer das Tier im Heim durchzufüttern. „Oberschenkelhalsbruch, Krankenhaus, Heim, jemand kann keine Entscheidung mehr treffen, dann können wir das Tier auch nicht vermitteln.“ Ralf Unna erinnert sich auch an einen Fall, dass ein Tierhalter jahrelang im Wachkoma lag – und sein Tier so lange im Heim blieb.

Und er hat noch einen Tipp parat: vorsorgliche Absprache mit dem lokalen Tierschutzverein. Nach dem Motto: „Ich spende euch jeden Monat ein paar Euro, und wir hinterlegen ein Stück Papier, in dem ich verfüge, was mit dem Tier passiert im Fall meines Ablebens oder von Bewusstlosigkeit.“ Nach Zahlen des KDA bringen Angehörige nach dem Tod eines Tierhalters mehr als 70 Prozent dieser Haustiere ins Tierheim.