Wuppertal. Er lebte von den Großeltern. Als sie ihm den Geldhahn zudrehen wollten, brachte der Wuppertaler sie um. Das bestätigte jetzt der BGH.

Ein Mordfall aus der Welt der Millionäre muss zum Teil neu aufgerollt werden, entschied am Donnerstag der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe. Fest steht jetzt aber, dass der eigene Enkel seine Großeltern, das Wuppertaler Unternehmer-Ehepaar Enno (91) und Christa (88) Springmann, am 19. März 2017, in dessen Villa erdrosselt hat.

Die Verurteilung des früheren Studenten Benjamin S. (27) wegen Mordes und Totschlags durch das Landgericht Wuppertal ist damit rechtskräftig. Den Freispruch für seinen Geschäftspartner Ioannis P. (45) hob der BGH dagegen auf. Der Fall muss neu verhandelt werden, ihm droht ebenfalls lebenslange Haft.

30 Millionen Euro Vermögen erwirtschaftet

Das Ehepaar Springmann hatte mit einem Maschinenbau-Unternehmen ein Vermögen in Höhe von rund 30 Millionen Euro erwirtschaftet. In Wuppertal agierte vor allem Enno Springmann, ein früherer CDU-Ratsherr, als Freund und Förderer der Kulturszene.

Nachdem das Ehepaar getötet worden war, erwiesen ihm zahlreiche Honoratioren der Stadt die letzte Ehre. Auffällig, dass die Eheleute in verschiedenen Grabstätten beigesetzt wurden und der Sohn die Trauerrede hielt.

Mit dem Sohn überworfen

Denn mit diesem hatte der Firmenpatriarch sich bereits vor Jahren überworfen, ihn als Versager bezeichnet. Und die Ehe der Großeltern soll wohl nur nach außen bestanden haben, intern litt sie unter den vielen Liebschaften des Opas, war im Wuppertaler Prozess zu hören.

In dieser Wuppertaler Villa lebte und starb das Unternehmer-Ehepaar Springmann.
In dieser Wuppertaler Villa lebte und starb das Unternehmer-Ehepaar Springmann. © dpa | Holger Battefeld

Favorit für die Großeltern war innerhalb der Firma und der Familie eindeutig Enkel Benjamin S., der Maschinenbau studierte. Allerdings soll er das Studium schon lange aufgegeben haben. Nur dem Opa gaukelte er einen fleißigen Einsatz vor. Der honorierte das mit Immobilien und Geldgeschenken. Rund 600.000 Euro pro Jahr soll der Enkel erhalten und ohne Wissen der Großeltern für Luxus, etwa teure Autos, verprasst haben. Das Studium hatte er da schon aufgegeben, war mit Ioannis P. in einer Firma geschäftlich verbunden. Es soll eine Art Drückerkolonne gewesen sein.

Spuren am Tatort und umfangreiche Ermittlungen hatten ergeben, dass beide zur Tatzeit allein mit dem Ehepaar in der Villa waren. Das Gericht ging davon aus, dass der Großvater endgültig davon ausging, dass Benjamin S. das Geld für unnütze Dinge ausgab. Offenbar habe er ihm den Geldhahn zudrehen wollen. Im Streit darüber soll Benjamin S. die Großeltern erdrosselt haben.