Essen. Millionen Kinder leiden unter Hunger, Krieg und Gewalt. Trotz 30 Jahren UN-Kinderrechtskonvention wollen Hilfsorganisationen nicht nachlassen.

Kaido (15) aus Äthiopien wünscht sich, in die Schule zu gehen. Manola (6) aus Guatemala würde gern nachmittags spielen. Rajani (12) aus Indien möchte Krankenschwester werden, damit sie anderen Menschen helfen kann. Die Kindernothilfe mit Sitz in Duisburg hat Träume gesammelt von Kindern in der ganzen Welt. Und überschreibt eine Studie zum 30. Geburtstag der UN-Kinderrechtskonvention in diesen Tagen: „Kinderrechte dürfen keine Träume bleiben.“

Man habe viel erreicht, dürfe aber trotzdem „nicht nachlassen“, fordert die Vorstandsvorsitzende der Kindernothilfe, Katrin Weidemann. Immerhin: Die Zahl der Kinder, die nicht zur Schule gehen, hat sich in den den vergangen drei Jahrzehnten von 120 Millionen auf inzwischen 64 Millionen fast halbiert. Kinderehen gehen zurück, die weltweite Sterblichkeitsquote von Kindern unter fünf Jahren ist im Vergleich zu 1989 um rund 60 Prozent gesunken.

Aber zum Geburtstag der UN-Kinderrechtekonvention werden eher solche Zahlen veröffentlicht:

220 Millionen Kinder wachsen ohne Eltern auf oder drohen diese aufgrund einer prekären Lage zu verlieren: Das ist jedes zehnte Kind.

250 Millionen Kinder sind von Krieg, Gewalt und Konflikten bedroht.

150 Millionen Kinder gelten als chronisch unterernährt – jedes fünfte Kind.

152 Millionen Kinder müssen arbeiten, die Hälfte unter ausbeuterischen Bedingungen in Steinbrüchen, Minen, Fabriken und Bordellen.

250.000 Kinder werden immer noch zum Kampf mit der Waffe gezwungen.

35 Millionen von 70 Millionen Flüchtlingen sind Kinder.

Bis zu 140 Millionen Mädchen leiden unter der Praxis der Genitalverstümmelung.

Besonders verweist die UNO-Flüchtlingshilfe in dieser Woche auf den Jemen: Mehr als 6700 Kinder seien im dortigen Bürgerkrieg bereits getötet worden, mehr als 60.000 Familien seien obdachlos, rund zwei Millionen Kinder hätten keinerlei Zugang zu Bildung mehr, 400.000 von bereits 1,8 Millionen hungernden Kindern drohe der Tod.

Und es drohen neue Gefahren: Die Masern sind wieder auf dem Vormarsch. Es gibt Cybermobbing, Online-Missbrauch, vor allem den Klimawandel mit allen seinen Folgen. 340 Millionen Kinder, errechnete die Kindernothilfe, seien zudem von der digitalen Welt ausgeschlossen. Die wiederum Bildung, Gesundheitsvorsorge, Teilhabe ermöglicht.

„Kindern Schutz zu schenken“, sagt Peter Ruhenstroth-Bauer, Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe, „heißt auch, ihnen Würde und Perspektive zu geben. Sie sind das höchste Gut auf Erden.“