Münster. MillionenKracher heißt ein neues Glücksspiel von Westlotto. Der Höchstgewinn: 1 Million Euro. Mit verlockender Gewinnquote, sagt Westlotto.

In Baden-Württemberg heißt das Glücksspiel „Silvester Millionen“ und in Rheinland-Pfalz kann man seit längerem jeweils die „Neujahrs Million“ gewinnen: Die staatliche Lotterie Westlotto hat die Idee nun auch nach NRW geholt und bietet erstmals den „MillionenKracher“. Was allen drei Glücksspielen gemein ist: Sie haben im Vergleich mit Lotto und Co. eine besonders hohe Gewinnquote.

Laut Westlotto ist die Gewinnquote beim „MillionenKracher“ sogar „die höchste, die es jemals bei einem Gewinnspiel in NRW gab“. Die Chance auf einen Millionen-Euro-Gewinn liegt bei 1:250.000, wie bei den beiden oben genannten Vorbildern auch.

„MillionenKracher“: Bereits mehr als 835.000 Lose sind verkauft

„MillionenKracher“-Lose gibt es nur in NRW, ihre Auflage ist auf eine Million Stück begrenzt. Bis Montag, 16. Dezember, waren laut Westlotto bereits mehr als 835.000 Lose verkauft. Oder umgekehrt: „Es sind noch 162.426 ‘MillionenKracher-Lose’ zu haben“, sagte ein Lotto-Sprecher am Montagnachmittag auf Anfrage. Letzter Verkaufstag ist der 28. Dezember, die Ziehung der Glückszahlen ist am 2. Januar 2020.

Die Verkaufszahlen liegen laut Westlotto „auf dem Niveau unserer Erwartungen“, sagte der Sprecher. „Je näher die Ziehung liegt, desto mehr Lose werden verkauft“. Das sei auch beim Lotto so, meine der Sprecher.

Chance auf Hauptgewinn ist beim Lotto extrem klein

Wer hofft, mit dem Ausfüllen eines Lottoscheins „6 aus 49“ dafür sorgen zu können, künftig ein finanziell sorgenfreies Leben führen zu können, sollte sich im Klaren sein, dass man mathematisch eigentlich so gut wie keine Chance auf einen Hauptgewinn hat: Das Spiel Lotto 6 aus 49 kommt auf eine Gewinnquote von 1:140 Millionen (bei einem ausgefüllten von zwölf möglichen Feldern auf einem Lottoschein; werden alle Felder ausgefüllt, steigt die Gewinnchance rechnerisch auf 1:11,6 Millionen). Eine Erklärung dafür: Das Lottospiel wird bundesweit aufgelegt und die Zahl der Teilnehmer ist unbegrenzt.

Auch die Gewinnchance des 2012 eingeführten „Euro-Jackpot“ , der an diesem Freitag zum 400. Mal bei uns vergeben wird und als Hauptgewinn diesmal 90 Millionen Euro verspricht, ist rechnerisch weit weg vom „MillionenKracher“: Der Euro-Jackpot kommt auf ein Verhältnis von 1:95 Millionen. Um bei der „Glücksspirale“ zum Euro-Millionär zu werden, liegt die Chance bei 1:10 Millionen.

Limitierte Auflage soll den Losverkauf ankurbeln

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Allenfalls bei Rubbellosen ist die Gewinnchance höher, sofern man denn tatsächlich von „Chance“ sprechen sollte: Doch sind die Geldgewinne dort viel niedriger: Bei den 1-Euro-Rubbellosen liegt die Quote bei 1:500.000; als Höchstgewinn winken 10.000 Euro. Sogenannte „Fette 500“-Rubbellose (Preis: 5 Euro) kommen dagegen auf eine Gewinn-Chance von 1:1000; wer Glück hat, wird laut Westlotto-Werbespruch jedoch dann nur „ein bisschen reich“. Höchstens 500 Euro gibt’s zu gewinnen.

Bei Westlotto setzt man deshalb darauf, dass sich der „MillionenKracher“ auch für Westlotto zum Kracher entwickelt. Ein Los kostet zehn Euro. „Wer teilnehmen möchte, sollte sich so früh wie möglich sein eigenes Glückslos holen“, kurbelt man bei Westlotto den Verkauf an.

Jede Losnummer beim „MillionenKracher“ ist einmalig

Zum Verkauf stehen die Lose bis Samstag, 28. Dezember, bzw. „so lange der Vorrat reicht“, teilt Westlotto mit. Insgesamt werden viermal eine Million Euro ausgeschüttet, 50-mal 10.000 Euro, 400-mal 1000 Euro und 50.000-mal zehn Euro. Zahlen muss man keine Ankreuzen. Ähnlich der Glücksspirale erwerben Käufer je Los eine Nummer, die im Fall des neuen Glücksspiels laut Westlotto „per Zufallsgenerator beim Kauf vergeben wird“. Jede Los-Nummer ist einmalig, sagt Westlotto.

Beim „MillionenKracher“ soll rechnerisch jedes 20.-Los zumindest den Kaufpreis amortisieren, der sich laut Westlotto auf neun Euro Spieleinsatz und einem Euro Spielscheingebür zusammensetzt. Zum Vergleich: Bei der Glücksspirale liegt die Chance auf zehn Euro Gewinn bei 1 zu 10; weil für den Gewinn in der niedrigsten Gewinnklasse eine einzige Nummer von 0 bis 9 reicht. Drei Richtige beim Lotto 6 aus 49 bringen 5 Euro; sie zu gewinnen ist rechnerisch allerdings deutlich seltener und liegt bei 1:76, teilt Westlotto mit.

„Hohe“ Gewinnquote kann zum Glücksspiel verführen

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Allerdings wird der Blick auf die Gewinnquoten sehr kritisch bewertet. Eine vermeintlich hohe Gewinnquote verlocke zum Glücksspiel, schreibt etwa die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Und: „Die Höhe der möglichen Gewinne, wie beispielsweise ein besonders hoher Jackpot beim Lotto-Spiel, schafft einen zusätzlichen Spielanreiz“. Die NRW-Landeskoordinierungsstelle Glücksspielsucht warnt zudem: „Je schneller man ein neues Spiel beginnen kann, umso größer ist das Suchtpotential“; dies beziehe sich nicht nur auf Automatenspiele, sondern auch auf das Lotto-Angebot mit derzeit zwei Ziehungen in der Woche - Mittwochs und Samstags. Der „MillionenKracher“ soll laut Westlotto nur einmal jährlich zum Zeitraum Weihnachten/Silvester wiederkehren.

Einwände zum Thema Glücksspielsucht erklären laut Westlotto, warum das Unternehmen, das eine Tochter der NRW.Bank ist und für das Land NRW Glücksspiele anbietet, erst jetzt, sieben Jahre nach Einführung des Euro-Jackpot, wieder ein neues Glücksspiel lanciert. „Es ist relativ selten, dass wir solche eine Neuheit anbieten können“, sagt ein Sprecher auf Nachfrage. Jedes Glücksspiel müsse staatlich abgesegnet und in punkto Spielsucht-Risiko abgeklopft werden.

Bis dato nur 160 „Großgewinner“ in NRW in diesem Jahr

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Dass das Glück letztlich keine Frage von Zahlen oder „Quoten“ ist und die „Chance“ Millionär zu werden, bei den allermeisten der Spielenden unerfüllt bleibt, zeigt auch die verhältnismäßig geringe Zahl der „Großgewinner“. Die Westlotto-Statistik listet für das aktuelle Jahr 2019 bis Anfang November nach eigenen Angaben 160 Glücksspielgewinner in NRW auf, deren Los- oder Lottoglück - über alle Westlotto-Glücksspiele hinweg - ihnen einen großen Geldgewinn bescherte. Gemeint sind damit aber nicht Neu-Millionäre. Als „Großgewinne“ gelten bei Westlotto Glücksspielgewinne ab 100.000 Euro.