Essen/Wuppertal/Düren. Nach dem trockenen Sommer hoffen die Talsperrenbetreiber auf einen nassen Herbst. Doch bis die Reservoirs wieder steigen, braucht es viel Regen.
Ein bislang nasser Herbst erfreut die Talsperrenbetreiber in Nordrhein-Westfalen: Die im trockenen Sommer vergleichsweise leergelaufenen Reservoirs können sich erholen. Doch mehr Regen sei wünschenswert, heißt es insbesondere in den Einzugsgebieten von Ruhr und Wupper. Die dortigen Talsperren sind bislang eher unterdurchschnittlich gefüllt, so die Wasserversorger. Bei den meisten Eifel-Talsperren sieht es dagegen besser aus. Nur die Wehebachtalsperre habe noch Rückstände aufzuholen.
In den Talsperren des Ruhrverbandes fehlen insgesamt etwa 30 Millionen Kubikmeter Wasser im Vergleich zu sonst um diese Jahreszeit. Mit Füllständen weniger als 65 Prozent liege man aktuell etwa acht Prozentpunkte unter dem langjährigen Mittel, sagte Sprecherin Britta Balt. „Wir haben in diesem Jahr erneut gespürt, welche außergewöhnliche Belastung die trockenen Sommer für das Talsperrensystem sind“, so Balt. „Über Wochen hinweg mussten unsere Talsperren unten das zehn bis fünfzehnfache von dem abgeben, was oben hineinfloss“, schilderte Balt. Auch wenn die vergangenen Wochen nun endlich Regen gebracht haben: Die Füllstände sind noch weiter zurückgegangen, so groß war das Defizit im gesamten Netz und in der Vegetation.
Böden sind zu trocken und saugen Regenwasser auf
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Dass sich die Reservoirs trotz Schmuddelwetters noch nicht wieder gefüllt haben, liegt nach Angaben der Sprecherin des Wupperverbandes, Susanne Fischer, auch an den trockenen Böden, die das Wasser zunächst aufsaugen, bevor es die Bäche, Flüsse und Talsperren erreichen kann. Im Bergischen hätten die Talsperren zwar den trockenen Sommer überstanden ohne auf historische Tiefstände hinabzusinken. „Wir konnten lange vom regenreichen Frühjahr profitieren“, sagte Fischer. „Aber auch wir in eigentlich regenreichen Regionen wie dem Bergischen müssen zunehmend mit langen Trockenphasen umgehen lernen“, berichtete auch Fischer vom Wupperverband.
Der Ruhrverband hat beispielsweise in Absprache mit den Behörden die gesetzlich vorgeschriebene Menge an durchfließendem Wasser zeitweise angepasst. Erstmals hat in diesem Sommer auch der Wupperverband nach eigenen Angaben auf den geringen Zufluss der Dhünntalsperre mit einer solchen Maßnahme reagiert.
Talsperren sind wichtiger Wasserspeicher
Fast alle Talsperren des Wasserverbandes Eifel-Rur (WVER) seien gut durch den Sommer gekommen, konnte WVER-Sprecher Marcus Seiler berichten - auch weil man nach regenreichem Winter überdurchschnittlich gut gefüllt ins Frühjahr gestartet war. Eine Ausnahme bildet die Wehebachtalsperre: Im Schatten der Eifel habe sie nicht so viel Regen abgekommen, um den extrem trockenen Sommer 2018 auszugleichen. „Inzwischen setzt aber auch hier eine Erholung ein“, sagte Seiler.
Die Talsperren sind wichtiger Wasserspeicher. Sie sollen gewährleisten, dass die Flüsse auch zu regenarmen Zeiten ausreichend Wasser führen. Je nach Standort speisen sie Trinkwasserversorger oder die Industrie. Andere gewährleisten in regenreichen Zeiten auch Hochwasserschutz. Die Betreiber sind gesetzlich verpflichtet, durch Schließen und Öffnen der Stauanlagen dafür zu sorgen, dass auch zu trockenen Zeiten stets eine ausreichende Menge Wasser durch die Flüsse fließt. (dpa)