Essen. Hitze, Stürme und der Borkenkäfer setzen den Wäldern zu. Jetzt wollen der Bund und das Land NRW verstärkt eingreifen – kommt die Hilfe zu spät?

Der Anblick lässt Naturfreunde verzweifeln: Wandert man derzeit durch die Wälder, findet man nahezu überall abgeknickte oder abgestorbene Bäume, teilweise großflächige Kahlschläge. Wir sehen dem Wald beim Sterben zu – und tun… nichts? Darüber diskutiert Podcast-Moderator Jan Reckweg in der neuen Folge von nah&direkt mit Cornelia Schiemanowski vom Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) Oberhausen und Westfalenpost-Redakteur Martin Korte.

v.li.: Martin Korte, WP-Redakteur, und Cornelia Schiemanowski, Sprecherin des BUND Oberhausen, mit Podcast-Moderator Jan Reckweg bei der Aufzeichnung des Podcasts.
v.li.: Martin Korte, WP-Redakteur, und Cornelia Schiemanowski, Sprecherin des BUND Oberhausen, mit Podcast-Moderator Jan Reckweg bei der Aufzeichnung des Podcasts. © Theresa Langwald

Trockene Sommer, milde Winter und der Borkenkäfer machen unserer grünen Lunge mehr und mehr zu schaffen. Und Stürme, wie etwa der Orkan „Kyrill“, der 2007 über das Land zog und besonders im Sauerland große Schneisen der Verwüstung hinterließ, richten langwährenden Schaden an. Darunter leidet nicht nur die Natur, auch die Forstwirtschaft kämpft.

Naturschutz vs. Forstwirtschaft: Ein Konflikt, der mit Geld zu lösen ist?

Einer der großen Streitpunkte zwischen Umweltverbänden und Politik ist derzeit etwa die Renaturierung von Wäldern, weg von Monokulturen und hin zu Urwäldern, wie sie z.B. der BUND fordert: Die meisten Forstwirtschaftsbetriebe sind kleine Unternehmen, die darauf angewiesen sind, der Holzindustrie genügend verwertbare Bäume zur Verfügung stellen zu können. Müssten sie auf immer mehr Natur- bzw. Urwälder Rücksicht nehmen, wäre ihre Existenzgrundlage bedroht.

WP-Waldexperte Martin Korte sieht daher Bund und Land in der Pflicht: „Man hat das Problem erkannt, das ist gut. Aber die Maßnahmen sind mir persönlich viel zu unkonkret.“ Auch Cornelia Schiemanowski ist der Meinung, dass die bisherigen Maßnahmen der Bundesregierung, das Klima und den Wald zu schützen, zu lasch sind.

Klimaschutz fängt beim Nachdenken an

„Zum Glück“, so Schiemanowski, „gibt es seit einiger Zeit Greta Thunberg und Fridays for Future, die nun vehement und sehr berechtigt auf die Problematik hinweisen und sagen: Hier muss etwas passieren.“ Darüber hinaus sind sich die nah&direkt-Gäste einig, kann jeder Einzelne einen Beitrag für das Wohlbefinden des Waldes leisten: Das fange beim Nachdenken über das Thema an, gehe über die Rücksichtnahme beim Mountainbike fahren und Pilze sammeln im Wald, bis hin zum Verzicht auf den Verzehr von Fleisch. Denn, so Korte: „Wenn ich was gegen den Klimawandel mache, helfe ich auch dem Wald. Ist doch logisch.“

Vom nah&direkt-Podcast gibt es jeden Freitag eine neue Folge. Bei Apple, Spotify, Deezer und Audio Now kann man ihn kostenlos abonnieren oder ihn online auf nah-und-direkt.de im Stream anhören. Mehr Infos zum Thema Waldsterben gibt es hier.