Bochum. Ein Mix aus Sonnenschein, guter Laune und viel Musik: Bochum Total bringt Tausende Menschen zusammen und lässt sie gemeinsam den Sommer feiern.
Et is’ ein Wetterchen in Bochum – fast, als hätte jemand ziemlich viel Geld in die Hand genommen, um die Gezeiten zu bestechen. Ein fast wolkenloser Festivaltraum, passend zur 34. Auflage von Bochum Total. Die Sonne scheint angenehm am Freitagnachmittag, ein feiner Wind pustet durch die Gassen, Musik drängt aus allen Ecken. Ein bisschen steht die Zeit still in der Innenstadt, die Menschen flanieren, quatschen, recken ihre Hälse dem Sonnenschein entgegen. Accessoires dieses Jahr: Sonnenbrille, Bratwurst und Zwei-Euro-Fünfzig-Bier von einem der zahllosen improvisierten Verkaufsstände.
Die Besucher haben Zeit mitgebracht; sie sitzen auf Bänken, hängen sich Lebkuchenherzen („Süße Zicke“) um den Hals, oder nuckeln an ihrem Strohhalm, der in einem Slush-Eis steckt (gibt’s jetzt übrigens auch mit Wodka und Bacardi).
Bis zu 700.000 Besucher
Währenddessen wärmen sich die Stimmbänder auf den vier Bühnen auf. Die ersten Acts eines jeden Tages sind meistens noch nicht im Radio gelaufen. Doch entweder haben sie ihre treuesten Fans direkt eingepackt oder sie können schnell begeistern – vor einem leeren Platz spielt jedenfalls keine Formation.
Bis zu 700.000 Besucher werden noch bis Sonntag in der Metropole Bochum erwartet. Sie sind gekommen, um gemeinsam zu feiern, zu singen und zu tanzen. Insgesamt sind es mehr als 100 Bands mit 450 Künstlern, die auf den Außenbühnen und in den umliegenden Clubs und Kneipen auftreten, auch nach Ende des Bühnenprogramms. Hinzu kommen rund um das Bermuda-Dreieck in etwa 140 Stände mit Kunsthandwerk, Kommerz und Kitsch. Ganz schön viel Auswahl.
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„Also eigentlich kenne ich 70 Prozent der Bands gar nicht“, gibt Besucher Marcel Münk zu. „Aber das Festival ist eigentlich immer ganz gut gemacht und ich freue mich besonders auf einige Künstler, die am Abend noch auftreten. Außerdem spricht das Wetter und die gute Laune hier für sich.“ In seinem Fall will er die Auftritte der Punk-Rocker von „Engst“ und den „Rogers“ ansehen. Denn die Mischung macht’s bekanntlich. Während auf der einen Bühne Pogo getanzt wird, stimmt DSDS-Oldie Thomas Godoj 100 Meter weiter sanftere Töne an. Fast alle Genres der Musik werden in diesen vier „BoTo“-Tagen angestimmt – irgendwas geht eigentlich immer, irgendwo bleibt man gerne stehen, um ein paar Minuten zuzuhören.
Erste Bilanz ist positiv
Von einer „großartigen Stimmung“ ist in einer ersten Biland der Agentur Cooltour die Rede, die das Festival auf die Beine stellt. Auch die Polizei hat bisher keine besonderen Vorkommnisse gemeldet. Es ist auch vielleicht einfach zu entspannt, um Stress zu machen. Beim Flanieren bekommt man Popcorn von der IG Metall, kann Feuerjongleuren zuschauen und sich an wagemutigem Foodtruck-Essen laben. Auch die Menschenmassen halten sich in Grenzen, es ist genug Bewegungsfreiheit für alle da. Wer seine Liebe zum Festival mit nach Hause nehmen will, kann T-Shirts, Rucksäcke und Festivalbändchen kaufen. Es herrscht ein mittelstarkes Sommergefühl bei dieser Ausgabe von Bochum Total. Irgendwie total schön,