Ruhrgebiet. Die gefährlichen haarigen Raupen treten in Massen auf: Wegen der Eichenprozessionsspinner rückten Sanitäter aus und Parks wurden geschlossen.
Der Schädling Eichenprozessionsspinner verschafft derzeit den Landschaftsgärtnern volle Auftragsbücher. „Man kann kaum der Nachfrage Herr werden“, sagte Karl Jänike, Fachreferent des Landesverbandes Garten- und Landschaftsbau, in Oberhausen über die vielen Aufträge. Die gestreiften, haarigen Raupen können Menschen gefährlich werden: Die Brennhaare der Eichenprozessionsspinner sind giftig und können zu Atemnot, Hautreizungen und im schlimmsten Fall zu allergischen Schocks führen.
Gesundheitliche Probleme bei einer Reihe von Schulkindern, die vermutlich durch den Eichenprozessionsspinner ausgelöst wurden, hatten in Mülheim in der vergangenen Woche zu einem Großeinsatz geführt. In Dortmund wurden wegen des Befalls mehrere Parks geschlossen, an Friedhöfen Schilder aufgehängt, auch ein Freibad ist seit Anfang Juni gesperrt. In Duisburg fiel an einer Schule der Unterricht aus, weil Bäume auf dem Schulhof befallen waren. In Hamm schloss am Dienstag für zwei Tage der Tierpark seine Pforten, um Nester des Eichenprozessionsspinners zu entfernen. Da der Schädling in Wuppertal erstmals auftauchte, wird nun vorsorglich der gesamte städtische Eichenbestand kontrolliert.
Gärtner tragen spezielle Sicherheitskleidung
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Landschaftsgärtner müssen bei der Bekämpfung Overalls und Mundschutz tragen, um nicht in Kontakt mit den Härchen der Tiere zu kommen. Man könne die Insekten chemisch entfernen, sie von den Bäumen saugen oder abbrennen, sagte Gartenbau-Fachmann Jänike. In jedem Fall sei dies sehr zeitaufwendig. Ab etwa Mitte Juni ziehen die Raupen aus ihren Nestern in langen Prozessionen mit bis zu mehreren Tausend Insekten auf Nahrungssuche - daher kommt der Name. Die Tiere schädigen auch die Bäume.
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Nach Einschätzung der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald mag der Eichenprozessionsspinner warm-trockenes Klima und breitet sich wegen der Klimaveränderungen in Deutschland aus. „Das Thema wird uns in den nächsten Jahren immer häufiger beschäftigen“, meinte auch Jänike. Der Branchenverband vertritt nach eigenen Angaben in NRW über Tausend Mitgliedsbetriebe mit einem Marktanteil von 70 Prozent. (dpa/lnw)