Düsseldorf. Knapp vier Jahre nach dem Tod eines Babys in Mönchengladbach geht es weiter um die Verantwortung der Mutter. Ihr Ex-Mann hatte das Kind ermordet.

Die Mutter des ermordeten Babys Leo hat vor Gericht in Düsseldorf jede Mitschuld an der Tat ihres Ex-Mannes bestritten. Sie habe in der Nacht, als ihr Kind umgebracht wurde, im Nebenzimmer geschlafen und nichts davon mitbekommen, ließ die Angeklagte am Donnerstag über ihren Anwalt erklären. Die Justiz bemüht sich knapp vier Jahre nach der Tat im dritten Anlauf darum, die Verantwortung der Mutter zu klären.

Der Bundesgerichtshof hat die in Mönchengladbach gegen die Frau verhängten Urteile aufgehoben und den Fall zur Neuverhandlung nach Düsseldorf verwiesen. Zunächst wurde sie zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt, dann wegen Körperverletzung mit Todesfolge durch Unterlassen zu dreieinhalb Jahren Haft.

Vater wurde bereits wegen Mordes rechtskräftig verurteilt

Der Vater ist bereits rechtskräftig wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er hatte gestanden, den Säugling im Oktober 2015 nachts aus Eifersucht stundenlang gequält und schließlich umgebracht zu haben. Dabei hatte er auch die inzwischen 29 Jahre alte Mutter des Kindes belastet.

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Deren Verteidiger sagte, das Geständnis des Mannes sei in mehreren Punkten zweifelhaft. Die Staatsanwaltschaft ist dagegen überzeugt, dass der Mutter schon aufgrund älterer Verletzungen ihres Kindes klar gewesen sein müsse, dass das Neugeborene in Gefahr schwebe. Säugling Leo wurde nur 19 Tage alt. Das Landgericht Düsseldorf hat für den Fall fünf weitere Verhandlungstage angesetzt. (dpa)