Bochum. . Rund 6000 Euro war der Bochumer JVA der Auftritt eines Comedy-Duos vor 168 Häftlingen wert. Jetzt fordert das Justizministerium Konsequenzen.

Der Auftritt ist lustig, 168 Häftlinge amüsieren sich Anfang März in der JVA Bochum prächtig – doch jetzt gibt es Ärger: Die Show von zwei Mitgliedern der „Rebell Comedy“ hat knapp 6000 Euro verschlungen.

Die Veranstaltung hat JVA-Chef Thomas König nun eine Rüge aus dem Justizministerium eingebrockt. „Wir haben ihm deutlich gesagt, dass das mit den Grundsätzen einer wirtschaftlichen Haushaltsführung nicht vereinbar ist“, sagte Ministeriumssprecher Marcus Strunk gestern auf Nachfrage. Konsequenz: Man habe König angewiesen, „entsprechende Maßnahmen zur Sicherstellung der ordnungsgemäßen Durchführung von Veranstaltungen“ zu ergreifen. Ob es interne Folgen gebe, sei nicht Sache des Ministeriums. JVA-Chef Thomas König war gestern nicht zu sprechen. Er ist nach Angaben seines Sekretariats derzeit in Urlaub.

„Unsensibler Umgang mit Steuergeldern“

Das Ministerium hatte einen Bericht von König angefordert, nachdem der Vorgang öffentlich geworden war. Der Bund der Strafbediensteten (BSBD) hatte sich empört, nachdem er entsprechende Informationen aus der JVA bekommen hatte. Peter Brock, Landesvorsitzender des BSBD, betonte im WAZ-Gespräch, dass „solche Veranstaltungen grundsätzlich sinnvoll für die Inhaftierten“ seien, weil auch diese Abwechslung bräuchten. „Aber die

JVA-Chef Thomas König
JVA-Chef Thomas König © Funke

Kosten müssen natürlich in einem sinnvollen Verhältnis stehen. 6000 Euro sind eben viel zu viel.“ Für das Geld, so Brock, hätte man beispielsweise Sportgeräte anschaffen können.

Brock hält es für „unsensibel, mit dem Geld der Steuerzahler so umzugehen“. Rechtspopulisten gewähre man so zudem die Chance, zu behaupten, für die Bespaßung von Strafgefangenen tue man mehr als für die restliche Bevölkerung.

Woanders verlangten die Komiker weniger

König hatte vor einigen Wochen auf Nachfrage beteuert, die Summe sei so nicht korrekt, aber es ging nur um Nuancen: Die beiden Comedians kassierten für 60 Minuten 5000 Euro plus Mehrwertsteuer, also 5950 Euro, wie das Ministerium bestätigt. Bei seiner Recherche fiel dem Ministerium zudem auf, dass „Rebell Comedy“ bereits in drei anderen Justizvollzugsanstalten in NRW aufgetreten war – zu deutlich günstigeren Konditionen.

Freizeitveranstaltungen für Häftlinge, betonte Ministeriumssprecher Strunk weiter, seien allerdings „zur Resozialisierung ein wichtiger Bestandteil des Behandlungsvollzugs“. Dazu könnten auch Abende mit externen Künstlern beitragen. „Rebell Comedy“,Komiker mit Migrationshintergrund,sind auch durchs Fernsehen bekannt.