Essen. . Die Polizei NRW hat jüngst erneut große Verkehrskontrollen im Gebiet durchgeführt, etwa in Hagen und Dinslaken. Das verspricht sie sich davon.
Polizisten, die Autofahrer aus dem Verkehr winken – kürzlich machten sie wieder auf sich aufmerksam. So etwa in Hagen, Dinslaken, Moers und Kamp-Lintfort, wo die Polizisten zahlreiche Verkehrsverstöße feststellten und einige Personen festnahmen. Wie häufig kommen solche koordinierten Kontrollen vor, was bringen sie der Polizei und was hat es mit sogenannten reisenden Einbrecherbanden auf sich?
Was verspricht sich die Polizei von koordinierten Großkontrollen?
Die korrekte Bezeichnung ist „Integrative Kontrolle“: „Dabei werden mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen“, erklärt Leoni Möllmann, Pressesprecherin für Polizeiangelegenheiten im Innenministerium NRW. Zum einen würden die Polizisten nach Verkehrsdelikten schauen, wie Handy, Alkohol oder Drogen am Steuer. Aber natürlich hätten sie auch ein waches Auge für verdächtiges Verhalten, verdächtige Gegenstände oder Fahrzeuge. Wird ein Fahrer aus dem Verkehr gezogen, werden also auch das Kennzeichen und die Personendaten überprüft. So kann es schon mal sein, dass die Polizisten durch Verkehrskontrollen auch auf Tatverdächtige oder tatsächlich gesuchte Straftäter stoßen und diese direkt festnehmen können.
Was hat es mit „reisenden Einbrecherbanden“ auf sich?
„Neben Einzeltätern gibt es auch einen großen Teil an Täter-Gruppierungen, die für Einbrüche in eine bestimmte Region anreisen“, sagt Möllmann. Sie kundschaften Gebiete aus, von denen sie denken, dass sie sich gut eignen, um Einbrüche zu begehen. Es gibt bei der Polizei Einsatztrupps, die sich darauf spezialisieren, die Reise- und Fluchtwege von solchen Gruppen ausfindig zu machen. Auch deshalb finden Großkontrollen häufig an Verkehrsknotenpunkten statt oder an Wegen, von denen man denkt, dass sie von Einbrecherbanden benutzt werden. Aber auch hier sind „die Erfahrungswerte und das Kriminalitätswissen für jede Behörde unterschiedlich“, erklärt Möllmann.
Wann finden solche koordinierten Kontrollen statt?
„Die Kontrollen finden regelmäßig statt, aber wann und wie oft genau ist von Behörde zu Behörde unterschiedlich“, sagt Möllmann. Es sei aber durchaus üblich, dass sich mehrere Städte absprechen und zusammentun, um entweder noch gezielter oder flächendeckender kontrollieren zu können.
Was ist das Intensivtäter-Konzept „Motiv“?
Nicht nur Täter-Gruppierungen haben die Ermittler im Blick, auch Einzeltäter. Seit 2013 arbeitet die Polizei NRW mit dem Fahndungskonzept Motiv („Mobile Täter im Visier“). Es geht dabei um Einzeltäter, die in einem Zeitraum von zwölf Monaten mit mindestens fünf Taten der Eigentumskriminalität (Ausnahme ist der Ladendiebstahl) in mindestens drei Kreispolizeibezirken (auch außerhalb von NRW) erfasst worden sind. Die Polizei entwickelt dann ein auf den Einzeltäter genau abgestimmtes Konzept, das im besten Fall zum Ermittlungserfolg und zur Festnahme des Gesuchten führt. Eine räumliche Begrenzung von Fahndungsbereichen ist damit ausgehebelt. Die Zusammenarbeit über die Bezirke und Ländergrenzen hinweg habe laut Pressestelle der Polizei NRW mit dem Start von Motiv zu einem großen Erfolg geführt. Nicht nur die Zahl der gelungenen Fahndungen sei angestiegen, auch gäbe es häufiger Sammelverfahren vor Gericht und damit zum Teil längere Haftstrafen für Serientäter als es sie für eine Einzeltat gegeben hätte.
>>>> Die Zahl der Einbrüche in NRW hat abgenommen
Laut Kriminalstatistik für das Jahr 2018 ging „die Zahl der Wohnungseinbrüche im Berichtsjahr von 39.057 Fällen um fast ein Viertel (23,4 Prozent) auf 29.904 Fälle zurück“. Weniger Einbrüche habe es zuletzt 1981 gegeben.
Die Polizei NRW führt jährlich die Kampagne „Riegel vor!“ durch. Damit wirbt sie für mehr Aufmerksamkeit in der Bevölkerung und gibt Tipps zur Sicherung der eigenen vier Wände.