Essen. Kripobeamte durchsuchten die Wohnung der Essener Landgerichtspräsidentin. Es ging um ihren Ehemann, einen Düsseldorfer Kunsthändler.
Durchsuchungsbeschlüsse sind bei der Justiz nicht selten. Dass sie aber in der Wohnung der Essener Landgerichtspräsidentin Gudrun Jockels vollstreckt werden, sorgte am Dienstag für reichlich Gesprächsstoff auf den Gerichtsfluren.
Gegenüber unserer Redaktion bestätigte Britta Zur, die Sprecherin der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft, die Aktion. Sie betonte, dass sich die Ermittlungen wegen Betruges allein gegen den Ehemann der Präsidentin richteten. Die Bild-Zeitung hatte zuerst über die Razzia im Düsseldorfer Stadtteil Flingern berichtet.
Polizei nahm mehrere Kisten mit
Das Ehepaar Jockels hielt sich in der Wohnung auf, als die Kripo mit einem Durchsuchungsbeschluss des Amtsgerichtes vorbei kam. Fotos der „Bild“ zeigen, dass die Beamten mehrere Kisten aus der Wohnung mitnahmen. Staatsanwältin Zur bestätigte die Beschlagnahmung diverser Dinge, wollte sich dazu aber nicht im Detail äußern.
Auch nähere Einzelheiten zum Betrugsvorwurf gab sie nicht preis. Nach Informationen der Redaktion und anderer Medien soll es um ein angeblich gefälschtes Kunstwerk gehen.
Ehemann ist bekannter Kunsthändler in Düsseldorf
Ernst-Raphael Jockels ist laut seiner Internetpräsenz an verschiedenen Standorten in der Landeshauptstadt im Kunst-, Uhren- und Diamantenhandel aktiv. Der „internationale Kunsthandel Jockels“, so heißt es bei einem Internetauftritt, existiere seit 65 Jahren und werde von Jockels in zweiter Generation geführt.
Schwerpunkt des Handels sei die europäische und amerikanische Malerei. Weiter heißt es bei „germanavantgarde.com“: „Die renommiertesten Museen weltweit zählen unter anderem zu unseren Referenzen für den Ankauf von Meisterwerken aus der Gegenwart, der klassischen Moderne bis in das 17. Jahrhundert hinein.“
Foto zeigt das frischgetraute Paar
Mit der Essener Landgerichtspräsidentin Gudrun Jockels ist der Düsseldorfer nach Angaben auf seiner Facebook-Seite seit dem 3. Mai 2016 verheiratet. Dort war an prominenter Stelle auch ein Foto des frischgetrauten Paares zu sehen, offenbar aufgenommen im Standesamt. Dieses Foto ist aber am Dienstag um 15 Uhr gegen das Bild einer Moritz Grossmann-Uhr ausgetauscht worden.
Die 55 Jahre alte Gudrun Jockels leitet das Essener Landgericht seit Anfang 2018. Zuvor hat sie fünf Jahre lang das Dortmunder Landgericht geführt. Anfragen zur Razzia hat das Ehepaar bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht beantwortet.