Ennepetal/Essen. . Guido Reil (AfD) hat bei Markus Lanz keinen guten Eindruck hinterlassen. Schuld daran, sagt er nun, sei das ZDF. Der Sender sieht das anders.

Guido Reil, Listenkandidat der Alternative für Deutschland (AfD) für die Europawahl 2019, hat sich beim Wahlkampfauftakt für Nordrhein-Westfalen in Ennepetal zu seinem Auftritt in der Talkshow von Markus Lanz in der vergangenen Woche geäußert – und macht dem ZDF nun Vorwürfe.

„Es ging mir ein paar Tage nicht so gut“, begann Reil seine Rede in Ennepetal und räumte ein: „Bei Markus Lanz war ich schlecht.“ Der Politiker aus Essen, früher Bergarbeiter, hatte in der Sendung, in der auch Kevin Kühnert (Bundesvorsitzender der Jungsozialisten) saß, inhaltlich selbst auf seine eigenen Parteifreunde keinen guten Eindruck gemacht.

Reil war von Markus Lanz in der Sendung auf unterschiedliche von Wissenschaftlern unterstützte Thesen zum Klimawandel und Arbeitskräftemangel angesprochen worden. Reil hatte dem Moderator vehement widersprochen, allerdings ohne viele Argumente für seine Überzeugungen vorbringen zu können.

„Mit Kühnert haben die sich abgesprochen. Eine ganz miese Tour.“

Dem ZDF und der Redaktion von Markus Lanz macht er deswegen nun Vorwürfe. „Ich werde nie wieder Vorgespräche führen“, meinte Reil über ein nach seiner Auskunft einstündiges Telefonat mit der Redaktion im Vorfeld der Sendung, das bei Fernsehsendern durchaus üblich ist. „Die haben mich in dem Gespräch analysiert, wo ich meine Schwächen habe. Und mit Kühnert haben die sich vorher abgesprochen. Alle seine Antworten kamen wie aus der Pistole geschossen. Das war eine ganz miese Tour“, sagte Reil.

Auch interessant

Zudem sei die Atmosphäre der Zuschauer im Studio unvorteilhaft für ihn gewesen. „Hinter mir wurde gelacht, gekreischt und gestört. Ich durfte drei Freunde mitbringen, Kühnert den ganzen Rest.“ Am Fernseher habe man das nicht hören können, weil die Mikrofone heruntergedreht gewesen seien. „So geht man mit uns um. Wir sollen fertig gemacht werden. Das Regime will uns fertig machen.“

„Das Regime will uns fertig machen.“

Reil beanstandete, zum Beispiel nach Themen wie dem Klimawandel befragt worden zu sein. Ein Thema, das er nie zu seinem gemacht habe, weil er darüber schlicht zu wenig wisse. Er habe sich in den vergangenen Tagen dann mal eingelesen und festgestellt, dass sich die Wissenschaft offenbar uneins sei und dass wissenschaftliche Meinungen sich über die Jahre auch änderten.

Er könne sich – viele Jahre her – noch gut an eine Überschrift erinnern, die die Eiszeit vorhersagte. Nun also der Klimawandel. Reil, sagt er, verstehe nicht, woher immer der Anspruch komme, gleich die ganze Welt retten zu wollen. „Mir reicht es völlig, Deutschland zu retten.“

Das ZDF weist die Vorwürfe zurück. "Die ,Markus Lanz'-Redaktion behandelt alle Gäste gleich", erklärt der Sender auf Nachfrage. "Dies gilt sowohl für die Gesprächsvorbereitung als auch für die technische Ausstattung." (Weiterlesen: Protest gegen AfD-Chef Meuthen in Ennepetal)