Bochum/Gelsenkirchen. . Der Radschnellweg Ruhr nimmt Fahrt auf. Im Grenzgebiet zwischen Bochum und Gelsenkirchen fiel jetzt der Startschuss für ein weiteresTeilstück.

Der Radschnellweg Ruhr kommt langsam voran: Im Grenzgebiet zwischen Bochum-Wattenscheid und Gelsenkirchen fiel am Freitag der Startschuss für einen weiteren Abschnitt der gern als Paradeprojekt für den Mobilitätswandel im Revier gehandelten Radautobahn.

NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU), Straßen.NRW-Direktorin Elfriede Sauerwein-Braksiek und der Vorstandsvorsitzende der Emschergenossenschaft, Uli Paetzel, setzten mit einer Draisinen-Fahrt im alten Gleisbett der Rheinischen Bahn den symbolischen ersten Spatenstich. Bis Ende des Jahres sollen hier zunächst 1,1 Kilometer freigegeben werden. Dass die Planungen im Schatten des Wattenscheider Lohrheide-Stadions Tempo aufnimmt, hat der RS1 der Emscher-Genossenschaft zu verdanken. Sie renaturiert hier gerade den Wattenscheider Bach. Die dafür nötige Baustraße wird im Anschluss flugs Teil des schnellen Radwegs.

Nicht einmal ein Lückenschluss

Unter anderem eine denkmalgeschützte Brücke über die Ückendorfer Straße bremst im Anschluss den Weiterbau des insgesamt 2,8 Kilometer langen Abschnitts „Gelsenkirchen“ aber wieder aus. Straßen.NRW rechnet mit einem Baustart für die letzte Teilstrecke frühestens in drei Jahren.

Ohnehin ist beim RS1 der Fortschritt eine Schnecke. Zwar hat das einst vom Regionalverband Ruhr entwickelte Projekt deutlich an Fahrt gewonnen, seitdem Straßen.NRW auf Weisung der Landesregierung Planung und Bau übernommen hat. Doch auch der jetzt mit viel Prominenz begleitete Baustart am Wattenscheider Bach ist nicht einmal ein Lückenschluss. Westlich und östlich endet der Abschnitt nach derzeitigem Planungsstand später im Nichts. Denn in Bochum und im Essener Osten stecken die Planungen fest.

Bochum sucht aktuell verzweifelt nach einer neuen Trasse, nachdem klar wurde, dass die eigentlich charmante Ursprungsidee einer Streckenführung mitten durch die Bochumer City nicht umsetzbar ist. Straßen.NRW-Chefin Sauerwein-Braksiek hatte bereits mehrfach vor übertriebenen Erwartungen an das Ausbautempo beim RS 1 gewarnt. Weite Teile der rund 100 Kilometer langen Strecke seien planungsrechtlich freilich in einem bereits fortgeschrittenen Stadium.

Auch Minister Wüst frotzelte am Freitag, beim RS1 komme das „wunderbare deutsche Planungsrecht in vollster Blüte zur Darbietung“. Wüst kündigte aber die Freigabe eines weiteren Teilstücks in Mülheim „in wenigen Monaten“ an.