Essen. . Der Ruhrverband misst einen Füllstand von 85,4 Prozent. Das sei „der Jahreszeit entsprechend“. Das Siegerland denkt dennoch an neue Talsperren.
Die Wasserversorgung der Menschen im Ruhrgebiet ist im nächsten Sommer gesichert, auch wenn er wieder heiß und trocken werden sollte. Der Ruhrverband als Betreiber der Talsperren hat Ende Februar gemessen, dass sie zu 85,4 Prozent gefüllt waren, das sei „der Jahreszeit entsprechend“: Man sei „für eine etwaige Wiederholung des ,Supersommers’ gut gerüstet“.
Grund für die Erholung: Der Winter, gemessen von Anfang Dezember bis Ende Februar, sei einer der elf nassesten seit Beginn der Aufzeichnungen 1929 gewesen. Es sei ein Drittel mehr Regen gefallen als im langjährigen Durchschnitt. Wegen der „ausreichenden Versorgungssicherheit“ plane der Verband keine weiteren Talsperren, hieß es.
Uni Siegen untersucht zwei mögliche Standorte
Der Kreis Siegen-Wittgenstein lässt aber genau das für sein Gebiet prüfen: ob es angesichts des Klimawandels nötig werden könnte, neue Talsperren zu bauen. „Wenn wir mit einer solchen Planung erst beginnen, wenn unsere Talsperren absehbar leer laufen, wird es zu spät sein, um noch reagieren zu können“, sagt Landrat Andreas Müller (SPD).
Ein Institut der Uni Siegen soll in einer Vorstudie zu einer Machbarkeitsstudie zwei mögliche Standorte näher untersuchen: bei Bad Berleburg und bei Hilchenbach/Erndtebrück.
Ein Drittel mehr Regen von Dezember bis Februar
Noch einige Zahlen von 2018: Damals war die Füllmenge der Talsperren teilweise auf ein Drittel gesunken. Im November, der noch zur Trockenzeit zählte, fielen im Ruhreinzugsgebiet nur 27 Liter pro Quadratmeter (Mittelwert: 97). Im Dezember waren es dann 163 (Mittelwert: 104) und im Januar 153 (Mittelwert: 102).
Trockener als 2018 waren im Ruhreinzugsgebiet die Jahre 1929 und 1959, das Jahr 1976 kam auf ähnliche Werte wie 2018. Die acht Talsperren, die das Ruhrgebiet versorgen, fassen zusammen über 472 Milliarden Liter. Am gestrigen Montag waren sie sogar zu 87,7 Prozent gefüllt.