Königswinter. Ein Schwerverletzter konnte nach einem Unfall erst nach anderthalb Stunden versorgt werden. Die Retter kamen einfach nicht durch den Stau.
Erneut sind Helfer nach einem schweren Autobahnunfall erst spät zu einem Verletzten gelangt, weil Lastwagen- und Autofahrer keine Rettungsgasse frei gelassen hatten. Bei dem Unfall am Freitag mit drei Lastwagen auf der A3 bei Hennef-Dambroich in Fahrtrichtung Köln war einer der Fahrer eingeklemmt und schwer verletzt worden, teilte die Feuerwehr Königswinter mit.
Die Einsatzkräfte hätten mit ihrer Ausrüstung 500 Meter zu Fuß zur Unfallstelle laufen müsse, erklärte die Feuerwehr. Unterwegs versuchten sie, vor allem Lastwagenfahrer dazu zu bewegen, ihre Fahrzeuge auf den Seitenstreifen zu fahren und damit eine Rettungsgasse freizumachen, wie es weiter hieß. Der Schwerverletzte konnte erst nach eineinhalb Stunden aus dem Führerhaus befreit und in ein Krankenhaus gebracht werden.
Rettungsgassen-Verweigerern droht Fahrverbot
Fehlende Rettungsgassen sind nach Angaben der Polizei immer häufiger ein Problem. Autofahrer, die Rettern im Stau keinen Platz machen, drohen empfindliche Geldstrafen, Punkte in Flensburg und Fahrverbote.
Nach einer Umfrage es Deutschen Roten Kreuzes (DRK) vom vergangenen Herbst bilden Fahrer selten reibungslos eine Rettungsgasse. Nur in knapp 16 Prozent von 96 betrachteten Fällen hätten die Menschen spontan Platz gemacht. In mehr als einem Drittel der Einsätze machten Fahrer den Weg für die Rettungskräfte nur nach Aufforderung frei, mehr als 20 Prozent der Fahrer reagierten gar nicht. Für die Umfrage waren 96 Berichte über Einsatzfahrten im Juli und August 2018 ausgewertet worden. (dpa)