Gladbeck. . Krankenstand von mehr als zehn Prozent unter Lokführern der Nordwestbahn bremst Schienenverkehr aus. Vorsichtige Aussage: Besserung in Sicht.
Wieder einmal warteten Fahrgäste der Nordwestbahn über den Jahreswechsel vergeblich auf ihren Zug. Eine ungewöhnlich hohe Anzahl von Krankmeldungen unter den Triebfahrzeugführern – im Volksmund einfach „Lokführer“ genannt – hatte die Linien RE 14, RB 44 und RB 45 ausgebremst. Doch, mit aller Vorsicht gesagt: Es bahnt sich eine Besserung der Situation an. Unternehmenssprecherin Karin C. Punghorst stellte gestern in Aussicht: „Nach jetzigem Stand dürfte es morgen nur vereinzelt Ausfälle geben.“ Aktuelle Ausfall-Meldungen sind über die Homepage www.nordwestbahn.de zu erfahren.
Nach wie vor erhöhter Krankenstand
Doch damit sei das grundsätzliche Problem nicht aus der Welt, betonte sie. Denn: „Wir haben nach wie vor einen erhöhten Krankenstand.“ In Zahlen bedeute das: Von den gut 100 Lokführern, die in den betroffenen Netzen Emscher-Münsterland und Niers-Rhein-Emscher im Dienst sind, haben sich „deutlich mehr“ als zehn Prozent krank gemeldet. „Es gab über Weihnachten und Neujahr einen noch höheren Krankenstand“, so die Sprecherin der Nordwestbahn. Ein personeller Engpass bei den Lokführern führte bereits im Juli 2018 zu Zugausfällen.
Dieter Loxi beklagt auf Facebook, dass wegen der Zugausfälle eine „verlässliche Reiseplanung“ nicht möglich sei.
Die „Zugausfälle werden vielfach sehr kurzfristig veröffentlicht, häufig hat man dann keine Alternativen für den Beginn der Reise außer einem Taxi. Und dann bekommt man noch nicht einmal die kompletten Taxikosten erstattet.“
Mit „ausgeklügelter Planung“ wolle das Unternehmen nun erreichen, dass die Fahrgäste „so wenig wie möglich in Mitleidenschaft gezogen werden“. Punghorst: „Außerdem versuchen wir, über Leiharbeitsfirmen in der akuten Situation Kräfte zu gewinnen.“ Eine weitere Maßnahme, um die Fahrgäste von A nach B zu befördern: „Wir bemühen uns immer, einen Busnotverkehr einzurichten.“ Aber auch diese Unternehmen hätten wohl mit einem hohen Krankenstand und einem Fachkräftemangel zu kämpfen.
Reaktion auf Facebook
Klaus Lozynski kommentiert auf Facebook das Problem: „Darf es das geben, Personalprobleme? Dann müsst Ihr mehr Personal einstellen!“ Sefa Güzekin kontert: „Ist leicht gesagt, aber in der Realität sieht das ganz anders aus. Wenn sich niemand für die Stelle bewirbt dann wird man auch so schnell nichts finden.“
Millionen-Investition für Ausbildung
Die Nordwestbahn-Sprecherin: „Wir wollen das Team vergrößern und stellen auch ein.“ Mehrere Posten als Triebfahrzeugführer sind auf der Homepage ausgeschrieben. Allerdings müssten sich eben auch geeignete Interessenten für diese verantwortungsvolle Arbeit im Schichtdienst bewerben. „Grundsätzlich investiert die Nordwestbahn 1,3 bis 1,6 Millionen Euro in die Ausbildung von Quereinsteigern.“ Punghorst hebt hervor: „Dabei handelt es sich nicht um eine dreijährige Ausbildung, sondern um eine mehrmonatige Qualifizierung.“ Ferner ist die Nordwestbahn bei der Branchenkampagne „dieser-job-ist-der-hit.nrw“ mit von der Partie.