Essen. In NRW sind 2018 deutlich mehr Bomben-Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden als sonst. Das hat zwei simple Gründe.

Evakuierungen in Köln, Mönchengladbach und Paderborn, riskante Momente für die Experten an den Zündern: Allein in den ersten drei Quartalen des zu Ende gehenden Jahres sind in NRW schon mehr Bomben-Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden als im gesamten Jahr 2017. Nach vorläufigen Zahlen des Innenministeriums wurden im Zeitraum von Januar bis Ende September 2138 Bomben gefunden, im gesamten Jahr 2017 waren es nur 1946 Bomben.

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Mit 931 Bombenfunden lag im Regierungsbezirk Arnsberg ein Schwerpunkt, es folgten die Regierungsbezirke Münster (739 Funde) und Köln (206 Funde). Allerdings schwankt die Zahl der Kampfmittelfunde in den Regionen von Jahr zu Jahr sehr stark. «Generell erklärt sich die Zunahme aber auch durch vermehrte Bautätigkeit und sensibilisierte Kommunen», sagt der Sprecher der Bezirksregierung Arnsberg, Christoph Söbbeler. Da mehr gebaut werde, werde auch mehr gefunden.

Niedrige Wasserstände brachten Bomben zum Vorschein

Aber auch das Klima spielt eine Rolle: Durch die anhaltende Trockenheit im Sommer fielen die Wasserstände und brachten etwas häufiger als sonst Kampfmittel zum Vorschein. «Am Rhein gab es temporär in der Zeit vom September bis Oktober 2018 eine erkennbare Erhöhung des Fundaufkommens», schrieb das Innenministerium als Antwort auf eine Landtags-Anfrage der SPD.

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Bei 214 Funden in NRW handelte es sich um Bomben mit einer Bruttomasse von 50 Kilogramm und mehr. 139 davon wurden über eine systematische Suche entdeckt, etwa bei der Erschließung von Baugrundstücken. In den 75 weiteren Fällen handelte es sich um Zufallsfunde. Im gesamten Vorjahr waren 217 Bomben mit 50 Kilogramm und mehr gefunden worden.

Schwerste Bombe in Paderborn gefunden

In Mönchengladbach, Oberhausen, Essen und Köln kamen 2018 Bomben zum Vorschein, die jeweils eine Tonne wogen. In Paderborn wurde in einem Garten sogar eine 1,5 Tonnen schwere Bombe gefunden. Sie alle konnten vor Ort geborgen und entschärft werden.

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Auch vom gesamten «explosiven Erbe» wurde 73 Jahre nach Kriegsende mehr gefunden. 9469 Kampfmittelfunde, zu denen auch Granaten, Minen und Infanteriemunition zählen, verzeichnete das Innenministerium bis September 2018. Im Jahr 2017 waren es 8938 Funde.

Innenminister Herbert Reul (CDU) geht davon aus, dass während des Zweiten Weltkriegs etwa 675.000 Tonnen Sprengstoff auf Nordrhein-Westfalen abgeworfen wurden. «Wie viel davon beim Aufprall nicht detonierten und im Boden liegen, lässt sich kaum sagen», sagte Reul. Für die Kampfmittelbeseitigung hat das Land in den ersten neun Monaten dieses Jahres 14,8 Millionen Euro ausgegeben. (dpa)