Wuppertal. Horst Baumeister wollte einen Schwebebahn-Waggon in den Garten stellen. Aber das Bauamt spielte nicht mit. Jetzt bietet er das Teil zum Verkauf.

Zwei Anwälte und ein Statiker haben ihn unterstützt, und doch ist Horst Baumeisters Traum geplatzt. Der Wuppertaler darf sich keine Schwebebahn in den Garten stellen. Nun soll sich jemand anderes daran erfreuen: Baumeister verkauft den Waggon, den er selbst vor wenigen Jahren für 5000 Euro erworben hat.

Das kuriose Angebot ist seit dem 12. November bei Ebay-Kleinanzeigen zu finden. "Leider kann bzw. darf ich die Schwebebahn nicht bei mir aufs Grundstück stellen und bin gezwungen, diese an jemand anderen weiter zu geben", heißt es darin. Es handelt sich demnach um einen Wagen aus der Baureihe 72/75, Erstzulassung 1972.

Schwebebahn bei den Stadtwerken gekauft

Aufgrund hoher Nachfrage hat sich Baumeister außerdem dazu entschlossen, den Wagen zu versteigern: "Jeder, der ernsthaft Interesse hat, kann mir einen Preisvorschlag zusenden." Der Höchstbietende werde dann von ihm benachrichtigt. Zum Kaufpreis werden noch weitere 3000 Euro für den Transport fällig - innerhalb Wuppertals. Je weiter die Distanz, desto größer dürften auch die Transportkosten werden.

Dass Baumeister den Waggon sein Eigentum nennen kann, geht auf eine Aktion der Wuppertaler Stadtwerke aus dem Jahr 2015 zurück. Da hatte der ÖPNV-Anbieter gerade neue, modernere Wagen für das traditionsreiche Verkehrsmittel bestellt. Die alten Waggons wurden zu einem Teil per Gewinnspiel verschenkt, zum anderen verkauft. So landeten Teile der Schwebebahn im Besitz von Schulen, Firmen und anderen Institutionen - und von Horst Baumeister, der nach Auskunft der Stadtwerke als einzige Privatperson ein solches Teil erwarb.

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Seitdem hat Baumeister auf den Tag hingearbeitet, an dem der Wagen vom Schienennetz geht. Aller Voraussicht nach wird es im Januar 2019 so weit sein. Von dort sollte das gute Stück direkt in seinen Garten wandern - und so ein Kindheitstraum in Erfüllung gehen.

Auch eine Petition blieb ohne Erfolg

Doch dann gab es Probleme mit den Behörden. Das Bauamt habe eingewendet, Nachbarn seien beim Blick vom Balkon gezwungen, auf die Schwebebahn zu gucken, schildert Baumeister bei Facebook die Auseinandersetzung. Zudem müsste der Bebauungsplan geändert werden, soll das Amt argumentiert haben. "Diese Änderung würde mehr als ein Haus kosten", schreibt Baumeister.

Über die Facebook-Seite "Schwebebahn für Horst Baumeister" verbreitete der Wuppertaler eine Petition, schaltete darüber hinaus Anwälte und Statiker ein. Offenbar vergeblich. Jetzt trennt er sich von seinem Lieblingsstück, ohne es je richtig besessen zu haben. Das Angebot auf Ebay-Kleinanzeigen ist noch bis zum 15. Dezember geschaltet.