Dortmund. . Ende 2020 soll im Hannibal-II-Hochhaus nach Sanierung und Umbau wieder Leben einkehren. Mit gültigem Vertrag sollen dann alte Konditionen gelten.
Neue Hoffnung für die Mieter des Hannibal-II-Hochhauses in Dortmund. Bei einem Treffen mit dem Dortmunder Planungsdezernenten Ludger Wilde hat Sascha Hettrich, Chef der Intown-Gruppe, der der gigantische Wohnkomplex gehört, am Dienstagnachmittag bestätigt, dass die 100 Mieter, die noch einen gültigen Vertrag besitzen, nach der Sanierung des Gebäudes zu alten Konditionen wieder einziehen können. Spätestens Ende 2020 soll es soweit sein. Er sei, sagte Wilde, von dem Treffen „angenehm überrascht“.
Sollten die Pläne, die Hettrich im Rathaus vorstellte, tatsächlich so umgesetzt werden, wird sich in und um den Hannibal herum allerdings einiges verändern. Die Firma hat jedenfalls angekündigt, nicht nur die von der Stadt monierten Mängel beim Brandschutz abzustellen, sondern auch viel Geld in einen Umbau zu stecken. „Intown will das Gebäude nicht 1:1 renovieren, sondern hat ein neues Nutzungskonzept entwickelt“, bestätigt Wilde.
Kiosk und Kita künftig im Erdgeschoss
Im Erdgeschoss wird es danach künftig keine Wohnungen mehr geben. Stattdessen soll dort ein kleines Dienstleistungszentrum für die Bewohner entstehen. Im Gespräch sind nicht nur Kiosk und Wäscherei sondern auch eine Kindertagesstätte. Dazu soll Büroraum für Start-Ups entstehen.
Obwohl das Erdgeschoss anderweitig genutzt wird, steigt die Zahl der Wohnungen in den Gebäuden von derzeit 412 auf künftig 438. Kleiner sollen viele Einheiten werden, genau passend für Studenten der nur wenige hundert Meter entfernt liegenden Universität. „Es wird aber auch weiterhin große Räumlichkeiten geben, in denen Großfamilien und Wohngemeinschaften Platz finden.
Bauantrag soll bis Ende 2018 gestellt werden
Ein Teil der Wohnungen ist barrierefrei geplant. Auch das Umfeld soll verbessert werden. Die Westseite soll zu einer ruhigen Seite werden – sofern das im Stadtteil Dorstfeld möglich ist. Deshalb wandern die Eingänge auch zur Ostseite.
Einen Zeitplan gibt es auch schon. Bis Ende dieses Jahres will Intown den Bauantrag gestellt haben, bis Mitte 2019 glaubt die Stadt, ihn bewilligen zu können. „Es gibt nur noch einige Punkte, die einer Abstimmung bedürfen“, sagt Wilde. Das erledigen in den kommenden Wochen und Monaten die Experten auf beiden Seiten. Läuft alles nach Plan, dauert der Umbau gut 16 Monate, sodass in das vor einem Jahr stillgelegte Haus Ende 2020 wieder Leben einkehren könnte.
Vorsitzender des Mietervereins bleibt erst einmal skeptisch
Rainer Stücker, Geschäftsführer des Dortmunder Mietervereins, hört das alles gerne, allein es fehlt ihm ein wenig der Glaube. „Bisher“, gibt er zu bedenken, „hat sich Intown den Mietern gegenüber meist kalt und abgebrüht gezeigt.“ Noch immer seien zudem 55 Mieter ohne dauerhafte neue Wohnung. Wenn die nun vorgestellten Pläne allerdings tatsächlich umgesetzt würden, „dann ist das natürlich positiv.“ Denn die über 400 Wohnungen fehlen in der Stadt natürlich. Aber Stücker will sich nicht zu früh freuen. „Richtig froh sind wir erst, wenn Intown die erste Million investiert hat.“
Ludger Wilde jedenfalls blickt bereits jetzt vorsichtig optimistisch in die Zukunft. Ein sanierter und umgebauter Hannibal, ist der Planungsdezernent überzeugt, „würde die Wohnsituation in Dortmund und der näheren Umgebung sehr entspannen.“
>> FRAGE DER KOSTEN FÜR RÄUMUNG IST UNGEKLÄRT
Kein Thema war bei dem Treffen zwischen Intown und der Stadt Dortmund die Frage, wer die angefallenen Kosten für Räumung und Bewachung des evakuierten Hauses tragen muss.
Intown hält die Zwangsräumung für unverhältnismäßig. 2019 soll ein Gericht darüber entscheiden.