Plettenberg. Die „Storm Force 1“ im Plettenberger Aqua Magis ist die erste Windrutsche der Welt. Aber die Region bietet viele Superrutschen. Hier die besten!

Noch weht kein Wind. Und trotzdem habe ich ein mulmiges Gefühl, als ich in den Schlund der „Storm Force 1“ blicke – der „ersten Windrutsche der Welt“, wie das Freizeitbad AquaMagis im sauerländischen Plettenberg wirbt. Aber lohnt sich das? Ist diese Wasserrutsche wirklich extremer als alle anderen in NRW – und wie sieht's mit den Eintrittspreisen aus?

Die besten Wasserrutschen in der Region [Stand 8/2018]

Erste Windrutsche der Welt

Das >>AQUAMAGIS PLETTENBERG<< hat die erste Windrutsche der Welt. Durch die „Storm Force 1“, eine von mehreren Rutschen im Bad, fegen Böen in Orkangeschwindigkeit. Rutschtempo bis 100 km/h! – Eintritt ab 14€

Reifenrutsche – bergauf!

Im >>AQUANA WÜRSELEN<< bei Aachen geht es sogar bergauf: Wasserstrahlen mit starkem Druck treiben den Sitzreifen mächtig an. Eine andere Rutsche führt durch perfekte Dunkelheit. – Eintritt ab 6,40€

Wer gewinnt das Rutschen-Race?

In der >>WELLE GÜTERSLOH<< geht es um Millisekunden: In der Doppelrutsche "Body2Racer" können zwei Rutscher gegeneinander antreten. Am Ende wird die Zeit angezeigt. – Eintritt ab 4,20€

Laaang nach unten

Die Turbo-Rutsche im >>ALLWETTERBAD DUISBURG-WALSUM<< führt 60 Meter rasant in die Tiefe. Geschwindigkeit bekommt man vor allem durch ein Gefälle, das zwar gering, aber sehr lang ist. – Eintritt ab 4€

Freier Fall im Freibad

Klein, aber fein: Im Freibad >>BADEZENTRUM BOCKUM<< bei Krefeld gibt es neben einer offenen 107m-Rutsche auch eine extrem steile Free-Fall-Rutsche. – Eintritt ab 4€

Nonplusultra in Sachen "Extrem"

Das TIKIBAD DUINRELL zwischen Leiden und Den Haag in Holland gilt als Nonplusultra, was extreme und rasante Rutschen angeht. Dort gibt es auf einem Kilometer Rutschenlänge alles, was das Herz begehrt: Turbo-, Trichter-, Reifen- und viele weitere Rutschen. – Eintritt ab 19,50€

Völlige Dunkelheit

Sternenhimmel, Lichtringe und völlige Dunkelheit im >>ATLANTIS DORSTEN<<: In der „Black Mamba“ kann man zwischendurch leicht die Orientierung verlieren. Daneben beherbergt das Atlantis in Dorsten drei weitere Rutschen. – Eintritt ab 9€ 

Wasserfall im Dschungel

In der "Jungle Cone" im >>H2O HERFORD<< bei Bielefeld durchrutscht der Gast eine Dschungel-Themenwelt mit Figuren, Wasserfällen und Sound. Die Hightech-Rutsche "Thunderbird" ist mit modernster Videotechnologie und Spezialeffekten ausgestattet und entführt in Tiefsee, Gebirge und Weltraum. – Eintritt ab 5,20€

Rutschen durch die Zeche

Im >>AQUAPARK OBERHAUSEN<< wartet Wasser-Spaß in Bergbau-Kulisse. Neben einem Förderturm am Schwimmbecken gibt es hier einen Rutschenschacht, der eine 120 Meter lange Reifenrutsche beherbergt. – Eintritt ab 9€

Sieben Groß-Rutschen

Das >>KÖLNER AQUALAND<< bietet sieben Großrutschen mit teils sehr besonderen Konstruktionen. So rutscht man hier etwa durch einen Trichter, über eine Halfpipe und im Wildwasser durch eine Felsen-Schlucht. – Eintritt ab 14€

Rutschen für Gamer

In der „Black Hole“ im >>DE BÜTT WILLICH<< blinken grüne Lichtpunkte um die Wette. Diese müssen beim Rutschen berührt werden, um Punkte zu sammeln. Ein Highscore zeigt am Ende das Ergebnis. – Eintritt ab 5€

Wie im Tropenurlaub

Die Wasserrutsche im >>AQUA MUNDO MEDEBACH<< verläuft mitten durch eine Pflanzenwelt, vorbei an Felswänden und durch eine kleine Grotte. Wie im Tropenurlaub! – Eintritt ab 17€

Brandneue 100m-Rutsche

2017 eröffnete die neue Riesenrutsche im >>FREIZEITBAD NETPHEN<<. Über 93 Meter rutschen die Gäste vorbei an LED-Licht und Stroboskop-Effekten. Laut Bad die längste Rutsche in Siegen-Wittgenstein. – Eintritt ab 5,30€

Kurven unter freiem Himmel

Mit vielen Kurven sorgt die Rutsche im >>NATURFREIBAD METTMANN<< für eine spaßige Abfahrt. Die Geschwindigkeit hält sich in Grenzen, dafür rutscht man aber zwischen Bäumen und unter freiem Himmel. – Eintritt ab 4€

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Neben mir steht Schwimmmeister Uwe Dahm, Schnurrbart, brauner Teint. Er weiß, wie man Leute beruhigt. „Für den Notfall ist vorne in der Röhre eine Klappe zum Ausstieg“. Na dann ...

Der Einstieg der rundum geschlossenen Röhre hat den Charme eines Computertomographen. Ich kann fühlen, wie mein Herz pocht. Ausprobieren möchte ich die Weltneuheit trotzdem. Ich setze mich auf das Rutschkissen, ziehe mich nach vorne. Plötzlich presst sich die Lehne gegen meinen Rücken – und ich rausche loooooooooooooooooos.

Der Wasserrutschen-Prototyp

Eine der ersten Anlagen wurde 1817 in Paris eröffnet: Die „Niagara-Fälle“ im Jardin Ruggieri mündete in einen 20 Meter tiefer liegenden Fluss. Später gab es Wasserrutschen als Attraktion auf Jahrmärkten.


Wie im Flugzeug spüre ich den Schub beim Start. Auf einem Wasserfilm werde ich durch den weißen Kanal gedrückt, vorbei an bunten LED-Lichtern. Fahrtwind streift meinen Körper, wirbelt durchs Haar. Den Wind erzeugt eine Turbine, die direkt über dem Einstieg liegt. Das Brummen ist laut. Kein Wunder, kann der Rotor doch theoretisch Böen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 100 Kilometer pro Stunde erzeugen – das entspricht etwa der Kraft, mit der Orkantief Friederike im Januar durch die Region fegte. Mit der „Storm Force 1“ hat das AquaMagis in Plettenberg nun seine achte Großrutsche in Betrieb genommen. Aufwendige Röhrenkonstruktionen, entwickelt von einer Schweizer Firma, sind das Markenzeichen des Wasserparks. Looping-Rutsche, Stehrutsche, High-Speed-Röhre – und nun eben was mit Wind.

Der rasante Spaß ist allerdings erst ab 14 Jahren freigegeben und kostet extra. Pro Fahrt (gut 20 Sekunden) wird eine Gebühr von zwei Euro fällig (ab 10 Euro frei). Nur an Wochentagen außerhalb der Schulferien ist die Fahrt kostenfrei. Auch bei anderen Neuheiten sei anfangs eine Gebühr fällig gewesen, erklärt Claudia Ullrich, Marketingleiterin im AquaMagis, später. „So kann der Ansturm auf die neuen Rutschen abgedämpft werden.“

Die Wasserrutschen-Rekorde

Die längste Wasserrutsche Europas steht in Erding bei München. „Magic Eye“ ist 360 Meter lang, eine Fahrt dauert über eine Minute.

Die längste Wasserrutsche der Welt ist (laut Guinness-Buch) mit 600 Meter eine mobile Rutsche im Action-Park New Jersey.

Der Wind hat das Luftkissen inzwischen vollends gepackt, so dass sich das weiße Gefährt in die Kurven wirft. Links herum, rechts herum, geradeaus: festhalten! Im Gegensatz zu typischen Rutsch-Konstruktionen gibt es hier allerdings kein Gefälle. Die Windrutsche, die von außen an einen Teilchenbeschleuniger erinnert, bleibt auf einer Ebene.

Das Brummen in der Röhre wird jetzt übertönt – von mir. „Wuhu!“, brülle ich begeistert. Nach zwanzig Sekunden nähert sich die Zielgerade. Ich rase durch die letzte Kurve und platsche mit einem breiten Grinsen in ein schmales Becken. Nochmal!