Dortmund. . Ein neues Weinfeld soll bald am Dortmunder Phoenixsee entstehen. Wo der Bürger mitmachen kann, mitpflegen und miternten – und dann: verkosten.

Der neue Jahrgang (sagen die Experten) schmeckt nach gelben Früchten, Hefe und Muskatnuss. „Nicht zu sauer“, behauptet der Winzer, „anregende fruchtige Säure“, lobt der Weinbeauftragte. Jedenfalls komme das „Neue Emschertal Phoenix 2017“ über die Nase. Die manche bei der ersten Verkostung etwas rümpften. Es gibt ohnehin nur 45 Liter dieses Jahr vom weißen Emscherwein. Aber es wird mehr!

Dass es ihn überhaupt gibt und das schon im vierten Jahr, ist so ungewöhnlich gar nicht, wie es klingt. Schon im frühen Mittelalter bauten die Menschen in Dortmund Wein an, bis es zu kalt wurde dafür – aber das kann der Klimawandel wieder ändern. Straßen wie der Winzerweg erinnern daran, „Am Rebstock“, Faß- und Weingartenstraße. Etwas weiter südöstlich steht nun ein neuer Weinberg, 99 Rebstöcke, weil die Stadt mit einem mehr eine Winzergesellschaft wäre. Und ganz ehrlich sind es auch nur noch 96, drei wurden geklaut.

Am Hang über dem Phoenixsee wachsen derzeit die Trauben für den Jahrgang 2018 – nach kaltem Winter und warmem Frühjahr übrigens ganz gut – die nur fast zufällig tatsächlich „Phoenix“ heißen. Dem Weinberg gab man den Namen „Bellevue-Bauwerk“, was gut passt zu den vielen modernen Villen. Der gestern eröffnete „Wein-Lehrpfad“ besteht aus fünf Schautafeln und steilen Treppenstufen.

Die erste Ernte haben sie 2014 verlost, da ging eine Flasche für 700 Euro weg, für den guten Zweck. Den Jahrgang 2016 nannte ein Experte „stahlig“, aber das sollte wohl ein Witz sein, weil der See vor Jahren noch schnöder Boden eines Stahlwerks war. Nun also 2017, „sehr kräftig, relativ trocken, vier Gramm Restzucker“, sagt Winzer Franz Gutting aus Neustadt an der Weinstraße, der den Wein gemacht hat.

Man kann den Wein noch nicht kaufen

Und vielleicht demnächst noch mehr zu tun bekommt: Weil die Dortmunder den Wein auch kaufen können wollen und die Emschergenossenschaft findet, nach Jahren des Umbaus sei es Zeit, den Leuten ihre Emscher „zurückzuschenken“, entsteht alsbald an deren Ufer ein ganzer Wingert, ein Weinfeld. Wo der Bürger mitmachen kann, mitpflegen und miternten. Und nach der Verkostung: mitreden.