Mein Schreibtisch ist ein Arbeitsplatz, und dementsprechend sieht er auch aus: Viel Papier, wenig Platz, und wenn ich ihn nicht ab und zu behutsam aufräumen würde, bräche der Tisch wohl unter seiner Last zusammen. Aufräumen ist aber immer auch: Verlust. Was in den Papierkorb wandert, ist für immer weg. Drei Fundstücke hätte ich diese Woche um ein Haar entsorgt, und das wäre jammerschade gewesen:
Mein Schreibtisch ist ein Arbeitsplatz, und dementsprechend sieht er auch aus: Viel Papier, wenig Platz, und wenn ich ihn nicht ab und zu behutsam aufräumen würde, bräche der Tisch wohl unter seiner Last zusammen. Aufräumen ist aber immer auch: Verlust. Was in den Papierkorb wandert, ist für immer weg. Drei Fundstücke hätte ich diese Woche um ein Haar entsorgt, und das wäre jammerschade gewesen:
1.) Ein „Vorwärts“ (SPD-Parteizeitung) von Oktober. Da wirbt Parteichef Martin Schulz für eine „fundamentale Erneuerung“. 2017 müsse symbolisch stehen „als Wendepunkt, als Neuanfang“. Und Hubertus Heil, Generalsekretär, findet das Wahlergebnis von 20,5 Prozent „bitter“. Eine knackige Analyse ist das, leider ohne Folgen. Im Sommer 2018 ist die SPD wieder Juniorpartner in einer GroKo, in Umfragen liegt sie bei 17 Prozent, und Martin Schulz ist nicht mehr Vorsitzender. Hubertus Heil hat alles gut überstanden. Bundesarbeitsminister unter Merkel. Chapeau!
2.) Die Broschüre „Digitaler Kompass“ der Landtagsfraktion der Piratenpartei, erschienen im Sommer 2016. Eine wundervolle Lektüre! „Die digitale Revolution wird unser Leben grundlegend verändern“, steht da. Die Piraten rufen nach Online-Service-Portalen für Bürger, digitalen Rathäusern, freien Netzen und mehr Computern in Schulen. Das ist alles so durch und durch richtig, dass ich beim Lesen eine Träne verdrücke, weil diese Freibeuter so gnadenlos abgesoffen sind. Der neue „Pirat“ heißt übrigens Andreas Pinkwart von der FDP. Der ist Digitalminister und sagt oft Sätze, die aus der Piratenbroschüre stammen könnten.
3.) Eine Schreibblock des „Dalton-Gymnasiums“ in Alsdorf. Dieses Gymnasium ist zu Recht preisgekrönt, weil die Schüler dort individueller und selbstständiger lernen dürfen als anderswo. Ex-Schulministerin Sylvia Löhrmann hat das „Dalton“ mal als Musterbeispiel beschrieben für ihre Idee von einer „individuellen Lernzeit“. Wenn sie stattdessen G9 an Gymnasien eingeführt hätte, wäre sie womöglich heute noch im Amt.