Ruhrgebiet. . Am Freitagabend, mit dem Start in die Osterferien, kappt die Bahn ihren Verkehr zwischen Essen und Duisburg. Auf der üblichen Strecke zwischen den beiden Städten fährt dann für zwei Wochen keine Bahn mehr: In Mülheim und an sieben weiteren Stellen im, am und überm Gleis wird gebaut. Damit 83 000 Reisende am Tag allein im Nahverkehr nicht mitten im Ruhrgebiet stranden, hat die Bahn – ja, vorgebaut.

Am Freitagabend, mit dem Start in die Osterferien, kappt die Bahn ihren Verkehr zwischen Essen und Duisburg. Auf der üblichen Strecke zwischen den beiden Städten fährt dann für zwei Wochen keine Bahn mehr: In Mülheim und an sieben weiteren Stellen im, am und überm Gleis wird gebaut. Damit 83 000 Reisende am Tag allein im Nahverkehr nicht mitten im Ruhrgebiet stranden, hat die Bahn – ja, vorgebaut.

Der Baufahrplan

Es war ein Strategiespiel mit 1000 anfangs Unbekannten, aber die „Fahrplan-Anordnung“ ist rechtzeitig fertig geworden: Darin steht für alle Fahrdienstleiter, Stellwerke und Lokführer, welcher Zug nun abweichend wann über welche Strecke fährt. Ein Dreivierteljahr hat Benedikt Orta, bei der DB Netz AG der „Leiter Baufahrplan“, mit seinem Team daran getüftelt, welcher Zug wie viele Menschen fasst und welchen man ausfallen lassen kann, wenn man denn schon muss.

Jede einzelne Verbindung hat Orta „neu platziert“, was im Bahn-Jargon „trassieren“ heißt. Sie werden Regionalzüge demnach nicht „brechen“, sondern umleiten, die S-Bahn aber schon. Die endet in Essen und startet in Duisburg neu, oder umgekehrt. Mit bis zu 25 Verkehrsunternehmen musste das alles besprochen und ausgeklügelt werden, inklusive jeder Begebenheit vor Ort: Kann man die Trittstufen ausfahren, wie lang ist der Bahnsteig? 12 000 Datensätze, schätzt Orta, haben die Mitarbeiter bewegt, die „Fahrplan-Anordnung“ allein für den Fernverkehr ist so lang geworden: Sie mussten das Dokument in 15 Teile teilen.

Der Schienenersatzverkehr

Sie haben an alles gedacht, an die Standplätze, an die Pausenplätze, sogar an die Plätze für Dixie-Klos. Vor allem aber an die Strecke: 120 Fahrer lenken in den kommenden zwei Wochen 50 Gelenkbusse durchs Revier, das wird der Schienenersatzverkehr. Zweimal haben sie geübt, wie sie in 34 Minuten von Essen nach Duisburg kommen – in der doppelten Zeit übrigens wie die Bahn. Dort links abbiegen, da die Haltestelle beachten, an jenem Punkt rechts, auf der A 40 den Stau umgehen und dabei jeden Bahnhof bedienen, den die S-Bahn sonst auch hat. Und das alles ohne Navi – ein Busfahrer soll sich auf die Straße konzentrieren und die Fahrgäste. In Wuppertal hat sich im vergangenen Jahr einer, tja: verfranst, es geschah nur zwei- dreimal, aber man erzählt davon noch immer: Es soll bloß nicht wieder passieren, sagt Uwe Sonnenschein von DB Regio.

Die Kundeninformation

Das Wichtigste: dass der Kunde weiß, welcher Zug wann wo fährt oder auch nicht. „Max Maulwurf“, der Baustellen-Tier der Bahn, winkt und warnt schon seit Wochen von so ziemlich jeder freien Wand der betroffenen Bahnhöfe. 12 000 zusätzliche Einsatzstunden, hat Christian Sasse von der Baustellenkommunikation der DB Regio NRW ausgerechnet, leisten „Reisendenlenker“ der Bahn in diesen Wochen, gemeinsam mit 49 Extra-Kollegen. Sie beraten, informieren, verteilen 67 000 eigens gedruckte Fahrplanhefte.

Unterstützt werden sie von digitalen Streckenagenten, die Störmeldungen aufs Handy schicken, von Durchsagen in den Zügen und viel Papier: 300 Plakate wurden aufgehängt, 110 Banner, 200 „Mastummantelungen“, dazu 2000 Pfeile zum Bus geklebt und 1000 Fußabdrücke. Es ist, sagt Sasse, „eine Kunst, jeden zu erreichen“. Der Pendler an sich, er ist ein Gewohnheitstier.

Der Bahnhof

Von der Totalsperrung sind als Ersatz oder Ausfall 29 Bahnhöfe betroffen, 17 davon gehören zum Hauptbahnhof Essen, wo Klaus Schmidt beim Bahnhofs-Management ist.

1800 Aushänge haben er und seine Leute dort gemacht und alle Fahrgast-Informationsanlagen neu programmiert. Für 14 Nahverkehrslinien und 400 einzelne Fernverkehrsverbindungen. Acht Wochen hat das gedauert, zudem haben sie auch noch neue Ansagen aufgenommen. Die schallen seit Anfang des Monats alle halbe Stunde durch den Bahnhof. Und bis Freitag, das ist versprochen, sind alle neuen Fahrpläne aufgehängt.