Düsseldorf. Mit der Großrazzia gegen die türkisch-nationalistische Rockergruppe „Osmanen Germania“ haben die Sicherheitsbehörden gestern die Gangart gegen ein vor allem in NRW erstarktes Netzwerk verschärft. Allein an Rhein und Ruhr durchsuchten 800 Polizisten mehr als 40 Wohnungen und Geschäftsräume der „Osmanen“. Hier lag der Schwerpunkt der Ermittlungsmaßnahmen des Bundesinnenministeriums, die sich nach Hessen und Baden-Württemberg erstreckten.
Mit der Großrazzia gegen die türkisch-nationalistische Rockergruppe „Osmanen Germania“ haben die Sicherheitsbehörden gestern die Gangart gegen ein vor allem in NRW erstarktes Netzwerk verschärft. Allein an Rhein und Ruhr durchsuchten 800 Polizisten mehr als 40 Wohnungen und Geschäftsräume der „Osmanen“. Hier lag der Schwerpunkt der Ermittlungsmaßnahmen des Bundesinnenministeriums, die sich nach Hessen und Baden-Württemberg erstreckten.
Die Essener Polizei führte den Einsatz in NRW. Schwerpunkt der Razzia war das Ruhrgebiet mit Durchsuchungen in Bochum, Bottrop, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Gladbeck, Herten, Lüdenscheid, Marl. Es bestehe der dringende Verdacht, dass Zweck und Tätigkeit des Vereins gegen Strafgesetze verstoßen, so NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU): „Ich freue mich, dass der Bundesinnenminister so konsequent gegen kriminelle Rockerbanden vorgeht. Das liegt voll auf unserer Null-Toleranz-Linie.“
Seit Ende 2015 hat sich die ursprünglich in Hessen gegründete Gruppe „Osmanen Germania“ in NRW etabliert. Offiziell handelt es sich um einen Boxclub, der sich vor allem um Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen kümmert. Das NRW-Innenministerium erkennt jedoch schon länger Zusammenhänge zu schweren Körperverletzungs- und Tötungsdelikten. Die knapp 150 Mitglieder allein in NRW teilen sich wie bei anderen Rocker-Gruppierungen in mehrere „Chapter“ auf, wobei Essen mit zuletzt 38 behördenbekannten „Osmanen“ der größte von elf Standorten zu sein scheint.
Anders als die noch weitaus größeren Rocker-Clubs wie „Bandidos“ (rund 800 Mitglieder) oder „Hells Angels“ (rund 400 Mitglieder), die seit Jahren einen Konkurrenzkampf um Gebiets- und Besitzansprüche im Drogen- und Rotlichtmilieu austragen, unterhalten die „Osmanen“ keine Clubheime. Sie treffen sich laut Innenministerium zumeist in Shisha-Bars und Teestuben.
Für die Sicherheitsbehörden ist das Entstehen neuer Gruppen keine Besonderheit. Das Landeskriminalamt stellte im Lagebild zur Organisierten Kriminalität 2016 fest, es entwickelten sich an Rhein und Ruhr „in kürzeren Zeitabständen zunehmend neue, kleinere, rockerähnliche Gruppierungen, die häufig aus zunächst quartierbegrenzten Streetgangs hervorgehen“. Vor allem junge Männer aus Problemvierteln und Migranten ziehe das an.
Bei „Osmanen Germania BC“ handle sich um eine „rockerähnliche Gruppierung, die sich auch politisch positioniert und türkisch-nationalistische, im Internet teilweise auch rechtsextremistische Ansichten vertritt“, bilanzierte das Innenministerium zu Jahresbeginn. Es gebe Kontakte zwischen führenden Osmanen und Vertretern der türkischen Regierungspartei AKP.