Rückblick Die 1960er-Jahre im Revier 30.01.2018, 11:18 Uhr • Lesezeit: 1 Minute "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten." Diese Worte des DDR-Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht wurden berühmt und standen seither für die Unglaubwürdigkeit des Regimes. Denn nur wenige Wochen zuvor fällten Ost-Berlin und Moskau den Entschluss für den Bau einer Mauer. Am 13. August 1961 begannen die Bauarbeiten, das Bauwerk trennte Ost und West mehr als 28 Jahre bis zum 9. November 1989. Sie war ein markantes Symbol für die politische Eiszeit und die Konflikte zwischen den Westmächten und dem Ostblock. © dpa Nie zuvor waren die Großmächte so nahe an einem atomaren Konflikt wie im Oktober 1962 während der Kuba-Krise. Die Sowjetunion plante, Atomraketen vor der "Haustüre" der USA zu installieren. 13 Tage dauerte die Krise. Sie ist ein Markstein des Kalten Krieges. © Getty Images Der Vietnamkrieg bestimmte ganz wesentlich die politische Atmosphäre der Studentenbewegung in den späten 60er- Jahren. Ab Februar 1965 flogen US-Bomber Einsätze, im März folgten Bodentruppen. 1973 schloss die US-Regierung einen Waffenstillstand. In den "wilden" 60er-Jahren wurde Nordrhein-Westfalen von dem bedächtigen und pragmatischen SPD-Ministerpräsidenten Heinz Kühn regiert. 20 Jahre lang war die CDU fast ununterbrochen Regierungspartei, durch ein konstruktives Misstrauensvotum am 8. Dezember 1966 von SPD und FDP löste Kühn Franz Meyers (CDU) ab und blieb bis 1978 im Amt. Mit Kühn begann eine 39 Jahre währende sozialdemokratische Ära. Die sozial-liberale Koalition am Rhein wurde Vorbild für ein SPD-FDP-Bündnis in Berlin unter Willy Brandt. © Marga Kingler Busshoff/WAZ/WAZ FotoPool Zur falschen Zeit am falschen Ort: Benno Ohnesorg starb am 2. Juni 1967 in einem Berliner Hauseingang. Der Polizist Karl-Heinz Kurras schoss dem Studenten mit seiner Pistole aus kurzer Distanz in den Hinterkopf. Ohnesorg hatte sich am Rande der Demonstration gegen den Staatsbesuch des Schahs aufgehalten. Sein Tod machte ihn schlagartig bekannt und sorgte dafür, dass sich die Studentenbewegung bundesweit ausbreitete und radikalisierte. Die Schüsse aus der Polizeipistole gelten als Zäsur in der westdeutschen Nachkriegsgeschichte. Am 11. April 1968 schoss der junge Hilfsarbeiter Josef Bachmann vor dem SDS-Büro am Berliner Kurfürstendamm dreimal auf den „Studentenführer“ Rudi Dutschke. Der erlitt dadurch lebensgefährliche Gehirnverletzungen, an deren Spätfolgen er 1979 starb. © dpa Viele Studenten machten die Springerpresse für das Attentat auf Dutschke verantwortlich. "Bild" hatte nur Tage zuvor dazu aufgerufen, die "Rädelsführer" der Unruhen zu ergreifen. Am 12. April 1968 kam es bei Angriffen auf Springer zu schweren Ausschreitungen. © Heinz Jürgen Kartenberg/WAZ/WAZ FotoPool Zwar wurde auch das Springer-Druckhaus in der Sachsenstraße in Essen von Demonstranten blockiert und angegriffen – anschließend war von „Straßenschlachten“ die Rede. Doch blieb es im Ruhrgebiet verglichen mit Berlin oder Frankfurt insgesamt vergleichsweise ruhig. In Bochum wurden die angekündigten Fahrpreiserhöhungen der Bogestra zum Auslöser von Protestaktionen. Am 18. März 1971 zogen etwa 1500 Menschen durch die Bochumer Innenstadt und blockierten anschließend die Gleise. Die Polizei griff hart durch. © wirgruenderstudenten